Geschmackssache: Max is(s)t prägnant …

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Knoblauch-Hähnchen mit Kartoffelspalten und Bohnensalat

Ist Ihnen schon aufgefallen, dass bei der Zubereitung meiner Empfehlungen im Rahmen meiner Kolumnen Knoblauch eine prägende Rolle spielt? Ein Bekannter wundert sich jedenfalls, wenn ich diese geschmacklich-prägnante Zutat einmal nicht verwende. Dabei war mir die damit verbundene Duftmarke durchaus nicht in die kulinarische Wiege gelegt worden. Neugierig geworden bin ich auf die Knollen erst in meiner Weimarer Zeit. Wir haben in der Nähe einer sowjetischen Garnison gewohnt ... Kein erklärender Kommentar nötig. Fortan habe ich mich an den Zehen so gar nicht zimperlich ausprobiert. Diese Vorliebe hat sich bis heute erhalten. Wenn es einmal schnell gehen muss, wird Brot geröstet, leicht abgekühlt und dann mit Butter und geriebenem Knobi bestrichen, final mit Salz bestreut. Natürlich darf zu diesem Ein-Gang-Menü ein Bier nicht fehlen.


Erstaunlich ist vor allem die große Palette von Möglichkeiten, dieses Gemüse zu verarbeiten. Knobi kann für Marinaden und Dips aller Art herhalten, wird gern maßvoll in Salaten eingesetzt und eignet sich kombinatorisch bestens im Zusammenspiel mit Meeresfrüchten wie Garnelen.

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Und das in eine Bulette, in Gulasch oder Lammbraten auch eine ordentliche Portion Knoblauch gehört, versteht sich für mich von selbst. Eine treffliche Mahlzeit ergibt aber auch mit Knoblauch dressiertes Geflügel. Daran probieren wir uns mal aus.


Teilen Sie ein stattliches Hähnchen in zwei Hälften und legen sie in eine feuerfeste Form mit der Hautseite nach oben. Sodann fügen Sie dem Gockel ein, zwei Zweige Rosmarin sowie vier geschälte Knoblauchzehen bei und drapieren um die Hälften ungeschälte, aber gebürstete Kartoffeln, die Sie in Spalten geschnitten haben. Sodann wird alles mit einer Marinade aus Olivenöl, Salz, Pfeffer und Paprikapulver (ich nehme dazu gern meine selbst hergestellten Chili-Flocken) sorgfältig bestrichen.


Auch der Rest der Knoblauchknolle muss dran glauben, wird grob zerhackt und mang die Kartoffeln verteilt. Dann die Form rein in den vorgeheizten Backofen und bei 200 Grad Ober-/Unterhitze etwa eine Stunde kross backen. Tritt beim Gabeltest aus dem Hähnchen eine klare Flüssigkeit aus, können Sie davon ausgehen, dass das Fleisch gar ist. Außen schön knusprig, innen wunderbar saftig. Alter Falter, da lockt schon der wabernde Knobi-Duft zum Verkosten. Das wäre schon eine prägnant-würzige Mahlzeit.


Kombinieren können Sie das Hähnchen und die Kartoffelspalten noch mit einem pikanten Salat. Dazu kochen Sie Stangenbohnen bissfest, lassen sie abtropfen und wenden sie noch heiß in einer Schüssel mit einer Mischung aus Olivenöl, Meersalz sowie Chili-Flocken und einer dezenten Note aus zerdrücktem Knoblauch. Statt der Stangenbohnen können Sie auch Edamame, also Sojabohnen, verwenden. Die gibt es eingefroren und bereits vorgekocht. Demzufolge dauert die Garzeit dann nur drei bis vier Minuten. Nach diesem prägnant-duftendem Genuss können Sie trotz der Knobi-Standarte sogar küssen. Es sei denn, Ihr/e Partner/Partnerin hat mitgegessen. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Oktober zeigt ein Gericht  aus dem Menü von Daniel Pfeiffer, Küchenchef im Restaurant "Der Seehof" in Rheinsberg: Marinierter Schweinebauch - 18/68 Sous vide gegart |  Garnele | Erdnuss

Diese  Kolumne erschien am 18.10.2023 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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