Geschmackssache: Max is(s)t spielerisch …

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Einfache Steak-Variationen

Kulinarisch gesehen gibt’s im Internet Dinge, die grausen einen Hund samt der Hütte, wie es ein Sprichwort humorig bezeichnet. So gibt es Videos, die Zutaten aller Art miteinander kombinieren und bis zur geschmacklichen Unkenntlichkeit verschandeln. Aber es gibt auch Dinge, die man spielerisch umstricken und ursprünglichen Geschmack beibehalten kann. Ich stelle Ihnen heute zwei Steakvariationen vor, die selbst ungeübten Hobbyköchen nicht sonderlich schwerfallen dürften.


Los geht’s: Schneiden Sie zunächst einen kleineren Weißkohl in dicke Scheiben. Das gleiche Schicksal widerfährt einem ausgelösten Stück Schweine-Kotelett oder Schweinenacken, das Sie in gut daumendicke Scheiben schneiden. Ist Ihnen daran die äußere Fettschicht zu ausgeprägt, können Sie die auch auf ein vertretbares Maß stutzen. Und wenn die Kohlscheiben etwas großflächiger geraten, kann man das Fleisch auch als Schmetterlingsscheiben zurechtschneiden. Nun legen Sie den Kohl auf ein Backblech mit Rand, das Sie leicht mit Öl bedecken.

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Die Fleischscheiben würzen Sie nicht zimperlich mit Salz und grobem Pfeffer und marinieren sie mit Frischhaltefolie abgedeckt eine gute halbe Stunde in einer Mischung aus pürierten Zwiebeln, süßem Paprika und kohlensäurehaltigem Wasser. Sodann bedecken Sie den Kohl mit dem Fleisch und backen das Ganze im auf 180 Grad vorgeheizten Ofen eine halbe Stunde. Jetzt ist Zeit, geschälte Kartoffeln in Würfel zu schneiden, bissfest zu garen, leicht abkühlen zu lassen und schließlich mit Salz und Pfeffer gewürzt goldbraun in Öl zu braten und final mit frisch geriebenem Knoblauch anzureichern. Sie wissen schon: Damit geize ich nie.


Inzwischen sind die Kohlsteaks gar und können nun beispielsweise noch mit Tomatenscheiben belegt und würzigem geriebenem Käse bestreut und zehn Minuten überbacken werden. Den Käse lasse ich allerdings weg. Wenn nicht, würde ich die Tomaten durch Ananasscheiben ersetzen, diese mit Käsescheiben belegen und so dem Ganzen eine Art Hawaii-Note verleihen. Dann darf schon mit den gebratenen Kartoffeln angerichtet und schnabuliert werden. Dazu passt ein knackiger Salat aus Chicoree, Endivien oder Feldsalat, den Sie im kochenden Freistil ganz nach Ihrem Geschmack beispielsweise mit Orangenstückchen und/oder mit einem pikanten Honig-Senf-Dressing kombinieren können. Einige solcher Salat-Variationen stelle ich in meiner virtuellen Rezeptothek vor.


Wenn Sie bei dem Steak auf den Kohl verzichten möchten, können Sie auch der Empfehlung meines Freundes Alexander Schramm folgen, der in der Familienfleischerei in Pöhla im Erzgebirge ein fulminantes Bergmannssteak kreiert hat. Dazu schneidet er in dicke Scheiben von Schweinenacken eine Tasche, bestreicht sie mit Senf und befüllt das Fleisch mit hausgemachter Blutwurst, ordentlich Zwiebeln und Gewürzgurken. Auch dazu können Sie die Röstkartoffeln verdrücken. Kurz und gut: In Sachen kombinatorischem Kuddelmuddel sollten Sie sich Grenzen setzen, auf geschmackliche Kreativität jedoch nicht verzichten. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Dezember zeigt ein Gericht  aus einem Menü von Björn von Appen, Küchenchef im Restaurant "Schmiede 16" auf  Gut Grambow: Sous Vide gegarter Hirschrücken | karamellisierter Teriayakiwirsing | Kerbelwurzeln | Wickelkloß

Diese  Kolumne erschien am 5.12.2023 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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