Geschmackssache: Max is(s)t grenzgängerisch …

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Variiert-kombiniert: Lendenbraten

Wenn ich mal Bock auf regional-kulinarische Abwechslung habe, begebe ich mich auf Reisen. Die beginnen zunächst meist im Kopf. Dabei spielen auch Erinnerungen und damit verbundene geschmackliche Eingebungen eine Rolle. Und dann geht’s ran an die Quellen. Soll heißen: Ich lese, was eine Landschaft zu bieten hat und überlege, wie man das individuell anpassen kann. Diesmal soll es mich grenzüberschreitend nach Brandenburg verschlagen, das ja in MV fast hinter jedem südlichen Dorf beginnt.


Im Spreewald beispielsweise habe ich schon in meiner Kindheit manche Ferienwochen verbracht, bin allein mit Pferd und Wagen auf die Wiesen gefahren, um frisches Futter zu holen und habe (m)ein erstes Schlachtfest miterlebt. Den seinerzeit von mir noch verschmähten Korn würde ich heute, mit Kümmel angereichert, sicher nicht ablehnen. Geschmacklich-kombinatorisch habe ich mich wieder von Altmeister Kurt Drummer inspirieren lassen, der mit natürlichen Zutaten und ohne Schnickschnack köstliche Mahlzeiten zubereiten konnte. Dazu zählt auch eine Gurkensuppe mit Pökelrippchen. Die gibt’s aber, ich bin nicht so der knochige Typ, neben anderen Empfehlungen wie Kaninchenkeule in Gurkensoße in meiner virtuellen Rezeptothek. Holen Sie sich auch dort Geschmack …

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Lassen Sie sich heute von einer Kombination von Lende mit Meerrettich anregen. Das Fleisch kann von Rind und Schwein sein. Reiben Sie es mit Salz, Pfeffer und etwas Öl ein. Dann wird die Lende in Butter angebraten, Zwiebelringe dazugegeben, alles weiterschwitzen lassen und nach und nach mit Fleischbrühe auffüllen. Kurz vor Ende der Garzeit des Fleisches reiben Sie ganz nach Geschmack frischen Meerrettich darunter und fügen einen kräftigen Klecks Senf Ihrer Wahl hinzu. Außerdem kommen noch in etwas Butter angeschwitzte geschälte Apfelstücke hinzu. Die Soße wird noch mit wenig Mehl verrührter Kondensmilch ergänzt und mit Johannis- oder Preiselbeeren und etwas Zitronensaft abgeschmeckt.


Wenn Sie Lende nur anbraten, können Sie die auch in dünne Tranchen schneiden, auf Schwarz- oder gerösteten Weißbrotscheiben platzieren und mit einer Mischung aus Joghurt, Tomatenmark und Pfeffer bestreichen. Dazu reichen Sie einen pikanten Meerrettichsalat. Den bereiten Sie aus in kleine Würfel geschnittene geschälte Äpfel, Gewürzgurken und Meerrettich (bei Bedarf auch geriebenen aus der Konserve) zu, die Sie mit etwas Öl, feinen Zwiebelwürfeln und Tomatenmark vermischen und mit Salz, Pfeffer, Zucker und Essig abschmecken. Es gilt der individuelle Geschmack.


Grenzgängerisch verwegen wie ich nun mal bin, traue ich mich auch, Lammlende in Szene zu setzen. Das ist meine kulinarische Idee für Ostern. Dazu werde ich sicher Kartoffelbällchen und einen frischen Gurkensalat kombinieren. Außerdem lohnt sich natürlich ein Ausflug in den frühlingshaften Spreewald. Versprochen: Es gibt dorthin garantiert nur natürliche Grenzen ohne Zölle und Visa-Pflichten. Im Drummerschen Sinn: Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren meiner Rezept-Ideen ... Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat April zeigt ein Gericht aus dem aktuellen Menü im Restaurant von Joannis Malathounis in Kernen-Stetten im Remstal: Süsswassergarnele | Krustentiertapioka | Alblinsen | kandiertes Eigelb

Diese  Kolumne erschien am 12.4.2025 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.

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