Mein Großvater Max Lucas schwor stets auf Leinöl. Für ihn konnte es nicht oft genug Pellkartoffeln mit Kräuterquark und reichlich Leinöl geben. Aber dann war ich auf und davon. Dieses Öl mit der nachweislich gesundheitsfördernden Wirkung war so gar nicht mein Ding. Schätzen gelernt habe ich es erst im „hohen Alter“. Es ist nur etwas für die kalte Küche und eher eine ergänzende Zutat. Trotzdem sind die Leinöl-Varianten in der Küche schier unerschöpflich, wie Ihnen meine virtuelle Rezeptothek beweisen kann.
Ich möchte Ihnen heute ein Fischfilet auf Blumenkohlsalat anbieten, bei dem auch Leinöl mit verarbeitet wird. Der Fisch selbst, etwa Zander oder Schaalsee-Maräne, ist schnell erledigt. Sie nehmen pro Mitesser je ein Filet von etwa 200 Gramm, mehlieren es leicht, salzen und pfeffern es nach Geschmack und braten es von beiden Seiten gut an. Final überziehen Sie den Fisch mit Madras-Currypulver und übergießen es mit ein wenig Limettensaft.
Die eigentliche kulinarische Kür ist der Blumenkohl-Salat, der vom arabischen Bulgursalat abgeleitet ist. Das geht so: Pressen Sie etwa anderthalb Limetten aus und reiben Sie deren Schale ab. Sodann kommen je ein halbes Bund Koriander und Petersilie unters Messer und werden fein gehackt. Auch einer Peperoni und zwei kleinen Tomaten bleibt der Gang unter die Guillotine nicht erspart. Beides klein schneiden bzw. fein würfeln und mit dem Limettensaft und -abrieb vermischen.
Außerdem wird ein dünn ein geschnittener Granatapfel in zwei Hälften geteilt. Die bekommen, mit der Schnittfläche nach unten über einer Schüssel mit Wasser, mit einer Kelle eins auf den Kopp, so dass die Kerne herausfallen und aufgefangen werden können. Der Blumenkohl wird jetzt von den Blättern und dem holzigen Teil des Strunks befreit und auf einer Küchenreibe fein gerieben. Danach wird er in etwa 15 Milliliter leicht erhitztem Olivenöl kurz gedünstet, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und in eine Schüssel verbannt. Dort hat nun auch das Leinöl seinen großen Auftritt, von dem Sie dem Salat ebenfalls 15 Milliliter unterjubeln.
Vor dem Servieren heben Sie noch die Limetten-Kräuter-Mischung, die Granatapfelkerne und knapp 100 Gramm grob gehackte Salzmandeln unter den Salat. Eine besonders pikante Note verleihen Sie dem ihm übrigens, wenn Sie ihn noch mit Ayran marinieren. Das ist ein erfrischendes Getränk aus Vorderasien, besteht aus Joghurt, Wasser und Salz und geht leicht zuzubereiten. Einfach Joghurt und Wasser im Verhältnis 2:1 mit etwas Salz schaumig rühren. Fertig. Rein in den Salat.
Zur Abrundung kann man dem Gericht noch ein Kräuterpesto verpassen. Das gibt’s entweder fertig zu kaufen, oder Sie bereiten es „frei Schauze“ zu. Dazu können Sie beispielsweise je ein halbes Bund Petersilie, Basilikum und Schnittlauch sowie eine Schale Gartenkresse und eine Knoblauchzehe mit gut 75 Milliliter Olivenöl fein pürieren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Angerichtet wird das Fischfilet auf dem Salat. Daneben ein farblicher Kontrapunkt Pesto. Garniert wird mit einigen Mandeln und Granatapfelkernen sowie Kräuterspitzen.
Alles schmackhaft und kerngesund. Wetten, dass…? Deshalb gibt es am Wochenende bei mir endlich mal wieder Max-Lucas-Gedächtnis-Essen mit reichlich Leinöl mittenmang.
Diese Kolumne erschien am 25. Juni 2020 in der Schweriner Volkszeitung.