Erlebnis Bäckerei im Wallis

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Bäckerei & Hotel garni Imseng

Dorfplatz 35 - 3906 Saas-Fee (Schweiz)

www.hotel-imseng.ch

Nach meinem Besuch am Bodensee war das Wallis die zweite Station meiner Reise durch die Schweiz. Ziel meiner Fahrt in den Südschweizer Kanton war Saas-Fee, ein nahezu von den Schweizer Alpen umgebener Ort mit knapp 1.700 Einwohnern und einer Höhenlage von knapp 1.800 Metern.


Bevor ich dort angekommen bin, hatte ich jedoch noch eine landschaftlich faszinierende Fahrt über St. Gallen, Appenzell, Rapperswil und Luzern am Vierwaldstättersee vor mir.  Dort habe ich nämlich einen Zwischenstopp eingelegt, die historische Innenstadt mit den markanten Brücken angeschaut und eine kleine Mahlzeit im Restaurant „Pfistern“ eingelegt.


Das ist das Zunfthaus der Luzerner Bäcker, die dort Pfistern genannt werden. Dort hängt in der urigen Gaststube auch das Wappen der Walliser Bäckerfamilie Imseng. Der wurde in Luzern sozusagen ein Extrabrot gebacken, denn eigentlich ist sie nicht in Luzern einheimisch. Und Lukas Imseng, mein Gastgeber in Saas-Fee, hat mich auf dieses Haus hingewiesen und verraten, dass es dort die berühmte Luzerner Hasenpastete gibt.

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Die habe ich auch der Karte leider zu spät gefunden und wollte auch nur eine Kleinigkeit speisen. Die Alternative war ein Entlebucher Täschli. Das hat ja noch ganz passabel gemundet. Aber der Salat war in jeder Beziehung ein fade, geschmack- und lieblose Zumutung. Schade eigentlich, zumal die Karte einige recht anspruchsvolle Gerichte versprach, die Pfisternstube als „gehobeneres“ Restaurant des Hauses aber leider geschlossen war.


Macht nichts, weiter geht’s über den beeindruckenden Grimselpass, der das Berner Oberland mit dem Oberwallis verbindet. Immerhin musste mein Skoda-Max bis in luftige Höhen von knapp 2.200 Metern „klettern“ bis es wieder in die nicht weniger luftig-hohen Niederungen des Wallis ging. Ich war echt beeindruckt. Und obwohl ich ein bekannter Anhänger des zügigen Serpentinen-Fahrens bin, das hat mich schon sehr gefordert. Aber auch sehr begeistert.


In der Ferienrepublik, wie sich Saas-Fee auch nennt, angekommen, erlebte ich eine weitere Überraschung. Der Ort ist nämlich gänzlich autofrei. Eine riesiges Parkhaus mit zwei Terminals. Ende Gelände. Alles andere bewegt sich in dem Ort nur über E-Fahrzeuge. Lediglich streng adminstrierte Pkw kommen da rein, beispielsweise Krankenfahrzeuge und Feuerwehr. Sogar die Polizei muss umsteigen.

Der Ausweg war ein Anruf bei Lukas, der auch alsbald mit seinem wundersam-klappernden E-Karren angedüst kam und mich samt meines bescheidenen Gepäcks in Empfang nahm. Den kennt in Saas-Fee offensichtlich jeder. Wir musste diverse Stops einlegen und Small-Talk halten. Weiter ging’s in Lukas‘ Hotel mitten in dem malerisch gelegenen Alpendorf. Leider waren die Lichtverhältnisse während meines kurzen Aufenthaltes eher stark suboptimal, so dass ich erst einmal auf „geliehene“ Fotoszurückreifen möchte. Ein Foto zeigt das Haus am nächsten Morgen aber auch in authentischer herbstlicher Stimmung und dient mir als Beweis, dass ich meine Weiterfahrt beim ersten leichten Schneetreiben antreten musste. Darüber wird noch zu reden sein.


Die Zimmer des Hauses sind übrigens so eingerichtet, wie ich sie mir vorgestellt habe. Das ist kein Luxus-Resort wie unweit in Zermatt. Aber die großzügigen Zimmer sind ländlich-rustikal eingerichtet und bieten allen Komfort modernen Wohnens. Hier kann ich mir gut eine Woche Arbeitsurlaub mit Erholungseffekt vorstellen. Und in seinem Tea-Room bieten Imseng und seine Lebensgefährtin Delphine auch diverse Snack, kleinen Imbiss und natürlich frische Backwaren aller Art an. Von letzteren wird man bereits am ganz frühen Morgen angelockt. Denn durch das Haus zieht ein verführerischer Duft aus Backstube ganz unten. Da hat man nicht überall und weckt Erinnerungen an die Kindheit beim Bäcker in Aue.

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In diesem Sinne wird sich mein Beitrag allerdings weniger dem Kulinarischen widmen. Mein Besuch bei Lukas Imseng war geprägt von fachlichem Austausch über Backen und die Bewahrung entsprechender Traditionen. Dazu kann man sich im ausführlichen Interview mit dem umtriebigen, stets gut gelaunten Endfünfziger schlau machen, der neben seiner Tätigkeit als Bäcker und Konditor auch noch als Kochbuchautor und Museumschef zu Gange ist. Seine literarischen Ambitionen beziehen sich vor allem auf das Kochen und Backen mit Kindern. Tolle Idee, auf solch‘ geschmackvolle Weise Heimatbezogenheit zu entwickeln. Immerhin hat er mit der Kultfigur Globi schon drei Bücher entwickelt und erfreut sich regelmäßig der Aufmerksamkeit der Kids für seinen nährreichen Beruf. Sogar ein eigenes Globi-Zimmer hält er für sie bereit.


Schier beeindruckt war ich von seinem kleinen Bäckerei-Museum gleich neben der modernen Backstube im Souterrain des Hauses. Hier hat Imseng über Jahre alles gesammelt und in Szene gesetzt, was traditionelles Handwerk seiner Zunft ausmacht. Das hätte meinem Vater gefallen, der seinerzeit in Königsberg ebenfalls Bäcker und Konditor gelernt hat. Das war für mich ein echtes, authentisches „Erlebnis Bäckerei“.

Ich grüble gerade, was man daraus medial man könnte. Haber dazu schon einige Idee, die ich mit meinem Freund Lukas besprechen werde. Man darf gespannt sein. Ausführlichen Ideenaustausch dazu und zu anderen „beiderseitig interessierenden Fragen“, wie es manchmal im politischen Kommunique-Bereich heißt, kann man übrigens in seinem Tea-Room auch nach Ladenschluss trefflich führen. Das gibt’s nämlich auch ein kühles Blondes, das von dem Bäcker gebraut und als Hausbier verkauft wird. Was will man(n) mehr.


Am „Morgen danach“ hatte ich noch das Vergnügen, ein zünftiges Frühstück einzunehmen. Das fiel allerdings wegen der Wetterlage und meinen diesbezüglichen „Manschetten“ für die Weiterfahrt etwas bescheidener als sonst üblich aus. Auch dazu werde ich noch Gelegenheit haben. Vor allem werde ich ganz ausführlich die Brotsorten des Hauses testen. Leider habe ich vergessen, ein Brot zu erwerben und mit nach Mecklenburg zu nehmen.  Hole ich nach. ein Termin im Frühling 2020 ist fest avisiert. In diesem Sinne: Man sieht sich, lieber Lukas. Grüß von mir die Alpen und führe mich in absehbarer Zeit mal ausgiebig durch deinen wunderschönen Geburtsort.

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