Geschmackssache: Max is(s)t unverdrossen …

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Ziegenkäse und Pflaumen auf Kartoffelpuffer

Es gibt ein Sprichwort, das besagt, dass zum Feierabend die Faulen fleißig werden. Wie immer man das auslegt, ich zähle wohl eher nicht zu diesem Personenkreis. Wenn mein offizieller Arbeitstag sich dem Ende zuneigt, gibt es immer etwas, das mich noch im Büro (sprichwörtlich) fesselt. Manchmal auch viel länger als mir lieb ist. Aber da kommt man(n) wenigstens nicht auf dumme Gedanken. Und wer sagt denn, dass man nicht auch tagsüber die eine oder andere entspannte Grübel-Phase einlegen kann. Bekanntlich soll ja schon Lenin gesagt haben: „Haltet mir die Pausen ein …“ Oder war das ein anderer Lebenskünstler?


Spaß beiseite, mir schwirren den ganzen Tag Ideen durch den Kopf, denen ich später (nach Feierabend) auf verschiedenste Weise nachgehe. Dazu gehören Lesen und das Stöbern nach sinnigen Zitaten über das Leben und die Liebe im Allgemeinen und Besonderen ebenso wie die Vervollständigung meiner virtuellen Rezeptothek. Darin suche ich regelmäßig und unverdrossen nach neuen Kreationen für meine geschmacklich-kulinarischen Vorlieben. Kein Wunder also, dass ich wieder einmal der Versuchung nicht widerstehen konnte, ein Rezept kreativ à la Max anzupassen.

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Es gibt einen hammergeilen Kartoffelpuffer in Kombination mit würzigem Käse und einem pikanten Kompott. Dafür bereiten Sie zunächst pro Person einen Kartoffelpuffer zu, den Sie nur leicht golden anbacken. Darauf verteilen Sie eine Art Creme, die Sie etwa im Verhältnis 3:1 aus Frisch- und Reibekäse, drei Eigelb, Paniermehl und gezupftem Thymian herstellen und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Alles schön glattstreichen und fächerförmig mit in Scheiben geschnittenen Birnen und Kartoffeln belegen, die bissfest gegart wurden. Das Ganze bestreuen Sie mit grobem Pfeffer aus der Mühle und belegen es mit dünnen Scheiben von Bergkäse. Rein in den Ofen und bei knapp 200 Grad eine gute Viertelstunde auf Backpapier backen.


Inzwischen schneiden Sie einen Schafskäse in Ecken, die Sie von einer Seite leicht mehlieren, in Ei tauchen, danach in getrocknete und gehackte Apfelspalten drücken, in Öl anbraten und die letzten fünf Minuten auf der unpanierten Seite mit den Puffern im Ofen backen. Der geschmackliche Clou der Sache ist ein deliziöses Kompott. Dafür entsteinen und halbieren Sie Zwetschgen, die Sie mit gewürfelten Zwiebeln und Knoblauch in Öl dünsten und mit einer gehackten Chilischote, etwas Essig und Honig (einfach nach Gusto abrunden) sowie einem „Doppelten“ vom Stamm Rotwein anreichern, kurz aufkochen und final mit fein geschnittenem Rosmarin und Pfeffer würzen.


Sodann darf effektvoll angerichtet werden. Ich werde mir dazu noch eine stattliche, gebratene Rotwurst-Scheibe gönnen. Das ist eine durchaus sättigende Hauptmahlzeit, kann aber auch als Vorspeise oder Zwischengang minimiert werden. Ursprünglich war der Puffer als Blätterteig konzipiert. Das war mir zu dröge. Denkbar ist ebenfalls ein Kräuter-Eierkuchen. Lassen Sie sich also unverdrossen etwas einfallen und genießen Sie ungeniert eigene Kreationen. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat November zeigt ein Gericht  aus dem Menü von Wilfried Glania-Brachmann, Küchenchef im Restaurant "Landküche" im Hotel des Weimar in Ludwigslust im Rahmen des Oktoberfestes 2023: Gänseleber-Terrine  |  Holundergelee | Marzipan-Strudel

Diese  Kolumne erschien am 15.11.2023 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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