Geschmackssache: Max is(s)t umgewandelt …

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Dessert aus dekonstruierter Obst-/Gemüsesuppe

Auch und gerade abwechslungsreiches Essen braucht gute Ideen. Ich habe mich schon lange von klassischen Rezepten verabschiedet. Vielmehr versuche ich, so viel wie möglich zu variieren und damit an meinen individuellen Geschmack anzupassen. Diesbezüglich hat wohl jeder seine Eigenheiten. Ich bin ein Freund würzig-deftiger Kombinationen und setze immer mehr auf bodenständige Raffinesse. Was nicht heißt, dass ich abgehoben koche. Für Spitzenküche sind andere zuständig. Die frage ich auch manchmal um Rat, was geschmacklich-kombinatorisch „geht“. Aber letztlich ist mir das egal, denn es kommt ja alles in (m)einen Magen. Nur wenn ich auch für andere koche, achte ich auf die möglichst perfekten korrespondierenden Details.


Dieser Tage habe ich in meiner Rezeptsammlung eine Suppe gefunden, die aus Tomaten, Aprikosen und Basilikum zubereitet wird, trefflich zum Sommer passt und sowohl warm als auch kalt verzehrt werden kann. Das Rezept dafür, Sie wissen schon: Schauen Sie in die Online-Version dieser Kolumne und von da aus in meine virtuelle Rezeptothek. Ich biete Ihnen die Suppe aber abgewandelt in fester Form als pikantes Dessert an. Soll heißen: Ich löse die Suppe in ihre Bestandteile auf. Dekonstruiert nennt das der kochende Fachmann. Nach ausgiebigem Gedankenaustausch mit meinem Freund Andreas Scholz aus dem gleichnamigen Restaurant in Weimar werde ich die Tomaten karamellisieren.

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Dazu halbieren Sie Kirschtomaten und braten sie mit feingehacktem Knoblauch in Olivenöl kurz scharf an und lassen das Ganze karamellisieren, also sie Flüssigkeit reduzieren. Abgelöscht wird mit etwas Balsamico-Essig und dezent mit Pfeffer und Salz gewürzt. Dann geht es den Aprikosen an den Kragen, die ich aber durch Pfirsiche ersetze. Wie Sie das handhaben, ist Ihnen überlassen.


Die Früchte und entsteinen Sie und beträufeln sie in einer Auflaufform mit flüssigem Honig. Dann werden sie bei 200 Grad Umluft im Backofen eine gute Viertelstunde gebacken. Kombinieren können Sie sie später mit gehackten Walnüssen und Mandeln, die sie in einer Pfanne ohne Fett ebenfalls mit einigen Esslöffeln Honig karamellisieren und mit einer Mische aus einem Teil Zitronensaft und drei Teilen Wasser ablöschen.


Dann können Tomaten und Pfirsiche schon auf Desserttellern angerichtet werden. Das Obst können Sie mit den Honig-Nüssen bestreuen und mit Minzblättchen und Nocken aus stichfestem Jogurt garnieren. Pfiffig-kreativ wie ich nun mal bin, bereite ich jedoch ein delikates Hüttenkäse-Eis zu. Das geht ganz leicht: Pürieren Sie den Käse mit Traubenzucker, Ahornsirup und kleingehacktem Basilikum schön cremig und füllen Sie die Masse in einen flachen Behälter. Der wandert für drei bis vier Stunden ins Tiefkühlfach. Zwischendurch sollten Sie die Mischung immer wieder mal mit einer Gabel gut durchrühren. Eine Viertelstunde vor dem Anrichten sollten Sie das Eis herausholen und leicht antauen lassen. Nun kann, ohne es mit dem Umwandeln zu übertreiben, fertig angerichtet und genossen werden. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat August zeigt ein Gericht im Rahmen einer Benefiz-Gala im Hexenhaus Falkensee: Rinderbäckchen / Pfifferlinge / Rotweinsauce / Mini-Grenaille-Kartoffeln.

Diese  Kolumne erschien am 31.8.2024 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.

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