

Bodenständige kulinarische Raffinesse zu entdecken und umzusetzen, ist mitunter einfach, im Detail aber auch nicht ganz leicht. Da braucht man ein wenig Gespür für kombinatorischen Geschmack und ein Quäntchen Kreativität. Das praktiziere ich meist schon beim Lesen von Rezepten und Kochbüchern. Der Erfolg stellt sich dann ein, wenn es mir gelingt, meinen eigenen Geschmack mit dem der Saison zu verbinden und variabel in Szene zu setzen.
Letzterer wird gerade von Pfifferlingen geprägt, deren würziger, leicht fruchtiger Geschmack viele Kombinationen buchstäblich auf den Gaumen legt. Eine davon ist eine Liaison mit Melone. Die wird, Sie werden staunen, gegrillt. Am besten eignet sich für meinen Geschmacksvorschlag eine Cantaloupe-Melone. Sie wissen sicher, das sind die runden Dinger mit der beigefarbigen Schale und dem orangen Innenleben. Die gehören botanisch zur Gattung der Gurke, obwohl sie eine Spielart der Zuckermelone sind.
Egal. Schälen Sie die Gurke, äh: die Melone und schneiden sie in Scheiben oder Spalten. Die Kerne werden entfernt, das Fruchtfleisch mit einer Mische aus zerdrücktem Knoblauch, Olivenöl, Rosmarin und Zitronenabrieb eingepinselt und nach Geschmack mit Salz und Pfeffer gewürzt. Sodann werden die Scheiben auf dem Garten-Grill oder in einer Pfanne gegrillt. Final beträufeln Sie alles dezent mit Zitronensaft.
Die Pfifferlinge sind dabei leichteste Übung. Die werden klein geschnitten, kurz angebraten und mit fein gehackten Zwiebeln bis zu fünf Minuten gebraten, bis die entstandene Flüssigkeit verkocht ist. Dann geben Sie Zitronen- oder Essigwasser und einen fulminanten Schuss Schlagsahne hinzu und mischen fein gehackten Rosmarin und, wer es mag, Frischkäse darunter. Das Abschmecken obliegt wie immer Ihrem Gaumen.
Dem pikanten Geschmack ist außerdem eine Art Pesto zuträglich, das Sie variabel aus Basilikum, Semmelmehl, Reibekäse Ihrer Wahl, Knoblauch und Olivenöl pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Der geschmackliche Kontrapunkt ist ein Salat, den Sie aus Stückchen ungebratener Melone, Basilikum und Zitrone komponieren. Mutig wie ich bin, jubele ich dem einige Würfel Wassermelone, eventuell auch halbierte Weintrauben unter. Nun kann schon angerichtet werden. Drapieren Sie um die gegrillte Melone und die Pfifferlinge das Pesto und den Fruchtsalat und richten mit einer Beilage Ihrer Wahl ab. Das kann mit Gemüsebrühe versetzter Couscous oder Reis, aber auch mein vielgeliebtes Baguette sein. Und wer sagt denn, dass zu der fruchtig-würzigen Sinfonie nicht auch ein klitzekleines Steak passt …
Dass damit das Pfifferlings-Repertoire längst nicht erschöpft ist, können Sie sich denken. In meiner virtuellen Rezeptothek gebe ich Ihnen Anregungen für Pfifferlings-Ragouts, deliziöse Kombinationen mit Ravioli, Bruschetta-Varianten, Karo einfach mit Schinken oder als schmackhafte Beilage für ein Knödel-Carpaccio. Bleiben Sie schön neugierig. In diesem Sinn: Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren meiner Rezept-Ideen ... Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Juli zeigt ein Gericht aus dem Restaurant "Tilia"des Seehotels Lindenhof in Lychen: SURF & TURF - Rosa Kalbsfilet, Garnele und Meeresfrüchte - Zucchini / Meeresspargel Pak Choi / Graupenrogut / Beurre Blanc Sauce / Meerretticxh /Kapern / Gurkensalat / Tomatenbutter
Diese Kolumne erschien am 10.5.2025 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.
Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.
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