Vorweihnachtszeit. Die Radiosender dudeln die einschlägigen Lieder und Melodien hoch und runter. Das ist oft schon gar nicht mehr heiter, besinnlich erst recht nicht. Und in den Küchen beginnt die hohe Zeit der Weihnachtsbäckerei. In meiner Kindheit haben wir die Zutaten für die Weihnachtsstollen zum Bäcker geschafft und am späten Nachmittag die fertigen, duftenden Stollen abgeholt. Das war eine Einstimmung ganz nach meinem Geschmack. Und das, obwohl ich (bis auf Ausnahmen) weder ein großer Kuchen- noch Stollenfreund war und bin.
Vor allem aber Plätzchen bin ich in den letzten Jahren sehr zugetan, deren Duft verführerisch durch das Haus schleicht. An bekannter Stelle im Internet werde ich Ihnen eine große Palette von Plätzchen-Rezepten vorstellen. Ich bin diesbezüglich eher für einfache Varianten ohne viel Schnickschnack. Mit einer Kokos-Makrone oder Haferflockenplätzchen, vielleicht leicht mit Schokoladen-Deko, kann man mich gar trefflich locken. Backtechnische Weihnachtskunstwerke sind nicht so mein Ding.
Die Haferflockenkekse stellt man sogar ohne Teig her: Einfach milch-feuchte Haferflocken beispielsweise mit zerdrückten Bananen vermischen und zu Plätzchen formen. Rein in den Ofen und bei 180 Grad über Sichtkontakt eine Viertelstunde bis 20 Minuten backen. Fertig.
Im Erzgebirge war und ist auch Spekulatius eine beliebte Nascherei. Der ist backtechnisch keine große Hürde. Für den Teig mischen Sie 300 Gramm Dinkelmehl, 150 Gramm Butter, 200 Gramm braunen und 50 Gramm Vollrohrzucker, ein Ei, etwas Salz und den Abrieb von einer halben Zitronenschale sowie eine fein gemahlene oder gemörserte Gewürzmischung aus Muskatnuss, Zimt, Kardamom und Nelke. Alles gut vermischen und zu einem Mürbeteig verarbeiten, der mindestens eine Stunde zugedeckt im Kühlschrank ruhen sollte.
Danach kommt er die eingefetteten Spekulatiusformen, wird dort gut eingedrückt und vor dem Backen mit Zuckerwasser eingestrichen. Solche Formen gibt es im gut sortierten Fachhandel, ersatzweise auch im Internet. Oder Sie haben solche Dinger noch von ihren Vorfahren. Rein in den Ofen und bei etwa 170 Grad Umluft gut zehn Minuten hell backen und die Formen noch vor dem Auskühlen vorsichtig auf ein Brett herausdrücken.
Es gibt natürlich auch Plätzchen in eher deftig-pikanter Variation. Wagen Sie doch einmal an Plätzchen, für die Sie etwa 100 Gramm Doppelrahm-Frischkäse Ihrer Wahl mit je 200 Gramm Butter und Zucker cremig rühren. Dann werden noch ein Eigelb und Zitronenabrieb untergejubelt und alles gut mit 300 Gramm Dinkel- oder Weizenmehl verrührt. Der Teig muss nun kalt ruhen und wird dann zu kleinen Kugeln oder Häufchen geformt und bei 180 Grad Umluft etwa 12 Minuten gebacken, bis der Rand eine leicht braune Farbe annimmt. Raus aus dem Ofen, abkühlen lassen. Verkosten.
Und erst recht wäre ich für Plätzchen aus einem Pâte Brisée zu begeistern. Das ist ein Mürbteig aus Ei, Butter, Mehl und Salz. Der kann mit Kräutern und Aromaten „parfümiert“ und mit deftigen Zugaben wie fein gewürfeltem Schinken oder deftigem Käse vermischt werden. Ausrollen, Plätzchen ausstechen, goldgelb backen. Die verkoste ich dann auch schon vor Weihnachten. Wegen der Gütekontrolle. Die hat mein Vater mit dem Rum für die Stollen-Rosinen auch ausgiebig zelebriert.
Diese Kolumne erschien am 11. Dezember 2019 in der Schweriner Volkszeitung.