Sie haben sicher gelegentlich bemerkt, dass ich ein Faible für Worte, Sprichwörter und andere sprachlichen Schmankerln habe. Das wurde mir sozusagen in die Wiege gelegt. Dass mein Schreiben von den vielfältigen Möglichkeiten deutscher Begriffe geprägt ist, täuscht aber nicht darüber hinweg, dass man so ganz ohne Fremdworte nicht über die sprachlichen Runden kommt. Obwohl ich gegen Anglizismen sehr allergisch bin.
Kulinarisch gesehen klingt aber „Foie gras“ jedenfalls unverfänglicher und eleganter als Stopfleber oder fette Leber. Die Betrachtung solcher Themen spare ich an dieser Stelle aus. Das würde angesichts deren Komplexität an der Sache vorbeigehen. Genau genommen müsste ich Ihnen deshalb heute einen Buchstabensalat oder eine Buchstabensuppe servieren, damit Sie sich Ihr Lebensmotto auf dem Teller zusammenstellen können.
Da ich eine solche Puzzlearbeit niemanden zumuten möchte, biete ich Ihnen einen Norddeutschen Schmorfleischtopf an. Ich gestehe, dass das Rezept zwar aus Nordafrika stammt, aber durchaus auch auf heimischen Geschmack angepasst werden kann. Denn Schaf oder Ziege gibt’s auch in hiesigen Gefilden. Und ich würde mir auch trauen, Hammel in die Pfanne zu hauen.
Jedenfalls nimmt man für vier Personen vom Tier seiner Wahl gut 600 Gramm durchwachsenes Fleisch, schneidet es in mundgerechte Stücke und vermengt es mit etwas Olivenöl, Salz und Pfeffer. Das Ganze wird wiederum in Olivenöl scharf angebraten. Raus aus der Pfanne, rein in den Bräter und den auf 175 Grad vorgeheizten Ofen. Nun kommen sechs Knoblauchzehen, zwei Zwiebeln, etwa 60 Gramm Trockenfeigen und die fünffache Menge frischer Feigen sowie eine scharfe Chili „peri peri“ unters Messer. Wer für die Feigen zu feige ist, beschränkt sich auf Variante ohne diese Dinger.
Ich lasse sie gern drin. Diese Mischung wird in der Pfanne angeschwitzt. Nach etwa zwei Minuten kommen die Trockenfrüchte und etwa 400 Gramm geschälte Tomaten sowie je 200 Gramm rote und weiße Bohnen dazu. Alles gut mischen, aufkochen lassen, rein in den Bräter zu dem Fleisch. Gewürztechnisch wird das mit frischem Majoran und einer orientalischen Baharat-Mischung abgerundet. Gut umgerührt wird das Fleisch samt 300 Milliliter Kalbsfond bei geschlossenem Deckel 5/4 Stunden geschmort und nach etwa einer Stunde die frischen Feigen untergehoben. Backofen aus, Schärfe abschmecken und eventuell nachwürzen.
Das geschmackliche I-Tüpfelchen sind zwei Esslöffel fein gehackter Salzzitronen. Alles noch eine knappe Viertelstunde im Ofen ruhen lassen und heiß servieren. Der Geschmack ist umwerfend deliziös. Sorgen Sie aber dafür, dem Gaumen ob der Schärfe bei Bedarf Linderung zu verschaffen. Da helfen trockenes Brot oder Baguette ebenso wie frischer Jogurt.
Nun muss ich wieder die Kurve zur deutschen Sprache und den Worten bekommen. Nichts leichter als das: Wundern Sie sich bitte nicht, wenn auf meinem Internet-Portal in den nächsten Wochen nichts ergänzt wird. Nein, mir verschlägt es nicht die Sprache. Aber die Seiten werden einem Relaunch unterzogen. Auf gut deutsch heißt das, es wird renoviert und modernisiert. Sie dürfen sich auf ein attraktives Layout, erweiterte technische Funktionen und einige Neuigkeiten freuen. Wenn ich E-Mails schreibe, schreibe ich abschließend häufig: „Ich sehe einer Antwort mit großem Interesse entgegen…“ In diesem Sinne freue ich mich auf Ihre Resonanz, wenn der neue Auftritt an den Start geht. Bleiben Sie schön neugierig.
Diese Kolumne erschien am 17. Oktober 2016 in der Schweriner Volkszeitung.