Die Grillsaison hat längst begonnen. Bratwurst und Fleisch aller Couleur haben Hochkonjunktur. Ein pikanter Leckerbissen ganz anderer Grill-Art ist jedoch (nicht nur) an heißen Sommertagen gegrillte Melone. Die hat der aus dem Fernsehen bekannte Koch Ludwig (Lucky) Maurer mit Garnelen und einem speziellen Chimichurri kombiniert. Das Ganze ist in der Zubereitung ziemlich einfach, verkörpert aber eine tolle geschmacklich-kombinatorische Note.
Für die raffinierte Mahlzeit schneiden Sie zunächst einen Bund Frühlingszwiebeln recht fein, trennen von einem Bund Blattpetersilie die Blätter ab, kneten sie zu einem Bündel und schneiden das nicht zu fein. Auch unters Messer kommen die Blätter von einem Bund Koriander. Diese Kräutertrilogie wird nun gut vermischt und ist die Grundlage für ein Chimichurri, die der auch als Züchter von Wagyū-Rindern bekannte Koch als bayerische Variante kreiert.
Lassen Sie sich von dem exotischen Begriff nicht verrückt machen: Chimichurri ist eine Soße argentinischer Herkunft, die vor allem zu gegrilltem Rindfleisch gereicht wird. Seien Sie mutig und trauen Sie sich, Ihrer Chimi-Soße nicht nur einen originellen Namen, sondern auch eine geschmackvolle eigene Note zu verpassen. Bei dem in Niederbayern lebenden Maurer werden den Kräutern jetzt der Abrieb von einer Limette, danach deren Saft untergejubelt.
Nun wird dem Ganzen noch mit Zucker eine süße, mit grobem schwarzen Pfeffer aus der Mühle eine scharfe und weißem Balsamico-Essig eine saure Note verliehen. Dass das alles wiederum fein vermischt wird, brauche ich wohl nicht zu betonen. Mang diese Mischung geben Sie noch etwa 100 Gramm Sesam, den Sie vorher in der Pfanne leicht geröstet haben. Final wird reichlich gutes (!) Olivenöl beigefügt. Alles schön ziehen lassen und für die Verwendung bereitstellen.
Bei den Garnelen sollten Sie nicht auf die Mark, respektive den Euro achten und sich einmal etwas gönnen. Die gibt’s im Fachhandel in hervorragender Qualität, beispielsweise die in Aquakultur gezüchteten Garnelen bayerischer Herkunft. Die schneidet man, vom Darm befreit, in der Mitte bis zum Schwanzsegment durch und klappt sie wie einen Schmetterling auf. Die Schale dient später beim Grillen noch als Schutzsegment und ist dann leicht zu entfernen. Die wohlschmeckenden Tierchen werden vor dem Grillen noch mit grobem Meersalz bestreut, das etwa zehn Minuten einziehen sollte.
Der gut angeheizte Grill wird jetzt mit dicken Melonenscheiben bestückt, die mit Zucker bestreut wurden, der angesichts der Hitze fein karamellisiert. Die Garnelen sollten Sie nicht ganz durchgrillen, damit sie in der Mitte noch schön glasig und saftig sind. Wenn die Melonen durch den Zucker eine schöne Farbe und Grillstruktur angenommen haben, geht’s schon an das Anrichten. Die Scheiben werden geviertelt auf dem Teller verteilt, mit den Garnelen und der Chimi-Soße garniert sowie mit frischer Brunnenkresse bekrönt.
Ich verspreche Ihnen einen Gaumenschmaus der besonderen Art, bei dem der Beweis angetreten wird, dass Wasser anbrennen kann. Dazu bevorzuge ich einen spritzigen Weißwein oder Rosé Prosecco. Ein Baguette kann, muss nicht sein. Ich schimpfe aber auch nicht mit jenen, die sich (wie ich) dazu noch ein kleines, aber feines Steak gönnen.
Diese Kolumne ist am 3. Juni 2020 in der Schweriner Volkszeitung erschienen.