Geschmackssache: Max is(s)t linsig…

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Max' Kulinarische Kolumne - Linsen-Variationen

Meine Großmutter hat in meiner Schulzeit meist Linsen aufgetischt, wenn es Zeugnisse gab. Was sie mir damit sagen wollte, kann ich nur ahnen. Auf jeden Fall hieß es sprichwörtlich: „Es gibt Linsen…“, wenn Zensuren verteilt wurden. Seinerzeit war das Linsengericht meist deftig süß-sauer, wurde als gut konsistente Suppe mit Grieben-Blutwurst in die Teller gefüllt. Die Wurst habe ich erst in späteren Jahren vor allem als fleischhaltige Rotwurst  zu schätzen  gewusst. Heute mag ich die kleinen Dinger geschmacklich-kombinatorisch auch subtiler und probiere manches aus.


Wie wäre es heute mit einer bissfesten Fleischmahlzeit auf pikantem Linsensalat? Dazu kann man beispielsweise Schweinefiletwürfel in einer Mischung aus Paprikapulver, Öl sowie Kreuzkümmel, Salz und Pfeffer marinieren. Dann wird das Fleisch wie Schaschlik aufgespießt und gebraten oder im Herd gegrillt. Ich habe das auch schon modifiziert zubereitet und statt dem Filet eine Schnecke aus grober Bratwurst aufgespießt und in der Pfanne gebraten.

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Das gewisse Etwas aber ist der Linsensalat. Dafür werden für vier Personen gut 150 Gramm rote Linsen etwa zehn Minuten gar gekocht, abgespült und abgetropft. Außerdem kommen zwei kleine Zwiebeln und zwei Knoblauchzehen unters Messer, werden fein gehackt, in Öl erhitzt und glasig gedünstet. Auch eine kleine Gurke wird fein gewürfelt und ausreichend glatte Petersilie fein gehackt. Das alles wird mit den lauwarmen Linsen und einem Schuss Weißwein-Essig zu dem Salat vermischt, auf dem die Spieße angerichtet werden.


Man kann das Fleisch jedoch auch mit Kartoffelstampf kombinieren, der mit Milch, Butter, etwas Senf püriert und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt wird. Dazu kommen als besondere geschmackliche Note fein gehackte Erdnüsse. Für eine Gemüsebeilage werden reichlich Knoblauch und Schalotten sehr fein gehackt und glasig geschmort. Alles rein in eine Tomatensoße Ihrer Wahl, die mit Honig, etwas Balsamessig und mit Pfeffer, Salz und Paprikapulver abgeschmeckt wird. Mang diese Soße kommen nun noch die Linsen und alles wird auf kleiner Flamme geschmort. Dazu wird im Übrigen auch Brokkoli als Beigabe und Garnitur empfohlen. Abgelehnt. Dieses Gemüse kennt Max' Küche nicht. Dafür kann mit feingehackten Schalotten, Petersilie sowie etwas Pfeffer und Paprikapulver angerichtet werden.


Für Leckermäuler habe ich noch eine linsige Idee. Bereiten Sie doch als Vor- oder Nachspeise einen raffinierten, aber einfachen Salat zu. Dazu werden etwa Belugalinsen gekocht, mit gewürfelten Äpfeln sowie klein geschnittenen Oliven vermengt und mit Salz, Pfeffer sowie Balsamico abgeschmeckt. Das geschmackliche i-Tüpfelchen ist eine Masse, die man aus entkernten Avocados, Crème fraîche, Balsamico sowie Salz und Pfeffer püriert. Bissfeste Beilage sind scharf angebratene Lachsfilet-Stücke, die mit der Avocadocreme, Pflücksalat und der Apfel-Linsen-Mischung angerichtet werden. Köstlich und sehr bekömmlich.


Bleibt trotzdem anzumerken, dass beim Linsen-Genuss „Nebenwirkungen“ auftreten können. Die nämlich ergeben wie die „Böhnchen“ hin und wieder auch „Tönchen“. Dagegen helfen mir meist ein, zwei finale „Verteiler“ vom Stamme „Mann un Fru“.

Diese Kolumne erschien am 10. Oktober 2018 in der Schweriner Volkszeitung.

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