Geschmackssache: Max is(s)t praktisch…

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Max' Kulinarische Kolumne - Selbstgemachtes Letscho

Wenn es in früheren Jahren einmal schnell gehen musste, hatte meine Mutter immer ein Glas Letscho in der Speisekammer. Einfach aufmachen, warm machen und zusammen mit je einer Scheibe gebratener Jagdwurst und einer frischen Semmel servieren. Das war kulinarisch Karo einfach, aber wohlschmeckend und sättigend. Zudem sehr preisgünstig, der Zentner eine Mark. Auf die Idee, das Letscho selbst zuzubereiten, wären wir nie gekommen. Warum auch.


Ich erinnere mich in diesem Zusammenhang meiner Versuche, Tomatenketchup selbst herzustellen. Das musste gar mancher Kochtopf den Geist aufgeben. Und mein Ketchup hatte stets eine etwas rauchige Note, war aber ganz gut gewürzt. Doch zurück zum Letscho: Wenn ich es doch einmal selbst zubereiten würde, dann greife ich auf die Kreation von Lars Degner zurück. Der Koch hat lange in Plau am See als Küchenchef gearbeitet. Nun probiert er sich in Sachen  Selbstständigkeit aus und betreibt im Wismarer Hafen eine Frische-Küche namens „Luv und Lee“. Fast jeden Sonntag parliert er aber weiterhin mit Radio-Moderatorin Susanne Grön über Kulinarik im Allgemeinen und im Besonderen.

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Das kongeniale Paar hat letzten Sonntag einen Broiler mit Letscho in Szene gesetzt. Der Broiler ist abgelehnt. Das Letscho aber geht so: Für zwei Personen schneidet man je zwei gelbe und rote Paprika in grobe Streifen. Ob die Suse nun recht hat, dass die Ungarn für das Letscho eher etwas abgelagerte Paprika verwenden, mag dahingestellt sein. Ich kenne original ungarisches Letscho allerdings nur aus gelben Paprika, habe aber schon wegen des Farbtons nicht gegen eine rot-gelbe Mischung.


Dann werden sechs Schalotten und 150 Gramm Frühstücksspeck in feine Streifen geschnitten. Sechs große Tomaten werden zum Häuten kurz in kochendem Wasser abgebrüht, die Haut entfernt, geviertelt, Kerne raus und in Würfel geschnitten. Nun werden in einem Topf der Speck und die Schalotten mit Rapsöl angebraten. Dann kommen zwei gehackte Knoblauchzehen, es darf auch eine mehr sein, zusammen mit den Paprikastreifen in den Topf.


Alles wird leicht angeschwitzt, mit je zwei Esslöffeln Paprikapulver, scharf und edelsüß, sowie drei Esslöffeln  Tomatenmark verrührt und mit je einem Viertelliter Rotwein und Gemüsebrühe abgelöscht und etwa 15 Minuten geköchelt. Die Tomaten kommen erst kurz vor Ende der Garzeit hinzu. Das so zubereitete Letscho wird mit Salz, Pfeffer und Honig abgeschmeckt. So weit, so gut.

Womit aber das eher in den neuen Bundesländern bekannte Letscho kombinieren? Die Ungarn bereiten das ja sogar mit Eiergraupen zu. Na ja, etwas zahnlos. Eine richtig zündende Idee abseits von Zigeunersteak und Jägerschnitzel habe ich aber nicht gehabt. Für die jedoch würde ich glatt einen kostenfreien Tagesausflug auf meinem Internet-Portal verlosen. Das „dürf“ ich aber nicht. Weil: Das wäre ja unerlaubte Werbung. Mein Geschmack jedenfalls würde in Richtung Fischragout mit Reis, Meeresfrüchte wie Garnelen, Kaisergranat oder gebratene Jakobsmuscheln gehen. Wenn nicht, tun’s auch die weniger kreativen Varianten mit feurigem Letscho-Gulasch mit frischem Baguette, Hackfleischklößchen, einer grobe Bratwurst oder einem ordentlichen Steak vom Grill.

Diese Kolumne erschien am 21. November 2017  in der Schweriner Volkszeitung.

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