Gemüse liegt ganz im natürlich-kulinarischen Trend. Die einen sagen vegetarisch dazu. Die anderen definieren es über gesunde Kost. Ich meine: Gemüse aller Art gehört zu einer abwechslungsreichen Küche und darf bei einer Mahlzeit auch gern einmal eine Hauptrolle spielen. Bei Eintöpfen sowieso. Und bei Hauptgerichten auch. Mitunter, oder in Kombination. Was nicht heißt, dass ich auf vegetarischem oder gar veganem Trip bin und den oft merkwürdig-einfältigen Argumentationen der Fleisch-Gegner erliege. In diesem Zusammenhang denke ich immer an Harald Juhnke, der weiland sagte: „Ich bin doch nicht blöd …“
Aber im Zusammenhang mit meinen täglichen internetten Recherchen nach Rezepten für schmackhafte Gerichte bin ich längst auch auf einer Art grünem Trip und bei gesunden Köstlichkeiten wie Fenchel, Artischocken, Mangold und Rettich gelandet. Mein lieber Scholli, was man daraus ohne großen Aufwand alles zaubern kann. Köstlich appetitanregend ist beispielsweise Fenchel, der in allen denkbaren Zubereitungsvarianten längst zu meinen Gemüse-Favoriten gehört. Den können Sie auch ziemlich Karo einfach in die Pfanne hauen und braten.
Dazu nehmen Sie für zwei Personen etwa ein Pfund Fenchelknolle. Die wird längs halbiert und der Strunk keilförmig herausgeschnitten. Das Grün legen Sie beiseite. Nun kommt der Fenchel unters Messer und wird in nicht zu dicke Spalten geschnitten. Denen blüht nun die mit Olivenöl erhitzte Pfanne. Darin werden sie bei kräftiger Hitze gut vier Minuten gebraten und mit Salz, Pfeffer und etwas Zucker gewürzt. Dann wird dem Ganzen noch je ein Esslöffel Butter und Wasser untergejubelt und alles bei mittlerer Hitze knapp fünf Minuten gegart.
Final wird der Fenchel mit Zitronensaft bespritzt, eventuell mit Salz und Pfeffer nachgewürzt und mit dem Grün bestreut serviert. Das ist die Variante für die Non-Fleisch-Esser. Ich aber, siehe weiter oben: Stichwort Harald Juhnke … Bei mir muss schon ein Stück Lamm, Rind oder Schwein als Beilage herhalten. Weitere Fenchel-Variationen gibt’s in meiner Rezeptothek an bekannter Stelle. Sie dürfen gespannt sein, nachschauen und kreativ nachkochen.
Ähnlich unspektakulär, aber deftig-geschmackvoll kann man Rettich in Szene setzen. Der taugt nicht nur als pikante Tsatsiki-Variante oder Brotaufstrich, sondern kann sich auch trefflich in der Pfanne aalen. Die Zubereitung ist noch einfacher: Den weißen Radi in fingerdicke Scheiben schneiden, dünn schälen und bei mittlerer Hitze in Sesamöl beidseitig etwa vier Minuten bis zur Bräune Ihres kulinarischen Verlangens braten. Raus aus der Pfanne, rauf auf den Teller und mit feinen Schnittlauchröllchen bestreuen.
Dass auf dem Teller (immer schön auf Juhnke hören) schon mundgerecht-groß gebratene Fleischstückchen Ihrer Wahl und eine würzige Teriyaki-Soße warten, wird den Rettich nicht stören. Ebenso wie beim Fenchel mundet der Rettich auch zusätzlich mit einem knusprigen Baguette. Weitere gemüsig-enthaltsame Ideen finden Sie an bekannter Stelle im Internet. Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat April zeigt ein Gericht von Küchenchef Sebastian Rauer im Restaurant "Fackelgarten" in Plau am See: Zanderfilet & Grüne Kräuter, gebraten auf Estragonkarotten mit geschäumter Beurre Blanc und Liebstöckelöl
Diese Kolumne erschien am 19.4.2023 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.