Geschmackssache: Max is(s)t genügsam …

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Linsen-Pastete

In der Jahresendzeit wird kulinarisch schon mehr als üblich gesündigt. Aber man kann auch einfache Dinge zubereiten. Genau an solchen Speisen werde ich mich, genügsam wie ich bin, kreativ ausprobieren. Dabei spielen einmal mehr Linsen eine prägende Rolle. Die verdrücke ich gern auch als traditionell-deftigen Eintopf mit Kasseler. Inzwischen bin ich aber auf winzig-linsigen Geschmack gekommen, der kombinatorische Raffinesse nicht vermissen lässt. Ein sehr pikanter aventswochenendlicher Snack für Zwei ist beispielsweise eine Linsenpastete, die man, wie der Volksmund sagt, mit „Geduld und Spucke“ passabel hinbekommen kann.


Wie Sie die Linsen garen, erfahren Sie in meiner Rezeptothek unter der Parole „Linsen“. In der Zwischenzeit kochen Sie drei Esslöffel Orangensaft samt etwa zehn Gramm Korinthen kurz auf und lassen dann das Ganze 20 Minuten ziehen. Außerdem weichen Sie zwei Esslöffel getrocknete Steinpilze in gut 100 Millilitern lauwarmem Wasser eine Viertelstunde ein, drücken sie dann aus und hacken sie sehr fein. Das Pilzwasser stellen Sie beiseite. Nun beginnt eine wilde Schnippelei von je einer halben Stange Porree und Stangensellerie sowie einer Knoblauchzehe und 50 Gramm braunen Champignons in ganz kleine Würfel.

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Diese Zutaten werden mit den Pilzen vermischt und bei mittlerer Hitze etwa 10 Minuten in Olivenöl gebraten und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Die Linsen werden abgegossen und mit feingehacktem Rosmarin, dem Gemüse, den Korinthen samt Flüssigkeit sowie 50 Gramm Sahnequark (40 % Fett) samt einem verquirlten Eiweiß vermischt und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Wenn Sie möchten, können Sie dieser Masse auch noch grob gehackte und kurz angeröstete Pinienkerne unterjubeln. Sodann entrollen Sie etwa 150 Gramm Blätterteig mit dem Backpapier und schneiden an der längeren Seite sieben einen Zentimeter dicke Streifen ab, die sie beiseitelegen. Auf das untere Teigdrittel kommt nun die Linsenfüllung. Gut andrücken, die freien Seiten über die Füllung klappen, dann alles so aufrollen, dass die "Naht" unten auf dem Backpapier liegt.


Diese Pastete wird samt dem Backpapier auf das Backblech gelegt. Damit der Dampf später gut entweichen kann, verpassen Sie der Rolle einige Löcher von etwa einem Zentimeter Durchmesser und bestreichen alles mit einem mit wenig Wasser verquirlten Eigelb. Gleiches blüht den abgeschnittenen Teigstreifen, die Sie schräg auf die Pastete legen. Die Rolle kommt schließlich auf die untere Schiene im Backofen und wird bei etwa 160 Grad Umluft eine Dreiviertelstunde gebacken. Dann kann schon aufgeschnitten und angerichtet werden.


Dazu können Sie eine Käsesoße servieren, in der Sie das Pilzwasser verarbeiten. Zu finden: Sie wissen schon … Mit einem Glas Rotwein wird das ein schmackhaft-heimeliger Abend. Auch an Silvester werde ich mir übrigens Linsen gönnen. Dann aber als lauwarmen Salat mit Wirsing an gebratenen Jakobsmuscheln. Probieren Sie sich aus und folgen Sie meinem genügsamen Speisezettel. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat November zeigt einen "Salade de légumes de l´automne de notre potager" (Herbstgemüsesalat), kreiert von David Görne (Restaurant 'G.A.' im Hotel 'Manoir de Retival' in Caudebec-en-Caux, Frankreich) im Rahmen des 36. Schleswig-Holstein Gourmet Festival im Hotel Friederikenhof, Lübeck.

Diese  Kolumne erschien am 30.11.2022 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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