Geschmackssache: Max is(s)t urgesund …

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Kräutersüppchen mit Einlage

Manchmal staune ich, wie sehr sich mein Essverhalten zugunsten gesunder Kost entwickelt. Das honoriert sogar meine Waage. Die traut sich schon seit Monaten nicht, am Morgen 500 Gramm über „Normal“ auszuschlagen. Das hat aber beileibe nichts damit zu tun, dass ich etwa ins Lager der Vegetarier wechseln will. Bei den täglichen Recherchen für meine inzwischen riesige virtuelle Rezeptothek entdecke ich jedoch immer wieder kochende Herausforderungen, die mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.


Und man lese und staune: Sogar die meist virtuelle Einfalt auf Facebook hat immer wieder urgesunde Empfehlungen parat. Für die sind Gemüse, Blümchen und Kräuter trefflich geeignet, Gaumen und Auge gleichermaßen zu erfreuen. Und Mutter Natur hat dafür eine Menge zu bieten. So war es noch vor Jahren eine wahre Augenweide, was sich auf meinem Hochbeet alles entwickelte. Jetzt muss der kleine Balkon dafür in bescheidenem Maß Ersatz bieten. Oder ein Gang in die Natur bringt mich auf Trab, um Abwechslung auf den Teller zu bringen, die auch Eindruck schindet.

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Probieren Sie sich doch einmal an einer „Karo einfachen“ Kräutersuppe aus, die Sie sowohl warm als auch kalt verzehren können. Dafür schwitzen Sie zunächst eine kleingewürfelte Zwiebel im Bratfett einer noch zu beschreibenden Masse an, fügen etwas Mehl hinzu und gießen einen guten halben Liter Wasser sowie etwa 160 Gramm Sahne hinein. Gut rühren, aufkochen lassen und mit etwas Instant-Gemüsebrühe ergänzt ein paar Minuten köcheln lassen. Das Wasser können Sie natürlich auch mit „richtiger“, selbst zubereiteter Gemüsebrühe ersetzen, die Sie vorbereiten und auch auf Reserve kochen können.


In diese Suppe kommen nun fein gehackte Kräuter wie Kerbel, Petersilie und Schnittlauch. Das alles kann püriert, mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt und mit kleinen Blüten von Gänseblümchen, vom Apfelbaum oder vom Salbei dekoriert werden. Beschäftigen Sie sich getrost einmal (Stichwort: Rezeptothek) mit essbaren Blüten. Da werden Sie manches Geschmackswunder entdecken. Obenauf machen sich auch in Knoblauch- oder Kräuterbutter goldbraun geröstete Brot-Würfel nicht schlecht. Aber ich vergaß: Da war ja noch etwas mit dem Bratfett. Das stammt nämlich von mit Salz, Pfeffer und Knoblauch gewürztem und mit Semmelbröseln vermischtem Hack, das zu klitzekleinen Klößchen geformt und gebraten wird. Die darf man keinesfalls verschmähen und sollte sie final der Suppe zufügen.


Kräuter aller Art können Sie natürlich auch zur Zubereitung von würzigen Marinaden verwenden, mit denen Sie Grillprodukte geschmackstechnisch veredeln. Ebenso eignen sich Wildkräuter wunderbar für die Kreation von pikanten Brotaufstrichen oder als Innenleben schmackhafter Omeletts. Auch diesbezüglich gehe ich demnächst auf die natürliche Pirsch und werde mir kräuterige Reserven anlegen. Alles nachzulesen, Sie wissen schon … Und nach den kochenden Mühen eignet sich eine würzige, urgesunde Hopfenblütenkaltschale fabelhaft, Gaumen und Gemüt zu kühlen. Prost. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Mai zeigt ein Gericht von Andreas Scholz aus dem gleichnamigen Restaurant in Weimar: Kalb / Süßkartoffeln / Morcheln / Blumenkohl

Diese  Kolumne erschien am 24.5.2023 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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