

Oft zitiert ist die alte Weisheit, dass der Mensch mit seinen Aufgaben wächst. Das weiß ich, in jeder Beziehung, nur zu gut. Da darf man sich selbst von Misserfolgen nicht abschrecken lassen. Kopf hoch, Krone richten, nächster Versuch … Das gilt natürlich auch für das Kochen. Und das im Besonderen, wenn man(n) weitestgehend Freistil, abseits von Rezept-Zwängen kocht. Meist ist es bei mir so, dass ich auf meinen Geschmack höre, wonach mir gerade gelüstet. Essenstechnisch, versteht sich. Dann beginnt mein Gaumengefühl zu rattern und ich suche nach Rezeptideen, die ich variabel anpassen kann.
Dabei bin ich auf eine besondere Art von Kuchen gestoßen, die meine Geschmacksknospen mächtig in Stimmung gebracht haben. Aber keine Bange, es gibt heute nicht Kaffee und Kuchen. Sondern einen „Kauken“, wie der „gemeine“ Norddeutsche sagt, der aus „Tüffeln“, also aus Kartoffeln besteht, die es jetzt auf Wochenmärkten schon „neu“ zu kaufen gibt.
Also ran die Dinger, die Sie schälen und in ganz dünne Scheiben schneiden. Außerdem unters Messer müssen eine große Zwiebel und einige Knoblauchzehen, von denen ich stets gern lieber eine mehr als eine zu wenig verwende. Alles fein hacken und in wenig Öl leicht anschwitzen. Dann die Kartoffelscheiben mittenmang und etwas mitdünsten.
In der Zwischenzeit stellen Sie eine Mische aus sechs Eiern, gewürzt mit Salz, geriebener Muskatnuss und Pfeffer her und reichern das Ganze mit gut vier Esslöffeln geriebenem Parmesan oder einem Hartkäse Ihrer Wahl sowie feinen Schnittlauchringen an. Die Kartoffelmasse kommt nun in eine eingefettete Form und wird noch mit Erbsen vermischt. Sie können aber auch gern auf Ihren Gaumen hören und weiteres kleingeschnippeltes Gemüse, Champignons, Kräuter und/oder feine Scheiben von würziger Wurst oder Kochschinken hineinzaubern. Damit daraus auch ein pikanter Kauken wird, gießen Sie die Eiermasse darüber und backen bei 180 Grad Umluft eine gute Viertelstunde. Kurz rausnehmen aus dem Ofen, mit Käse bestreuen und für weitere zehn Minuten backen.
Voilà, der deliziöse Kuchen ist fertig, kann leicht ausgekühlt aufgeschnitten und serviert sowie geschmacklich-kombinatorisch ergänzt werden. Denn Sie glauben doch wohl nicht wirklich, dass ich diesen Kuchen so ohne alles verdrücke. Als ziemlich einfache Ergänzung kann ich mir ein dekonstruiertes Schaschlik vorstellen. Darüber brauchen Sie nicht lange zu grübeln: Alle Zutaten für ein fulminantes Schaschlik in eine Pfanne, nach Belieben würzen und nicht zu scharf braten. Dazu kann man auch noch leicht angebratene Kirschtomaten reichen. Ich merke schon, wie mein Gaumen zu hüpfen beginnt.
Das war die kochende Übung für Anfänger. Wenn Sie die Kuchen-Beilage etwas gaumenverwöhnter gestalten möchten, empfehle ich Ihnen meine Geschmacks-Ideen im virtuellen Rezeptteil dieser Kolumne. Da werden die kochenden Aufgaben schon etwas anspruchsvoller. Gehen Sie es unbeschwert gaumenhoch an. In diesem Sinn: Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren meiner Rezept-Ideen ... Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Mai zeigt ein Gericht aus dem aktuellen Menü im *Sterne-Restaurant "St. Andreas" von Küchenchef Benjamin Unger im Hotel "Blauer Engel" in Aue im Erzgebirge: Spargel | Ei |Liebstöckel
Diese Kolumne erschien am 10.5.2025 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.
Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.
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