Geschmackssache: Max is(s)t rund…

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Max' Kulinarische Kolumne - Rosenkohlauflauf in Varianten

Im Fußball-Jargon heißt es: Das Runde muss ins Eckige. Wenn man Hunger hat, lautet die Devise aber meist, dass das Runde ins Runde kommt. Soll heißen, das Zutaten vorwiegend in runden Töpfen oder Pfannen verarbeitet werden. Damit ich auch was Rundes verarbeite, habe ich mich auf die Spezies des Kohls gestürzt und versucht, haushaltswirtschaftliche Ökonomie der Zeit und des Geldbeutels walten zu lassen. Schließlich sollte man möglichst ganzheitlich verwerten. Ich wähle bewusst die kleinste Art des Kohls, weil ich keinen ganzen Weißkohl in den Topf zwängen will. Man nehme, wie immer für vier Personen, ein knappes Kilo Rosenkohl, entferne welke Blätter und Strunkansätze. Alles gut waschen, im kochenden Salzwasser etwa acht Minuten garen, abgießen, blanchieren und gut abtropfen lassen. Danach wird 50 Gramm Parmesan gerieben und samt 150 Gramm Frischkäse mit vier verquirlten Eiern verrührt. Die Masse wird ganz nach Geschmack mit Salz, Pfeffer, Cayennepfeffer und Muskat gewürzt.

Schließlich werden zwei geputzte und in feine Ringe geschnittene Frühlingszwiebeln unter die Eiermasse gerührt. In der Zwischenzeit können Sie den Backofen auf etwa 150 Grad erwärmen. Lassen Sie sich von Begriff Frühlingszwiebeln angesichts eines grauen Novembertages nicht verwirren. Die gehören zu den Speisezwiebeln und werden als Winterzwiebeln bezeichnet. Aber warum soll man nicht auf diese Weise gewisse Frühlingsgefühle anbahnen.

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Anschließend kommen eine normale Zwiebel und zwei Knoblauchzehen, jeweils fein gehackt, in eine ofenfeste Pfanne, werden glasig angedünstet und mit dem Rosenkohl etwa zwei Minuten leicht angebraten. Dann kommt die Eiermischung in die Pfanne, die durch Schwenken gleichmäßig verteilt wird. Das ist schließlich der Moment, an dem die Pfanne dem Ofen anvertraut und dort auf die mittlere Schiene verbannt wird, bis das Ganze nach etwa 20 Minuten gegart und die Masse gestockt ist. Nun kann man die Speise entweder auf eine Platte stürzen oder portionsweise aus der Pfanne heben und heiß, lauwarm, oder auch kalt “verputzen“. Dazu schmeckt ein knackiger Salat und natürlich auch ein Glas guten Rotweins.

Wie man das nennt, kommt auf den kochenden Standpunkt an: Die Deutschen würde es als Omelett, die Franzosen als Quiche, die Italiener als Frittata, oder die Spanier als Tortilla bezeichnen. Mir egal, bei mir ist es ein Auflauf. Den kann man vor allem gar trefflich mit Zutaten kombinieren, damit man außer dem Rosenkohl etwas zu beißen  hat. Dafür eignen sich beispielsweise klein gewürfelte Kasselerreste vom letzten Sonntagsbraten. Sie wissen schon: Ganzheitliche Verwertung ist der Anspruch.

Aber man kann natürlich je nach Lust und Laune geschmacklich „spielen“. Ich stehe diesbezüglich auf Dinge wie Scampis oder Garnelen (man beachte den feinen Unterschied), gebratene Sardinen oder würzigen Schinken. Auch Pilze können nicht schaden. Und vor allem Kräuter aller Art geben solchen Gerichten eine besondere Note. Probieren Sie also aus und gewinnen Sie neue Geschmackserlebnisse. Wenn es mal schief geht: Neuer Hunger, neues Glück. Relativ einfach ist das Ganze. Da kann man(n) sich getrost heranwagen. In Sachen Kohl gibt’s übrigens ein gleichnamiges Buch von Hildegard Möller (Kosmos Verlag). Das werde ich demnächst auf meinem Portal rezensieren. Versprochen, Sie werden viel Wissenswertes erfahren und staunen, was Sie so alles mit ihren Kohlen anstellen können.

 Diese Kolumne erschien am 17. November 2015 in der Schweriner Volkszeitung.

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