Seiten-Blicke: Maritime Brücken bauen

sb15-nord-stream-race1

Geschmackvoll: Genuss nach 750 Meilen auf See

Warnemünde. Am 30. Mai stachen im russischen St. Petersburg sechs Segelyachten in die Ostsee. Mit jeweils 16 Personen an Bord nahmen sie am Nord Stream Race 2014 teil, die über Helsinki bis nach Rostock führte. Am frühen Morgen des 5. Juni lief die russische "Bronenosec" als erste im Yachthafen vor Warnemünde ein. Am Nachmittag des gleichen Tages war die kleine Flotte vom Typ Swan 60 wieder komplett. Die Crews gönnten sich nach insgesamt 750 Seemeilen quer durch die Ostsee endlich eine verdiente Auszeit an Land.

Alexander zu Schleswig-Holstein, Skipper des Teams Germany und Repräsentant des Norddeutschen Regatta Vereins: "Das war eine erlebnisreiche, aber auch sehr schwere Regatta. Das Wetter war zumeist diesig, Sonne haben wir so gut wie nicht zu Gesicht bekommen. Das forderte von alles Crews höchste Konzentration. Trotzdem hat es großen Spaß gemacht, im fairen Wettbewerb die segelsportlichen Kräfte zu messen."

Sieger des Nord Stream Race wurde das Team Russia mit Skipper Igor Frolov vor dem Team China und dem Team Europe mit dem deutschen Hochseesegelprofi Tim Kröger als  Skipper. "Wir hatten auch zwei junge Segler aus Mecklenburg-Vorpommern an Bord, die sich ganz toll in die Crew eingeordnet haben", so Kröger zur Abschlusspressekonferenz. Für junge Segler seien solche Regatten sehr wichtig für den Einstieg in namhafte internationale Segelwettbewerbe. Und er betonte mit dem Blick auf die teils internationale Zusammensetzung der einzelnen Crews, dass es für ihn sehr wichtig sei, mit solchen Regatten maritime Brücken zu bauen und diese aufrecht zu erhalten.

sb15-nord-stream-race2

In ähnliche Richtung äußerte sich auch Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsident Erwin Sellering, der die Schirmherrschaft für die Siegerehrung im Bootshaus "Hohe Düne" auf dem Gelände der gleichnamigen Hotelanlage übernommen hatte. Er bedankte sich bei der Nord Stream AG für ihr Engagement für diese inzwischen bekannte Ostseeregatta und verwies auch auf die Bedeutung von Nord Stream als Betreiber der Gaspipeline durch die Ostsee in das europäische Gasnetz für das Land im Nordosten hin. Nicht zuletzt waren sich alle Teilnehmer mit dem Ministerpräsidenten einig, dass Segeln international ist, Menschen verbindet und eine Kameradschaft entwickelt, die ihresgleichen sucht.

Im Anschluss an den offiziellen Abschluss des Nord Stream Race fand noch eine Show-Regatta statt, die über drei Rennen vor Warnmünde führte und an der auch Besucher der Abschlussveranstaltung teilnahmen. An der sogenannten Sail & Cooking Challenge nahmen drei Yachten vom Typ Swan 60 teil, die zudem je einen Spitzenkoch an Bord hatten, der unter Seegang und Regattabedingungen ein Gericht für vier Personen zubereiten musste.

Eine Jury bewertete nach dem Eintreffen die Gerichte und kürte Sternekoch Matthias Stolze (Foto) vom Gourmetrestaurant "Der Butt" in der Yachthafenresidenz "Hohe Düne" zum Gewinner dieses ungewöhnlichen Wettbewerbs. Stolze hatte ein Bavette-Steak mit Topinambur-Wasabi-Creme, Miso-Hollandaise und asiatischem Wokgemüse kreiert. Nicht minder schmackhaft war das Gericht seines Sterne-Kollegen Andre Münch, ehemals Gutshaus Stolpe, der Sankt Petersfisch mit Zitrone, Apfel und verschiedenen Rettichvariationen auf den Tisch brachte. Auf der Yacht von Tim Kröger schließlich kochte Hannes Graurock, Küchenchef im Restaurant "Courtier" im Weissenhaus Grand Village. Er kombinierte Saibling mit Aal, Kartoffelcreme, fruchtiger Roter Beete und Nussbutterschaum. Pat Healy, der sowohl zur Nord Stream Race Jury als auch zur kulinarischen Jury gehörte, war begeistert: "Das war ein Gaumenschmaus der Extraklasse. So etwas bekommt man sonst nur in Spitzenrestaurants.

Diese Kolumne und dieser Beitrag erschienen im Rahmen der Seite
"Kochen & genießen" in der Schweriner Volkszeitung vom 10. Juni 2014.

Das könnte Sie auch interessieren

Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.