

Auch wenn Zeit immer seltener zu Geld wird, versuche ich stets, sie möglichst optimal zu nutzen. Das gilt auch für die Zubereitung von Essen. Wenn man meist nur für sich kochen muss, lohnt sich kein aufwendiges Menü. Wohl aber die geschmacklich-kombinatorische Raffinesse. Da lasse ich schon gern einmal die Sau raus, wie man umgangssprachlich scherzt. In letzter Zeit konnte ich mich diesbezüglich auch für die klitzekleinen Gaumenfreuden begeistern. Beispielsweise Blätterteig ist eine kulinarisch federleichte Übung, in die man seine ganze Esslust hineinlegen kann.
Wer den Teig nicht selbst fertigen möchte, dem bietet der gut sortierte Supermarkt Alternativen in recht passabler Qualität an. Ich greife dann im Kühlregal immer den von Henglein. Es gibt natürlich auch weitere Hersteller. Der meist quadratische Fertigteig kann nun zu Taschen, Törtchen oder anderen gefalteten Varianten geformt werden. Ich stelle daraus oft auch kleine Säckchen vor, die sich auf dem Teller recht ansehnlich präsentieren. Den wahren Geschmack aber macht der Belag, der Inhalt aus. Und da ist Ihre Fantasie gefragt.
Ich will Ihnen heute nur einige Anregungen geben. Es ist Spargelzeit. Bündeln Sie doch in dem Blätterteig jeweils ein paar Stangen von der grünen Sorte. Die pinseln Sie mit etwas Olivenöl ein und salzen und pfeffern sie. Nun legen Sie den Spargel in der Diagonale auf die mit Crème fraîche eingestrichene und mit einer hauchdünnen Scheibe Rohschinken Ihrer Wahl belegte Teigplatte und bestreuen alles mit etwa einem Esslöffel geriebenem Käse Ihrer Wahl. Dann die Ecken über den Spargel klappen, gut andrücken, mit einer Mische aus Ei und Milch bestreichen und bei gut 210 Grad Umluft etwa 20 Minuten auf Sicht goldgelb backen.
Auch nicht von schlechten Köchen sind Blätterteigröllchen, die Sie sozusagen Quodlibet zubereiten können. Dazu bestreichen Sie die Teigplatten etwa mit einem delikaten Pesto, belegen mit pikantem Räucherkäse und bestreuen mit feinen Frühlingszwiebelringen. Alles einrollen, in Frischhaltefolie wickeln und ein bis zwei Stunden kalt stellen. Dann in dicke Scheiben schneiden und bei etwa 200 Grad Umluft gut zehn Minuten backen. Das mundet auch mit einer Kombination aus Ziegen- oder Frischkäse, Kräutern und geraspelten Äpfeln recht trefflich.
Sie können die Teigrollen natürlich auch im Ganzen lassen und den Geschmack Ihrer Wahl hineinzaubern. Dazu gehört Gemüse aller Couleur, aber auch Käse. Ein köstlicher Snack sind auch Blätterteigröllchen mit Frischkäse und Lachs. Meine virtuelle Rezeptothek gibt Ihnen dafür einige Anregungen. Solche federleichten Häppchen können Sie virtuos kombiniert verputzen. Dafür bedarf es auch keines Baguettes als Sättigungsbeilage. Die wirft mir mein Freund Wolfgang nämlich oft scherzhaft vor. Aber ein paar dünne Scheiben würziger Merguez oder vergleichbarer Hartwurst dürfen es schon sein. Nicht zu vergessen ein Glas guten Weins oder ein Bier. In diesem Sinn: Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren meiner Rezept-Ideen ... Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Mai zeigt ein Gericht aus dem aktuellen Menü im *Sterne-Restaurant "St. Andreas" von Küchenchef Benjamin Unger im Hotel "Blauer Engel" in Aue im Erzgebirge: Spargel | Ei |Liebstöckel
Diese Kolumne erschien am 31.5.2025 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.
Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.
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