Geschmackssache: Max is(s)t reiselustig …

kulinarische-kolumne-0923

Gurken-Stachelbeeren-Gemüse

Geht es Ihnen auch manchmal so, dass Sie spontan Lust auf Ortswechsel haben? Ich meine damit: Einfach mal raus aus den eigenen vier Wänden und in anderer Umgebung abschalten und entspannen. Wenn mich so ein Anfall übermannt, packe ich das Nötigste in meine Tasche und ab in die weite Welt … Meist ist das aber gar nicht so weit weg. Hauptsache WWW: Wald, Wiese, Wasser. Diesmal verschlägt es mich für ein paar Tage ins Brandenburgische in eine Region, in dem drei meiner Lieblingsliteraten gewohnt und gewirkt haben.

Da ich aber einen Arbeitsurlaub in herrlicher Natur einlege, habe ich mir auch um kulinarische Ideen Gedanken gemacht, die mir die Gegend schmackhaft machen könnten. Sekundiert hat mir dabei Torsten Kleinschmidt. Der Koch aus Neuzelle hat sich schon als Kochbuchautor einen Namen gemacht. Der weiß ganz genau, was man in unserem Nachbarland isst und hat mich von einer pikanten Kombination überzeugt. Es gibt Gurken-Stachelbeer-Gemüse. Dann mal ran an den Herd: 

rot-rot-4

Dafür schälen Sie für vier Personen drei grüne oder zwei große Schmorgurken, halbieren diese, entfernen das Kerngehäuse und schneiden sie in etwa fingerdicke Scheiben. Dann werden zwei Zwiebeln gewürfelt und mit etwa 100 Gramm Schinkenwürfel in Rapsöl angeschmort.


Dazu kommen nun die Gurkenscheiben. Alles bei mittlerer Hitze gut fünf Minuten schmoren lassen. Das Ganze wird mit 200 Milliliter Gemüsebrühe und 100 Milliliter Apfelsaft abgelöscht. Diese Mischung lassen Sie etwa zehn Minuten weiterköcheln. Die Gurken sollten noch bissfest sein. Bei Schmorgurken dauert das etwas länger. Hinzu kommen nun 200 Gramm halbierte Stachelbeeren, die Sie kurz mitschmoren lassen und alles mit etwas Zitronenabrieb abrunden. Abgeschmeckt wird mit Salz, Pfeffer und Zitronensaft. Begrünt wird das Gemüse mit fein gehacktem Dill. Den mag ich nicht so, Schnittlauch bringt’s auch. Alternativ und nach Geschmack kann man noch etwas Buttermilch, Schmand oder saure Sahne unterheben. Dann sollten Sie das allerdings nicht mehr aufkochen lassen.


Kleinschmidt meint, der alte Fontane hätte das gern beispielsweise mit Kalbfleisch gegessen. Das wäre auch mein Geschmack. Kombinieren kann man das Gemüse mit dunklem Fleisch, aber auch Geflügel. Ich werde mich für dünn aufgeschnittenes Roastbeef entscheiden. Als Sättigungsbeilage können wir uns beide Macairekartoffeln, also kleine Kartoffelküchlein, oder Kartoffelnudeln vorstellen. Letztere sind eingedeutschte Gnocchi. Die können Sie außerdem ganz nach Ihrem Geschmack variantenreich füllen und die Nudeln in einer Walnuss-Mohnbutter schwenken.


Die Zubereitung dafür steht in meiner virtuellen Rezeptothek. Mohn kommt mir allerdings aus bekanntem Grund nicht auf den Tisch. Alternativen wären geröstete und gehackte Sonnenblumen- oder Kürbiskerne. Ganz mein Ding wären auch knusprige Pilzpuffer. Das alles und mehr werde ich variantenreich ausprobieren, wenn ich wieder voller Ideen in Mecklenburg einfliege. Denn Urlaub ist nicht alle Tage, ich komm' wieder, keine Frage … Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat September zeigt ein Gericht  von Mario Peters, Küchenchef im Restaurant "Tafelhuus" in Wismar: Käseschaum mit Trüffeln und Grießnocken |

Diese  Kolumne erschien am 6.9.2023 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

Das könnte Sie auch interessieren

Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.