Meine Grübelphase von Sonntagabend bis Montagmorgen war diesmal anstrengend. Womit sollte ich Sie in meiner letzten Kolumne des Jahres beglücken. Der Möglichkeiten hätte es viele gegeben. Aber den Kopf wegen eines passenden Festtagsbratens müssen Sie sich diesmal selbst zerbrechen. Und es gibt auch keine deftigen Vor- oder Zwischenspeisen. Diesmal muss ein Dessert herhalten. Nur, dass keine Missverständnisse auftreten: Ich hätte auch Desserts auf Lager, die sich mit Max‘ Geschmack und Vorliebe für Deftiges gut vertragen.
Das will ich aber nicht anbieten, sondern Ihnen eine süße geschmackliche Freude bereiten, damit es heiter bis fröhliche Jahresendtage werden. Gefunden habe ich das Rezept in dem Buch „Fürstliche Hofküche des großherzoglichen Hauses Mecklenburg-Strelitz“, in der Zubereitung nachempfunden von Spitzenkoch Daniel Schmidthaler von der „Alten Schule“ in Fürstenhagen. Auf den Nach-Tisch kommen Savarins mit Früchten, die es offenbar auch der großherzoglichen Familie angetan hatten.
Das sind kleine Kuchen, die in extra dafür vorgesehenen Förmchen gebacken werden. Für die Backmasse (ich gehe mal davon aus, für vier Personen) braucht man 120 Gramm Mehl, 10 Gramm Backhefe, 50 Gramm Kristallzucker, 60 Milliliter Milch, ein ganzes Ei und ein Eigelb, 40 Gramm Margarine und ein Päckchen Vanillezucker. Das alles wird zu einem seidig-glatten Hefeteig verarbeitet. Dass man den in der ersten Phase der Zubereitung an einem warmen Ort gehen lassen muss, weiß die erfahrene Hausfrau. Ist der Teig fertig, zugedeckt nochmal eine Viertelstunde gehen lassen. Das ist nicht genug Zeit, dass er Ihnen fortlaufen kann. Denn er kommt sodann in die Savarinenformen und wird im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad eine Viertelstunde gebacken.
Inzwischen werden je 60 Milliliter Wasser und Rum sowie 50 Gramm Kristallzucker erwärmt. Damit Sie sicher sind, dass der Rum nicht überlagert ist, kann man auch mal einen „wönzigen Schlock“ davon kosten. Und aufpassen, dass das Zeug dann nicht zu wässrig wird. Mit diesem Gemisch werden die gestürzten Savarins getränkt. Zeit, je 50 Gramm Johannis- und Erdbeeren sowie Himbeeren und Heidelbeeren zu waschen und abtropfen zu lassen. Zudem werden 100 Milliliter Schlagsahne mit einem Esslöffel Staubzucker aufgeschlagen, in einen Spritzsack gefüllt und im Kühlschrank aufbewahrt. Vor dem Anrichten werden die kalten Savarins noch dünn mit heißer Aprikosenmarmelade bestrichen und final mit den Früchten und der Sahne garniert.
Damit auch etwas Klugscheißerei à la Max dabei ist, noch einige „bildende“ Anmerkungen: Der Name Savarin geht auf einen französischen Schriftsteller, Gourmet und Gastrokritiker (1755-1826) zurück. Und jenseits des Weißwurschtäquators werden die Hefe Germ, die Aprikosen Marillen und die Johannisbeeren Ribiseln genannt. Der Sahne wird sogar der Titel Schlagobers verliehen. Egal, warum einfach, wenn es schwer geht. Außerdem ist der Rezeptentwickler ein Österreicher. Verziehen. Auch, weil es so toll aussieht und köstlich schmeckt.
Also, bleiben Sie mir auch in 2018 gewogen und schön neugierig. Versprochen: Ich lasse mir immer wieder etwas Geschmackvolles für Sie einfallen.
Diese Kolumne erschien am 19. Dezember 2017 in der Schweriner Volkszeitung.