Halloween, na ja. Ist eben Geschmackssache. Ich bin gegenüber solchen „Importen“ eher skeptisch. Meine Kinderfreuden waren anderer Art. Aber natürlich hat es für die Kinnings von heute auch seinen Reiz, am letzten Oktoberabend fantasievoll kostümiert nach Süßem zu bitten. Sie wissen ja, sonst gibt es Saures. Aber das war gestern. Was jedoch in der sogenannten dunklen Jahreszeit länger Bestand hat, ist der Kürbis, der nicht nur an Halloween dekoratives Element vor vielen Haustüren, sondern vor allem küchentechnisch begehrt ist.
So richtig esstechnisch anfreunden kann ich mich mit den mehr oder weniger riesigen Dingern immer noch nicht. In meinen Kindheitstagen hat mir diesbezüglich nur das pikante Kürbis-Kompott meiner Tante Emma Koch geschmeckt. Und heute lasse ich mich schon mal zu einer Karo einfach Kürbis-Suppe überreden, die meine Frau mit kleingewürfeltem Bauchspeck geschmacklich herzhaft zubereitet.
Natürlich weiß ich, dass man mit Kürbissen aller Couleur eine Menge anfangen und ideenreich kombinieren kann. Ich habe mich mal schlau gemacht und allerlei Kürbis-Variationen ausgekundschaftet. Die organgeroten Ballermänner sind sehr einfach zu verarbeiten.
Man kann sie beispielsweise als Kraut, Würfel, Cremesuppe oder als Beilagenkombination zubereiten. Und geschmacklich interessant dürfte auch in grobe Spalten geschnittener und mediterran marinierter Hokkaido-Kürbis sein, der dann im Backofen landet und gebacken wird.
In eine ähnliche Richtung weist auch ein Kürbisgemüse, das man zu verschiedenen Gerichten kombinieren kann. Dazu schält man einen Hokkaido-Kürbis dünn ab, viertelt, entkernt und schneidet ihn in finderdicke Scheiben. Alles auf ein Backblech, mit Olivenöl, hochprozentigem Orangenlikör sowie mit gepresstem Orangensaft beträufeln und mit Fleur de Sel, einem speziellen Meersalz, sowie frisch gemahlenem Curcuma würzen. Rein in den auf 250 Grad Umluft vorgeheizten Ofen und so lange backen, bis die Ränder leicht dunkel werden.
Dann wird alles etwas abgekühlt, grob gehackt oder mit einer Gabel zerrupft, mit Kürbiskernöl bestrichen und mit Salz abgeschmeckt. Sodann muss man das Gemüse luftdicht mit Küchenfolie abdecken und im Backofen warmhalten. Das schmeckt formidabel mit einer gut gewürzten Hühnerbrust und einer speziellen Soße. Solch ein Kürbis-Gericht isst sogar Max. Das vollständige Rezept und weitere Kürbis-Empfehlungen finden Sie schon bald an gewohnter Stelle im Internet.
Eine Grundregel sollten Sie in Sachen Kürbis in allen denkbaren Varianten beherzigen: Passen Sie auf, dass der kulinarische Riese nicht zu weich wird. Sicher ist aber, dass die Cucurbita, wie die Dingens lateinisch heißen, mangels intensiven Eigengeschmacks nahezu jegliche Art von Gewürzen vertragen. Diesbezüglich sollten Sie sich etwas trauen und raffinierte Nuancen entwickeln.
Übrigens: Auf das bereits genannte Kürbiskraut hat mich ein Ihnen nicht unbekannter Koch aus Boizenburg gebracht. Dazu schwitzt man Zwiebeln und Knoblauch an, gibt den in lange Streifen geraffelten Kürbis dazu und würzt ganz nach Gusto mit Majoran, Thymian, Rosmarin, Chili und eventuell einem Schuss Sahne. Dann beginnt die Grübelphase, wozu man das reichen kann.
Und in Sachen „riesig“ sei Ihnen versichert, dass das vor allem im Auge des Betrachters liegt. Denn man sollte sich öfters widersprechen. Umso größer werde man, meint der Dramatiker Friedrich Dürrenmatt. Freilich in anderem Zusammenhang als zur Kulinarik.
Diese Kolumne sollte am 1. November 2016 in der Schweriner Volkszeitung erscheinen.