

Dank Rot-Rot ist der 8. März in MV wieder gesetzlicher Feiertag. Für mich war dieser Tag immer eine gute Tradition, den Frauen in meiner Familie zu danken, ohne die das meiste im Alltag nicht laufen würde. Mein Vater machte es sich in dieser Beziehung leicht. Er reichte mir einen Zwanziger rüber und erteilte mir den obrigkeitlichen Auftrag, für meine Mutter eine „Überraschung“ zu kaufen. Mit dem Hinweis, dass es sich etwa um ein Nachthemd oder einen Unterrock vom Stamm Liebestöter sein könnte.
Nun ja, ich habe das Beste daraus gemacht und dabei manchmal sogar meine angeborene frivole Ader aufblitzen lassen. Ich selbst war schon kreativer. Meistens beschenkte ich mit Selbstgebasteltem und manchmal auch mit einem Napfkuchen, der am Nachmittag auf dem Kaffeetisch stand und auf seine esstechnische Exekution wartete.
Als familiäre Chefköchin ging meine Mutter eher deftig-einfach zu Werke und kombinierte vielseitig schmackhaft. Und sie war eine Meisterin im anrichten kalter Platten.
Wenn es aber einmal schnell gehen musste, zauberte sie einfache Buletten oder einen Gummiadler auf den Tisch, wie die legendären Broiler auch genannt wurden. Dazu eine Semmel. Basta. Und um eben die schmackhaften Hähnchen soll es heute gehen.
Eine sehr einfache Variante, die auch der Vater mit den Kids am Feiertag zubereiten kann, ist ein Broilersalat. Dafür kochen Sie zunächst Reis in gesalzenem Wasser und einem Lorbeerblatt erst auf und lassen dann köcheln, bis der Reis gar ist. Das Hähnchenfleisch wird nun konzertiert zerrupft und bei Bedarf in kleine Stücke geschnitten. Reis und Fleisch kommen nun in eine Schüssel. Dazu gesellen sich eine feingeschnittene Zwiebel und Dosen-Möhrchen und Erbsen. Für eine Soße mischen Sie Joghurt und Crème fraîche, würzen nach Geschmack mit Salz, Pfeffer und Paprikapulver. Ich juble dem neben feingehackter Petersilie natürlich auch Knoblauch unter. Sodann kommt das Dressing mang den Salat und wird gut, aber vorsichtig vermengt. Nach einem etwa einstündigen Durchziehen kann angerichtet und mit einer frischen Semmel verputzt werden.
Auf der Suche nach weiteren Broiler-Variationen war ich sehr überrascht über die geschmacklich-kombinatorische Vielfalt, die meine Rezeptsammlung bietet. Ein Dutzend davon werde ich auch in meine virtuelle Rezeptothek aufnehmen. So können Sie beispielsweise auch Ananas-Curry-Hähnchen kreieren. Dafür braten Sie Hähnchenbrust von beiden Seiten gut an. Die platzieren Sie auf angeschwitzten braunen Champignons und Zwiebeln, würzen mit Pfeffer und Salz und krönen das Ganze mit einer Ananasscheibe. Darüber kommt nun ein Dressing aus Schmand und Currypulver. Alles rein in den Ofen und bei mittlerer Hitze eine knappe Stunde garen, danach mit Reibekäse bestreuen und überbacken, bis der Käse goldgelb ist. Dazu passt ein Baguette und ein guter Rotwein, mit dem man(n) auf die Frau(en) anstoßen und ihnen bescheiden wie immer danken kann. In diesem Sinn: Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren meiner Rezept-Ideen ... Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat März zeigt ein Gericht aus dem Februar-Veggi-Menü im Restaurant "Küche im Keller" in Gera: Kohlrabi | Miso | Frühlingslauch | Macadamia | Rote-Rüben-Espuma. Im März wartet Küchenchef Marco Brauch mit einem neuen, geschmacklich-kombinatorisch spannendem Menü auf.
Diese Kolumne erschien am 7.3.2025 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.
Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.
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