Hotel & Restaurant „Alte Schule“: Von Herzen, Herzlichkeiten und anderen Tugenden

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Hotel & Restaurant "Alte Schule"

Zur Alten Schule 5 - 17258 Feldberger Seenlandschaft OT Fürstenhagen
www.hotelalteschule.de

Persönlich kennengelernt habe ich Daniel Schmidthaler in Neubrandenburg bei einem Workshop, auf dem typisch mecklenburgische Gerichte vorgestellt wurden. Zuvor hatten wir zwar schon, wie könnte es im Internet-Zeitalter anders sein, über Facebook ein wenig miteinander kommuniziert. Aber das ersetzt den offenen Augen-Blick natürlich nicht. Aufgefallen ist mir sofort, dass er eben diesen Blick und eine sehr angenehm freundliche Art besitzt, mit seinem Gegenüber umzugehen.


So war schnell ein Ortstermin ausgemacht, ihn in seinem Domizil zu besuchen. Das, muss ich zugeben, liegt ungefähr dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Aber es liegt in einer der schönsten deutschen Landschaften, die ich kenne. Die Feldberger Seenlandschaft hat viel Ähnlichkeit mit Masuren. Hügelige Wald-, Wiesen- und Feldlandschaft, hunderte Seen, kurz: ein Paradies für alle, die ein Refugium von der Hektik des Alltags suchen und Kraft und Nerven auftanken wollen.

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Das Hotel und Restaurant, dass Daniel Schmidthaler mit seiner Frau Nicole betreibt, liegt in Fürstenhagen. Fein, dachte ich, fürstliches Dorf, ländliches Treiben, hochherrschaftliches Anwesen. Weit gefehlt, denn das Haus ist eine alte Schule aus dem Jahr 1929 (in dem Jahr wurde meine Mutter geboren), in der zu Großmutters Zeiten noch mehrere Klassen in einem Raum unterrichtet wurden. Was die beiden jungen Leute seit 2010 aus diesem malerischen Anwesen gemacht haben, ist eine echte Erfolgsgeschichte.


Man hat sofort den untrüglichen Eindruck, dass sich bei den Inhabern Herz zu Herz gefunden haben, die sich im Leben und im Beruf wundervoll ergänzen. Kennengelernt haben sich die beiden übrigens in Kitzbühel. Der gebürtige Österreicher war dort als Sous Chef in dem Hotel tätig, wo Nicole als Chef de Rang im Servicebereich agierte. Man lernte sich kennen und lieben. Und wie es sich für einen Ehemann in spe gehört, folgte Daniel seiner Liebsten, die inzwischen ein Restaurant in Templin betrieb. Später übernahmen beide, zeitweilig sogar zweigleisig, die Alte Schule in Fürstenhagen und wollten dem historischen Gebäude ganz neues Leben einhauchen. Dass ihnen das gelungen ist, steht heute völlig außer Zweifel.

Aus der alten Schule, die natürlich auch Namensgeberin des Hotels wurde, ist ein gastronomisches Kleinod geworden, dass allein durch das sorgfältig ausgewählte und angeordnete Interieur ein Blickfang der besonderen Klasse ist. Im Restaurant ist alles einfach, aber mit Klasse und viel Geschmack eingerichtet. Zeugt wohl vom Verständnis von Nicole Schmidthaler für ein anspruchsvolles Ambiente ohne Schnörkel. Wohlfühlen ist angesagt, und das wird hier sehr angenehm praktiziert.


Zum Hotel des Hauses gehören acht im Landhausstil eingerichtete Doppelzimmer im Haupthaus der Alten Schule sowie zehn Doppelzimmer im gegenüber liegenden, neu errichteten Gästehaus. Die Zimmer im Gästehaus sind in Maisonettebauweise auf zwei Ebenen gestaltet. Hier haben Eltern und Kinder getrennte Schlafbereiche und natürlich ganz viel Platz zum  geselligen Zusammensein. Ganz toll ist auch der Ausblick in die herrliche Natur, die man von allen Zimmern hat. Die Zimmer haben übrigens originelle Namen wie "Kartenraum" oder "Lehrerzimmer". Ich durfte im "Kartenraum" nächtigen, ein sehr schönes Zimmer mit Ausblick, viel Ruhe und allen Annehmlichkeiten modernen Wohnens.


Ganz dem ländlichen Stil des Hauses angepasst, präsentiert sich auch das Restaurant. Aber auch hier wird der "Bildungsauftrag" des Anwesens deutlich. Überall findet man kleine Accessoires aus dem Schulalltag und sind überdimensionale Buntstifte am Tresen oder an den Türklinken integriert. Das schafft ein Flair, das Neugier weckt und Lust auf Entdecken macht. Wer möchte, kann sich sogar auf einer original erhaltenen Schulbank von anno dunnemal ablichten lassen. Ich hab's getan. Da kamen Erinnerungen an die eigene Schulzeit im Erzgebirge auf. Auch das ist ein schöner Nebeneffekt, ist man in der Alten Schule zu Gast. Ganz zu schweigen von der Tatsache, dass man auch auf der Terrasse oder im weitläufig grünen Außenbereich ganz trefflich sitzen, speisen und kommunizieren, wahlweise natürlich auch ganz ruhig seinen Erinnerungen nachgehen kann.

Nun muss aber endlich die kulinarische Seite des Hauses auf die Tagesordnung kommen. Daniel Schmidthaler definiert seine Küche als feine, bodenständige Landküche. Das ist durchaus zutreffend, aber sehr wohl auch untertrieben. Denn was der Küchenchef und sein kleines Team aus bodenständiger Landküche alles zaubern, ist mehr als beachtlich.


Kein Wunder also, dass Guide Michelin (ein Stern seit 2012) und Gault Millau (16 Punkte) und andere Gastroführer längst auf das Restaurant aufmerksam geworden sind und Schmidthalers Küche bereits auf Platz sieben in der Rangliste des Landes Mecklenburg-Vorpommern rangiert. Tendenz steigend. Nachtrag: Inzwischen ist der Bursche sogar zum  Berliner Meisterkoch der Region (2016) aufgestiegen. Die Hauptstädter wissen also, wo man gut essen kann.


Der junge Küchenchef erweist sich immer wieder als Meister des feinen kulinarischen Details, der geschmacklichen Nuancen und stilsicheren Kombinationen. Was er beispielsweise aus Leberwurst kreiert als Gruß aus der Küche sendet, ist ein Hauch von Ahnung auf Hochgenuss, was den Gast bei der Wahl der Menüs erwartet. Aus der breiten Palette regionaler Produkte zieht Schmidthalter alle Register seines Könnens, kombiniert Maräne mit Holunder, Lachsforelle mit Schwarzbier, Camembert mit Giersch und Sanddorn, oder Bayerischen Reis mit Erdbeeren und Löwenzahn.


Das sind aber nur einige Kombinationen, bei denen der Gast weiß, worauf er sich einlässt. Die Überraschungen verbergen sich hinter den sogenannten "Diktaten". Das war ganz mein Ding, da habe ich meine Genuss- und Esslust in vollen Zügen ausgelebt. Wer beispielsweise auf ein Diktat "Bockspringen" eingeht, bekommt eine vorzügliche Rehnuss mit Preiselbeeren, Kohlrabi und kreativ angerichtetem Beiwerk. Ein Gaumenschmaus besonderer Art war für mich auch die gebeizte Edelmaräne mit Ulmer Ochsenhorn, einem trefflich geschmacklich korrespondierendem Gemüse .


Köstlich auch die Knödel mit Rahmpfifferlingen, die zwar nicht der Chef selbst, sondern sein Sous Chef Christian Somann zubereitet hat, sind ein Gedicht. Immerhin, der Chef hat den Hut auf, und ist für alles verantwortlich, was die Küche verlässt. Die Aufzählung wäre vielfältig fortzusetzen, jedes Gericht, jeder Gang eine vorzügliche kulinarische Visitenkarte.


Das lässt auf weitere kulinarische Meriten hoffen, wenngleich der Küchenchef eigentlich gar nicht auf den Stern aus war. "Es hat sich eben so ergeben", so sein bescheidener Kommentar der Würdigung seiner Kochkunst. Was er sonst über seine Koch-Philosophie meint, kann man in dem ausführlichen Interview nachlesen, das ich mit ihm geführt habe.

Da braucht man(n) eigentlich gar nicht zu erwähnen, dass das Restaurant auch tolle Weine bietet, die ganz dem individuellen Geschmack entsprechen und mit den Speisen gar trefflich korrespondieren. Ich habe besonders dem Weißen von Müller Catoir aus der Pfalz zugesprochen. Meine Großmutter hat zu solchen Anlässen immer scherzhaft gesagt: "Das ist so, als würde dir ein Engel auf die Zunge pinkeln..." Aber für den großen Durst hat's natürlich auch ein frisch gezapftes Lübzer Pils, zugegeben nicht meine Lieblingsmarke, getan.


An dieser Stelle darf auch der Service unter Leitung von Nicole Schmidthaler nicht vergessen werden. Die junge Chefin mit den leuchtenden dunklen Augen hat das Geschehen im Restaurant stets dezent zurückhaltend im Auge und im Griff. Sie berät mit einem unverwechselbaren, herzlichen  Charme und großer Fachkenntnis. Da fühlt man sich als Gast wahrgenommen und nicht als zahlender Besucher. In diesem Sinne ist die Restaurant-Chefin eine umsichtige Gastgeberin, der man die Freude am Beruf und im Umgang mit den Gästen ansieht. Was mir dabei besonders wichtig ist, das Ganze kommt nicht gekünstelt, sondern von Herzen rüber.


Zu guter Letzt soll nicht unerwähnt bleiben, dass man in der Alten Schule auch sehr gut feiern kann. Für Hochzeiten und andere menschliche Tragödien und Höhepunkte steht im Gästehaus ein großer Saal für bis zu 120 Personen zur Verfügung. Hier können natürlich auch Tagungen, Schulungen oder gar Yoga-Seminare durchgeführt  werden. Inklusive bester kulinarischer Betreuung, versteht sich. A propos Hochzeit: Zum Schulensemble ein offiziell zugelassenes Standesamt. Außerdem steht die Kirche gleich nebenan, so dass man auch die Hochzeitsglocken kräftig läuten lassen kann.


Und: nichts zu meckern? Eigentlich nicht. Damit ich aber meinem Ruf als kritischer Geist treu bleibe, muss ich doch noch was anbringen: Die Internet-Verbindung samt WLAN ist, gelinde gesagt, sehr mit Reserven behaftet. Das ist meist ein Wünsch-dir-was-Spiel, wenn eine Verbindung mal wirklich dauerhaft bestehen bleibt. Gut, man soll sich in der Alten Schule erholen. Aber es gibt eben auch ein paar Dumme wie mich, die nicht auf's Internet verzichten können, wollen und ständig erreichbar sein müssen.


Dafür ist aber die Internet-Seite des Hauses sehr individuell und aussagefähig gestaltet, wenngleich auch einige Passagen dem eher bescheidenen Charakter der Inhaber angepasst werden könnten. Superlative sind so gar nicht deren Ding, also sollte man auch sparsam  damit umgehen. Denn die Qualität des Angebots ist ohne Zweifel gegenüber jeder Kritik erhaben. Ganz in diesem Sinne, liebe Schmidthalers, ich hab noch einen Koffer in Fürstenhagen... Und ein würziges Bier gibt's dann sicher auch wieder für mich...

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  • 95.8%
    Max’ Geschmacks Quotient (MGQ)

Der MGQ ist der Quotient aus der Summe der Einzelbewertungen in Bezug auf 
Angebot / Geschmack / Präsentation / Preis-Leistung / Service / Ambiente / Konzept

Kategorie: Spitzengastronomie

  • Angebot 93%
  • Geschmack 96%
  • Präsentation 95%
  • Preis-Leistung 95%
  • Service 100%
  • Ambiente 96%
  • Konzept 96%

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