Geschmackssache: Max is(s)t ländlich fein …

kulinarische-kolumne-0724

Schmorgurken-Pastete

Sommerzeit ist prädestiniert für leichte Küche, die zudem ohne viel Aufwand auf den Tisch kommt. Verarbeitet werden kann dafür alles, was die Saison in Hülle und Fülle bietet. Dazu gehört Obst ebenso wie Gemüse in allen denkbaren Facetten. Kombinatorisch sind Ihnen also keine Grenzen gesetzt und es sollte geschmacklich für jeden etwas dabei sein. Mich als bekennenden Genießer feindeftiger Küche lockt dann eher bodenständige, aber raffiniert zubereitete Kost. Dafür bieten Schmorgurken-Variationen viele Möglichkeiten.


Diese Gurken habe ich als Kind erstmals im Spreewald kennengelernt, wo mein Großvater Max geboren wurde. Er war es auch, der mir Dinge wie Leinöl und Kräuterquark schmackhaft gemacht hat. Die habe ich allerdings erst im reifen Jugendalter richtig zu schätzen gewusst. Mitte 1994 in Mecklenburg angekommen, habe ich die Schmorgurken für mich wiederentdeckt, die mein Freund Joachim Rummel im Ratskeller in Boizenburg immer wieder köstlich zubereitet hat. Das Rezept für seinen Mecklenburger Schmorgurkentopf finden Sie in meiner virtuellen Rezeptothek.

rot-rot-4

Geschmacklich-kombinatorisch verwegen wie ich nun mal bin, will ich heute für Sie eine etwas ausgefallenere Rezeptidee für die grünen Dinger entwickeln. Lassen Sie uns doch einmal eine Art Schmorgurken-Pastete zubereiten. Dazu schälen Sie eine stattliche (!) Schmorgurke, halbieren sie längs und höhlen Sie deren Innenleben sorgsam aus. Aber so, dass noch ein stabiler Rand bleibt. In die Mulden beider Hälften füllen Sie eine Masse Ihres Geschmacks. Das kann beispielsweise ein ganz nach Gusto gut gewürztes und mit mediterranen Kräutern wie Oregano, Rosmarin und Thymian angereichertes Hack halb & halb sein. Keine schlechte Idee ist es auch, dem Hack noch einen Teil des ausgehöhlten Innenlebens der Gurken fein zerdrückt unterzujubeln.


Dann fügen Sie die Gurkenhälften wieder zusammen und ummanteln sie mit hauchdünn geschnittenen Schinkenspeckscheiben. Der Clou wäre nun, dieses Konstrukt nochmals in Weinblätter zu hüllen. Die könnten Ihnen ganz zufällig in freier Natur über den Weg laufen. Im gut sortierten Handel gibt es die Blätter natürlich auch zu kaufen. Damit ist die Verhüllung aber noch nicht abgeschlossen. Denn nun kommt Blätterteig ins Spiel, mit dem Sie Ihre gurkige Kreation einwickeln. Dann wird in einer Kastenform oder in einer Auflaufform gegart. Diese Übung sollte bei 170 Grad etwa zwanzig Minuten dauern. Die Farbe der Ummantelung sollte Ihnen auch anzeigen, wie gar der köstliche Inhalt ist. Dann lassen Sie die Schmorgurkenrolle leicht abkühlen, schneiden diese Art von Pastete schräg auf und richten dekorativ an.


Wenn Sie mögen, können Sie die Gurke auch mit einem feingliedrig geschnittenem Fisch-Tatar, etwa aus Lachs und/oder Saibling und Forelle, füllen. Auch dann dürfen Kräuter wie Schnittlauch, Basilikum, Dill und Majoran nicht fehlen. Auch eine pikante gemüsige Füllung ist denkbar. Zu einem Glas trockenem Weißwein ist das die perfekte Kost für einen genussvollen Sommerabend. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Juli zeigt ein Gericht von Denis Röse und dem Azubi-Team der Berufsschule Bad Doberan anlässlich der Veranstaltung "Siewert & Friends" am 8. Juni 2024 im Grand Hotel  Heiligendamm: "Spargel vom Land und aus dem Meer"

Diese  Kolumne erschien am 27.7.2024 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.

Das könnte Sie auch interessieren

Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.