Geschmackssache: Max is(s)t feurig …

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Fischsoljanka mit frischem Brot

Bisweilen wird mir nachgesagt, ein feuriger Geist zu sein. Und das auch auf die Gefahr, manchen Fehler mehr zu begehen. Geschenkt, wie langweilig wäre doch das Leben ohne inneres Feuer. Diesen Grundsatz beherzige ich auch in Sachen Kulinarik. Soll heißen, ich stehe auf feurigen Geschmack. Dabei muss ich mein Feuer immer zähmen, um eventuelle Mit-Esser nicht in die Flucht zu schlagen. Aber nachwürzen kann man(n) ja immer. Wenn ich früher Janker auf solche Dinge hatte, kaufte ich mir eine Sassnitzer Fischsoljanka aus der Dose. Mit der gleichen Menge Wasser rein in den Topf und dann „gib Gummi“, sprich: Schärfe, mit allem, was das Gewürzregal hergab.


Heute gehe ich solche Gelüste eher subtil an, verberge aber mein Geschmacksfeuer nicht. Vor allem traue ich mich, meine Fischsuppe selbst zu kreieren und dann, wenn es sich ergibt, in Gesellschaft auszulöffeln. Dafür werden zunächst kleingehackte Zwiebeln, kleine Schinkenspeckwürfel und feinstreifig geschnittene Paprikaschoten in Butter gedünstet.




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Frischgepressten Knoblauch nicht vergessen und ab und an mit ein bis zwei Esslöffeln Fischfond aufgießen, von dem immer ein Glas in meinem Kühlschrank auf seinen Einsatz wartet. Dazu kommen noch Tomatenmark und Paprikapulver. Ich füge dem Ganzen auch noch einen guten Esselöffel ungarische Paprikapaste mit dem vielsagenden Namen "Eros Pista" bei, die ich kürzlich auf der ITB erworben haben. Alter Falter, da geht die ungarische Post buchstäblich durch die Schädeldecke.


Mang diese würzige Grundlage kommen nun mundgerechte, entgrätete Fischstücke Ihrer Wahl, die vorsichtig verrührt werden, bis sie sich leicht rötlich färben. Da können Sie frei kombinieren: Wels, Zander, Saibling … Nun kommt noch heißer Fischfond hinzu und die Fische werden in dem Sud wenige Minuten köchelnd gargezogen. Nun kann schon in Tellern oder Tassen angerichtet und mit einem Sahnehäubchen garniert werden.


Dazu kombiniert wird heute mal eine backende Premiere stattfinden. Max probiert sich an einem würzigen Knoblauchbrot aus. Das geht, hoffentlich, ganz einfach: Ein Pfund Mehl wird mit einer Packung Trockenhefe, Salz und feingehackten Knoblauchzehen vermischt. Dazu kommen gut 350 Milliliter warmes Wasser und etwa zwei Esslöffel Olivenöl. Ist der Teig leicht klebrig, ist alles ok und Sie können ihn abgedeckt eine gute Stunde gehen lassen. Dann bleibt dem Teig ungeknetet (!) der Weg in eine leicht eingefettete Brotform oder auf ein Backblech nicht erspart. Schwitzen darf er bei 200 Grad Umluft eine reichliche halbe Stunde, bis er goldbraunen Teint angenommen hat.


Ich überlege noch, ob ich das Brot je hälftig mit Knobi und Chiliflocken anreichere, damit der geschmacklich-feurige Bums erreicht wird. Und als Zugabe nehme ich Würz-Auberginen und Zwiebelringe im Bierteig ins Visier. Das können Sie in meiner Rezeptothek nachlesen. Zum Löschen des Geschmacksfeuers empfehle ich einen Kümmel vom Stamm „Mann un Fru“. In diesem Sinn: Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren meiner Rezept-Ideen ... Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat März zeigt ein Gericht aus dem Februar-Veggi-Menü im Restaurant "Küche im Keller" in Gera: Kohlrabi | Miso | Frühlingslauch | Macadamia | Rote-Rüben-Espuma. Im März wartet Küchenchef Marco Brauch mit einem neuen, geschmacklich-kombinatorisch spannendem Menü auf.

Diese  Kolumne erschien am 22.3.2025 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.

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