Geschmackssache: Max is(s)t gegrillt…

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Max' Kulinarische Kolumne - Ziegenkäse mit Walnüssen und Schaschlik-Variationen

Sommerzeit ohne Grillen: Undenkbar. Immerhin sollen ja essen und trinken zu den drei schönsten Freizeitbeschäftigungen gehören. Und genau genommen hat Grillen das ganze Jahr Saison. Es ist faszinierend, mit welcher Kreativität Metallbehälter aller Couleur bestückt werden. Das artet manchmal schon in Wissenschaft aus. Denn Experten können auf dem Grill mit höchstem Anspruch an Genuss inzwischen ganze Menüs zaubern. Das muss nicht sein.


Für mich ist Grillen eine Sache kleiner Genüsse nach dem Motto „Karo einfach mit Geschmack“. Soll ja schließlich Vergnügen und keine Arbeit sein. So etwas habe ich kürzlich entdeckt und gleich mal ausprobiert: Ziegenkäse mit Walnüssen. Ich liebe Ziegenkäse über alles, zumal dafür nicht mal eine Ziege dran glauben muss. Also ran an die Dinger.

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Schlagen Sie ein Ei mit einem Esslöffel Wasser auf. Damit wir uns nicht missverstehen: Das Ei an sich ist schon aufgeschlagen und von der Schale befreit… Dann werden 50 Gramm brauner Zucker und 60 Gramm fein gehackte Walnüsse vermischt. Nun werden die portionierten Ziegenkäserollen, meine kommen fast immer aus dem Altenburger Land, erst im Ei, dann in der Nussmischung gewälzt. Rauf auf eine Aluschale, die auf dem Grill genügend Wärme unterm Hintern hat. Nach 12 bis 15 Minuten sollten die Röllchen eine goldgelbe Farbe haben. Fertig. Guten Appetit. Ich weiß aber, damit geben weder Sie noch ich mich zufrieden. Denn Ziegenkäse mit Baguette und Rotwein ist was für den hohlen Zahn.


Ich empfehle Ihnen dazu als bissfestes Dessert eine Variation von Schaschlik. Das war schon in Kindheitstagen neben der Thüringer Bratwurst meine liebste Grillspeise. Nun gibt’s davon tausendundeine Variante. Auch hier bleibe ich bei „Karo einfach mit Geschmack“. Marinaden bleiben außen vor. Nichts ist für mich schlimmer als Schaschlik in einer undefinierbaren Soße schmurgeln zu sehen. Das geht gar nicht. Bei Max muss Fleisch wie Schwein,  Rind oder Hammel auf den nicht zu kurzen Spieß. Dazwischen kommen Scheiben fetten oder durchwachsenen Specks, Leberstücke und natürlich Zwiebel. Auch Knoblauch darf nie fehlen.


Das Ganze wird gut gebraten, aber nicht verbrannt und erst kurz vor Grill-Ende eventuell mit einer Marinade hauchdünn bestrichen und gewürzt. Auch Paprika lasse ich weg. Ist erstens nicht mein Geschmack und zweitens esse ich dann die Paprika den ganzen Tag. Das Internet jedenfalls gibt eine Vielzahl von Kombinationen mit erstaunlich plakativen Namen preis. Dass im Kaukasus das Schaschlik jedoch mit Kiwi bestückt wird, halte ich für ein Märchen. Erstens haben die dort wohl reichlich wenig Supermärkte, zweitens würde mich das maßlos enttäuschen.


Was nicht heißt, dass Max gegen geschmackliche Vielfalt am Spieß ist. Klar kann man auf diese Weise auch Wurst, Gemüse, Geflügel, ja sogar Meeresfrüchte in Szene setzen. Das ist dann aber für mich kein Schaschlik mehr, sondern heißt banal …spieß. Ich biete Ihnen in meiner Rezeptsammlung an bekannter Stelle einige fantasievolle Pseudo-Schaschlik-Kreationen an. Da ist für jeden etwas dabei. Sollten Sie trotzdem selbst suchen wollen, ist mein gut gemeinter Rat: Lassen Sie sich nicht auf in Soße ertränkte Spieße ein.

Diese Kolumne erschien am 30. Mai 2017  in der Schweriner Volkszeitung.

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