Geschmackssache: Max is(s)t markant…

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Max' Kulinarische Kolumne - Kichererbsensuppe

Zum Einkaufen gehe ich auch heute noch in die Kaufhalle, die man aber Supermarkt nennt. Mir doch egal, wie die neudeutsch heißen. Kaufhallen gibt es allerorts zuhauf mit mehr oder weniger markanten Namen. Meine Favoriten sind dabei solche, wo ich weiß, dass auch die Erzeuger der Region davon profitieren. Wenn nun im Zuge von Marktbereinigungen Kaufhallen ihr Profil so umstellen, dass die hiesigen Erzeuger vor Hunger nicht mehr in den Schlaf kommen, war ich dort zum letzten Mal und nehme für den Wocheneinkauf auch längere Wege in Kauf. Grund genug, mit Fantasie einfach und bodenständig zu kochen.


Mein heutiges Rezept stammt aus Frankreich. Stimmt aber nur insofern, dass es die deutsche Köchin Martina Kömpel kreiert hat, die seit über 20 Jahren dort arbeitet und jetzt ihre Vorliebe für bodenständig-kreative Küche im Restaurant „Les Contes de Bruyères“  auf halber Strecke zwischen Lyon und Boreaux auslebt und auch aus deutschen Kochsendungen bekannt ist. Sie teilt meine Philosophie, dass die Produkte so weit wie möglich aus der Region kommen sollen, und schlägt mir eine Kichererbsensuppe vor.

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Für diese Suppe wäscht man etwa 800 Gramm Kichererbsen ab und reibt, so gut es geht, mit beiden Händen die Haut ab. Das nimmt Zeit in Anspruch, lohnt sich aber, versichert die Köchin. Sodann werden eine Zwiebel und eine Karotte in kleine Würfel geschnitten und in ca. fünf Esslöffeln Olivenöl angeschwitzt. Das Ganze gießt man mit bis zu 1,5 Liter Wasser auf, gibt die Kichererbsen dazu und lässt alles etwa 15 Minuten köcheln. In der Zwischenzeit werden die Blättchen von einem Bund glatter Petersilie  fein geschnitten und eine Zitrone ausgepresst. Die Suppe wird mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt, die Petersilie untergemischt und kurz vor dem Servieren ganz nach Geschmack etwas vom Zitronensaft dazugegeben. Fertig. Das kann wohl auch ein Laie auf die Reihe bekommen.


So weit, so gut. Sie können sich aber denken, dass das zwar ökonomisch, aber für Max’ Geschmack nicht ausreichend bissfest ist. Handfester Geschmack kommt mit klein geschnittener geräucherter Wurst oder Schinkenspeck rein, was eine schön rauchige Note ergibt. Und wer sich was traut, kann die Suppe auch mit geräuchertem Aal kombinieren, meint Kömpel. Ist nicht mein Ding. Abgelehnt, aber geschmacklich nicht unmöglich.


Nun könnten die Klaukschnacker fragen, woher denn die Kichererbsen kommen, die so gar nicht in unsere Lande passen. Stimmt nicht ganz. Ich habe mich schlau gemacht. Die kann man  auch als Hobbygärtner selbst anbauen oder von regionalen Erzeugern erwerben. Die Kullern können ab April-Mai ausgesät oder mittels vorgezogenen Pflanzen gesetzt werden. Geerntet werden sie frisch oder getrocknet. Googlen oder der Gang zum Fachmann erhellt diesbezüglich das Wissen. Ganz zu schweigen davon, dass man Kichererbsen sehr kreativ beispielsweise in orientalischen Gerichten verarbeiten kann. Eine kleine Auswahl davon können Sie an bekannter Stelle im Internet finden. Markant ist also nicht das, was von weit her kommt, sondern das, was man frisch, regional und ideenreich umsetzen kann.

Diese Kolumne erschien am 17. Januar 2017  in der Schweriner Volkszeitung.

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