Geschmackssache: Max is(s)t schüsselig …

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Schmackhafte Bowls

In manchen Dingen bin ich etwas konventionell. Bis zu meinem 40. Geburtstag trug ich nur Hosen. Erst danach habe ich mich, dem Druck von Schwester und Frau beugend, für Jeans entschieden. Die heißen bei mir aber nach wie vor Hosen. Und ich bin auch weiterhin gegen mehr oder weniger (un)sinnige Anglizismen. Selbst in kulinarischer Hinsicht war ich lange Vorreiter für das Sprichwort: „Wat de Bur nich kennt, dat frett he nich …“ Diese Macke habe ich mir aber vergleichsweise schnell abgewöhnt und fröne immer wieder geschmacklich-kombinatorischer Kreativität, wie in meinen Kolumnen sicher deutlich wird.


Der neueste Schrei der esstechnischen Mode sind sogenannte Bowls, die man auch schlicht und einfach Schüsseln nennen kann. Das Sensationelle daran ist das Alltägliche darin. Früher hieß das Salat Marke Eigenbau. Denn genau genommen ist das ein Mix aus allem, was weg muss … Aber wer heute etwas auf sich hält, raspelt Gemüse und Co. in eine Plasteschüssel, schnurpst den Inhalt nach dem Motto „Bunt, gesund, ab in den Mund …“ und palavert getreu dem Slogan „Das Essen ist schön …“ über den Genuss neuen Typus.

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Aber ich will mal nicht so sein, denn ich entdecke durchaus bowlige Dinge, die interessante geschmackliche Reize und viel Freiraum für Kreativität bieten. Kürzlich habe ich ein internettes Bowl-Rezept gefunden, das ganz nach meinem Geschmack war. Dazu müssen Sie Lachs in einem Saft von Rote Bete, Orangenabrieb sowie Salz und Zucker eine Nacht beizen. Danach wird der Fisch abgespült und in feine Scheiben geschnitten. In die Schüssel kommt lauwarmer Couscous, den Sie mit aufgekochter und mit Salz und etwas Olivenöl versehener Gemüsebrühe gut vermischt und etwa zehn Minuten haben quellen lassen.


Alternativ zum Couscous, den es in jeder gut sortierten Kaufhalle (neudeutsch: Supermarkt) gibt, können Sie vorgegarten Reis nehmen. Darauf kommen nun klein geschnippelter Lauch, in feine Streifen geschnittene oder gehobelte Karotten, die auch auf den Namen Möhre hören, sowie Kerne von einem Granatapfel. Abgeschmeckt wird mit Olivenöl und Balsamico-Essig. Und der Fisch muss natürlich auch in der Schüssel Platz nehmen. Ich habe dem Ganzen noch geriebenen Meerrettich untergejubelt. Hat echt deliziös geschmeckt und mir weibliches Lob eingebracht.


Das Ganze geht natürlich auch formidabel in geschmacklicher Liaison von Gemüse, Gewürzen und hauchdünn geschnittenem und scharf angebratenem Rindfleisch. Zum Einsatz kommen können dafür unter anderem angebratene und gut abgeschmeckte Kirschtomaten, Paprikaringe und Knoblauchzehe(n). Die kommen mit Hummus, Couscous oder Reis sowie weiteren Zutaten in die Bowl, die man lauwarm oder kalt servieren kann.


In meiner virtuellen Rezeptothek habe ich für Sie eine Menge weiterer Schüsseln herausgesucht, die Sie ganz nach eigenem Geschmack variieren können. Und damit Sie nicht denken, dass ich einen Sprung in der Schüssel habe, richte ich meine Bowl-Variationen natürlich in tiefen Pasta-Tellern an. Das macht gestalterisch was her.

Diese Kolumne erschien am 19.8.2021 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung, der Neuen Osnabrücker Zeitung und ihren Partnermedien, der  Rheiderland Zeitung, den Ostfriesischen und den Grafschafter Nachrichten, in den Ausgaben des Beig-Verlages Pinneberg sowie einigen Ausgaben des SH:Z  Verlages in Schleswig-Holstein.

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