Geschmackssache: Max is(s)t flüssig…

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Max' Kulinarische Kolumne - Ungarische Fischsuppe aus dem Kessel

Ein Sprichwort besagt, dass man das bisschen, das man isst, auch trinken kann. Damit keine Missverständnisse aufkommen, damit will ich nicht einem anderen Sprichwort huldigen, wonach drei Bier auch eine Mahlzeit sind. Vielmehr geht es mir darum, Gerichte ins kulinarische Spiel zu bringen, zu denen man wohl auch Suppe sagt. Suppen bieten zu allen Jahreszeiten eine große Kombinationsvielfalt schmackhafter Zutaten. Da ich bekannter Maßen ein Vertreter deftig-würziger Speisen bin, stand mir diesmal nach einer zünftigen Fischsuppe der Sinn.

Da kommen Erinnerungen an frühere Zeiten auf. Ich habe als Teenager zu gern ungarische Fischsuppe zubereitet. Dank der Fertigprodukte aus Sassnitz war das Ganze eine kinderleichte Angelegenheit. Dose aufmachen, Fischsuppe in einen Topf, die gleiche Menge Wasser dazu geben und alles ein paar Minuten köcheln lassen. Vielleicht noch einen Klecks Sahne obenauf und etwas nachwürzen, fertig war die durchaus schmackhafte Mahlzeit. Abgesehen davon, dass es diese Art Fischsuppen wohl nicht mehr gibt: Ganz so einfach will ich es mir in Zeiten grenzenloser kulinarischer Möglichkeiten natürlich nicht machen. Marke Eigenbau soll es sein, und ein gewisses Flair verbreiten. Was liegt also näher, als auch in der kälteren Jahreszeit eine Fischsuppe im Freien zu kochen. Wozu hat man sich schließlich einen großen Kessel angeschafft, dessen Inhalte man über offenem Feuer zum Kochen bringen lassen kann.

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Die Eckpunkte sind klar: Rot muss sie sein, scharf muss sie sein, fischreich soll sie sein. Also dann immer der Reihe nach. Als erstes reichlich Zwiebeln kleinhacken, rein in den Kessel und mit Olivenöl anschwitzen. Das Ganze mit zwei kleingehackten Knoblauchzehen, 2 Kirschpaprika, und etwa 25 Gramm Paprikapulver vermengen und mit reichlich kalten Wasser (bis zu 3 Liter) aufgießen. Alles samt einem Pfund in Streifen geschnittenen Kleinfisch etwa eine halbe Stunde lang kochen. Den Fisch später absieben, passieren und zurück in den Sud. Etwa einen Liter Wasser nachfüllen, 2 bis 3 geviertelte Tomaten, eine entkernte grüne Paprikaschote, weitere 25 Gramm Paprikapulver hinzufügen und nochmals eine gute halbe Stunde kochen. Nach Geschmack mit Salz würzen.

Den eigentlichen Fisch erst wenige Minuten vor Ende der Kochzeit hinzugeben. Da sind der Kombinationsmöglichkeit der Fischsorten kaum Grenzen gesetzt. Hecht, Zander, Wels, Karpfen, alles was des Kochs Herz begehrt. Dazu schneidet man den filetierten Fisch in nicht zu große, aber auch nicht zu kleine Würfel und lässt sie in der würzigen Brühe nicht mehr als 5 Minuten garen. Dabei wird nicht viel gerührt, damit der Fisch in seiner Konsistenz erhalten bleibt. Auch die Suppe als solche mag ich eher sämig als zu dünnflüssig.

Bei Kreationen wie einer Kessel-Fischsuppe herrscht übrigens kulinarische Intuition über strenge  Regeln. Fischfond gibt es natürlich zu kaufen. Wer aber auch als Freiluft-Fischkoch etwas auf sich hält, macht sich die Mühe, aus Fischteilen wie Flossen, Kopf, Gräten und allerlei Gewürzen einen Fond herzustellen. Dazu sollte man sich aber hinsichtlich der fachgerechten Zubereitung in Kochbüchern oder im Internet ausreichend schlau machen.

Und zur Fischsuppe gehört für mich ein knackiges Baguette ebenso wie ein Glas guten, trockenen Weißweines. Das Ganze darf ja schließlich nicht zu trocken sein. Womit wir über das Essen wieder beim Trinken angekommen wären.

Fazit: Richtig ist, das Essen Liebe und Triebe fördern kann. Das vieles daran aber auch Einbildung ist, kann man wohl nicht bestreiten. Im optimalen Fall ist ein Essen zu zweit ein anregender Mix aus kulinarischen Köstlichkeiten, anregender Atmosphäre, liebevollen Worten und Blicken. Angenehme Berührungen aller Art inbegriffen.

 Diese Kolumne erschien am 13. Oktober 2015 in der Schweriner Volkszeitung.

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