Dass ich mich in diesem Jahr verstärkt auf das kulinarische Erbe von Kurt Drummer „stürzen" möchte, habe ich bereits in einer meiner Kolumnen erwähnt. Denn die Nachricht, dass sein Nachlass für die kulinarik-historische Forschung aufbereitet wird, hat sowohl den Archivar, Historiker und Journalist in mir gelockt. Neben Fischkoch Rudolf Kroboth war Drummer sozusagen der Nestor des Fernsehkochens in der DDR, hat in 650 Folgen der Serie „Der Fernsehkoch empfiehlt“ über 2000 Gerichte vorgestellt und war bis 1990 Chefkoch der Vereinigung Interhotel. Ich habe seine Sendungen stets sehr gern gesehen und zu meiner umfangreichen-Kochbuch-Bibliothek gehören auch seine „Werke“.
Die beinhalten Rezepte für einfache, aber doch mit einer gewissen Raffinesse versehenen Gerichte, von denen ich einige im Rezeptteil dieser Kolumne vorstelle. Die Gerichte berücksichtigten vor allem auch die Beschaffung der dafür notwendigen Produkte. Ob das immer etwas mit Mangelwirtschaft zu tun hatte, sein einmal dahingestellt.
Hinter all‘ das möchte ich kommen, ohne dabei nach höheren akademischen Weihen zu streben. Und ich bin mir sicher, vieles Interessante über und von Drummer dokumentieren, kommentieren und in Form einer Broschüre oder Buch darstellen zu können.
Lassen Sie mich beispielhaft seine kochende Kreativität verdeutlichen. Eine Vielzahl seiner Rezepte wurden mit Eiern entwickelt. Sie wissen schon: „Nimm ein Ei mehr“ war eine bekannte Vorwende-Parole. Ein Eier-Ragout entwickelte der minimalistisch-kombinierende Meisterkoch etwa so: Schwitzen Sie eine geriebene Zwiebel in Öl an und dünsten damit feingehackte rohe Paprika-Schoten sowie grobe Tomatenwürfel. Gewürzt wird mit Salz und Pfeffer und mit Milch aufgefüllt.
Dazu kommt in Würfel geschnittener Käse Ihrer Wahl. Gekocht wird, bis der Käse schmilzt. Sodann ziehen Sie hartgekochte und geviertelte Eier vorsichtig unter, lassen alles heiß werden und bestreuen mit gehackter Petersilie. Dazu passt Weißbrot oder Baguette. Auch eine pikante Knobi-Bulette oder eine deftige Merguez-Bratwurst lassen sich damit perfekt kombinieren.
Für den kleinen Hunger hat Drummer auch deftige Brote kreiert, denen er marketingtechnisch pfiffige Namen verpasste. Dazu gehört ein Hexentanzplatz-Toast, für den Sie in Würfel geschnittenen Speck auslassen. Dazu kommen kleingewürfelte Zervelatwürst (oder andere schnittfeste Rohwurst) und feine Zwiebelwürfel. Alles wird mehr gedünstet als gebraten, mit Tomatenketchup und Senf gebunden sowie kräftig gepfeffert und dick auf Toast- oder Krustenbrotscheiben verteilt. Darauf kommt noch eine Scheibe Schnittkäse. Dann mit Paprika, gern auch mit Glutamat bestreuen und für fünf Minuten nichts wie rein in den heißen Backofen. Dann darf nochmal mit Tomatenketchup betupft und/oder mit grobem Pfeffer bestreut und schnabuliert werden. Einfach. Deftig. Gut.
Ab sofort verwende ich übrigens wie versprochen in meinen Kolumnen den bekannten Drummer-Abspann: "Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren der Rezepte…" Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Januar zeigt frische Backwaren, die sich zu vielen Gerichten einfach und schnell kombinieren lassen.
Diese Kolumne erschien am 4.1.2025 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.