Geschmackssache: Max is(s)t galant…

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Max' Kulinarische Kolumne - Wolfsbarschfilet auf scharfer Feigen-Tagliatelle und Dessert

Das heutige Datum hat(te) immer eine magische Wirkung. Heerscharen von Männern bemüh(t)en sich zum Frauentag um die Gunst ihrer Auserwählten, aber auch der Mütter. Während früher für die Frauen als Geschenke Einheitsnelken, Konfekt oder andere kleine Geschenke herhalten mussten, bemühten wir Kinder uns nach dem Motto des bekannten Liedreimes: „Wenn Mutti früh zur Arbeit geht, dann bleibe ich zu Haus. Ich binde eine Schütze um, und feg die Stube aus…“

Wenn ich das mit heutigen Gepflogenheiten vergleiche, frage ich mich, warum die Herren seinerzeit nicht auf die Idee gekommen sind, mehr mit kulinarischen Genüssen aufzuwarten. Nun sage aber bloß keiner, es gab damals nichts zu essen. Allenfalls war dafür vielleicht die Zeit noch nicht reif, oder die Zutaten nicht ausgereift genug. Wie einfach ist es doch heutzutage. Nahezu allerorts locken Lokalitäten aller Couleur mit Gaumenfreuden unterschiedlichster nationaler Herkunft und Qualität. Selbst auf dem Land braucht man nicht auf Leckerbissen zu verzichten. Nicht umsonst hat irgendein weiser Mann mal gesagt, dass der Landgasthof das einzige funktionierende Feuchtbiotop im Dorf ist.

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In Kausdörp, wie Kuhstorf bei Hagenow „up platt“ genannt wird, gibt es gleich zwei davon. In einem davon kocht Tobias Schuth etwa das, was man gutbürgerliche Küche nennt. Bodenständig, deftig, ohne Geschmacksverstärker und immer frisch. Und die schmackhaften Soßen sind bei ihm stets auf das Gericht abgestimmt. Also nichts mit wässriger Einheitssoße. Das hat sich herumgesprochen. Kein Wunder, dass seine Gaststätte „Unter den Linden“ rege besucht und sehr beliebt ist. Aber der junge Koch hat weit mehr auf der Pfanne als kulinarisches Einerlei. Er lässt sich eine Menge einfallen, wenn es beispielsweise um tolle Buffets geht und hat auf Wunsch sogar fantasievolle Überraschungsmenüs parat. Davon konnte ich mich erst am Valentinstag mit Frau und Freunden überzeugen. Einen Anlass, den ich sonst weit weniger schätze als den Frauentag.

Zu diesem Tag rät Schuth dem Mann übrigens, sich einfach mal selbst an den Herd zu stellen. „Der gute Wille ist entscheidend“, so sein launiger Kommentar. Und er hat auch ein relativ einfaches Rezept parat: Wolfsbarsch auf scharfer Feigen-Tagliatelle. Klingt gut, schmeckt gut. Dazu braucht man(n) für sich und seine Liebste nur zwei Filets vom Wolfsbarsch, die auf der Hautseite scharf angebraten und dann noch ein, zwei Minuten bei geringer Hitze gegart werden.

Dazu gibt’s eine Tagliatelle, bei der man mal nicht so genau auf den Preis schauen oder die Mühen des Selbstmachens nicht scheuen sollte. Und für eine anregende  Soße werden drei Chilischoten, eine mittlere Schalotte, wahlweise auch Knoblauch, fein gehackt und in Olivenöl angeschwitzt. Dazu werden zehn Feigen fein gewürfelt und angeschwenkt. Das alles wird unter die Tagliatelle gehoben und mit Salz, Pfeffer und frisch gehacktem Koriander abgeschmeckt. Wolfsbarschfilet dazu, geschmackvoll anrichten, fertig. „Die Dame ihres Herzens wird begeistert sein“, lacht Tobias Schuth.
Und rät, dass es auch keine schlechte koch- und beziehungstechnische Lösung ist, wenn man so etwas gemeinsam zubereitet. Ein Glas guten Weins und ein verlockendes Dessert, das zum vollständigen Rezept an bekannter Stelle im Internet gehört, werden dazu beitragen, den Abend geschmackvoll und harmonisch zu verbringen. In diesem Sinne: Es lebe der Männertag am Herd, zur Ehre der Frauen am Tisch.

 Diese Kolumne erschien am 8. März 2016 in der Schweriner Volkszeitung.

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