Geschmackssache: Max is(s)t knödelreich …

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Knödel-Variationen

Kürzlich las ich, dass Knödel in Österreich eine fast 400-jährige kulinarische Tradition haben. Da drängt sich der Begriff „Knödelreich“ auf. Auch in deutschen Landen werden Knödel oft aufgetischt. Dann allerdings sprachlich gesehen meist als Kloß. Egal: Für mich sind Knödel einfach Klöße abseits der Kartoffel als Grundsubstanz. Dafür kommen vor allem Semmeln, Mehl und Grieß ins Spiel. Undenkbar für mich, beispielsweise in einem Restaurant mit tschechischer Küche oder unterhalb des Weißwurstäquators, einen deftigen Braten ohne Knödel und ohne viel Soße zu verdrücken. Mit diesen Dingern experimentiere ich sehr gern und verleihe ihnen ein schmackhaftes Innenleben. Ich war überrascht, dass mir meine virtuelle Rezeptothek dafür schon weit mehr als 400 Anregungen, Tendenz steigend, bietet.


Eine sehr appetitanregende Variante sind Käseknödel. Dafür begießen Sie gewürfelte Semmeln mit kochender Milch und lassen sie gut eine Viertelstunde stehen. Dazu kommen nun in Butter angedünstete Zwiebeln, Eier und geriebener Käse Ihrer Wahl, etwa Emmentaler oder Bergkäse. Gewürzt wird mit Salz, Pfeffer und Muskat. Auch ein paar Semmelbrösel schaden dem Ergebnis nicht. Diese Masse wird gut vermischt und daraus kleine Knödel geformt.

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Rein ins kochende Salzwasser, kurz aufkochen und zugedeckt, da bin ich stets großzügig, etwa eine Viertelstunde ziehen lassen. Mit einem leichten Schlag auf den Kopp kann man die Knödel auch über Dampf garen. Angerichtet werden die Käseknödel mit in Butter geschwenkten und mit Salz und Pfeffer abgeschmeckten, fein geschnittenen Frühlingszwiebeln. Dass dazu auch ein Fleischknödel passabel mundet, versteht sich von selbst. Der heißt aber dann Klops …


Eine geschmacklich interessante Verarbeitungsidee aus dem knödelreichen Angebot sind Klopse, pardon: Knödel, mit Bohnen. Dafür mengen Sie den in Milch aufgeweichten Semmelwürfeln neben Eiern, Salz und Pfeffer feingehackte Petersilie und weiße Bohnen unter. Mit etwas Mehl versehen wird nun keine zu feste Masse geknetet, daraus Nockerln abgestochen oder kleine, flache Knödel geformt und in Öl schwimmend ausgebacken. Das habe ich spontan probiert. War in Verbindung mit leicht angebratenen, dünnen Merguez-Scheiben und einem einfachen Joghurt-Gurkensalat eine schnelle, pikante Mahlzeit.


Ganz was anderes sind Linsenknödel. Dazu rösten Sie in Öl Zwiebelwürfel, Senfsaat und Kreuzkümmel, bis die Zwiebeln Farbe nehmen. Sodann kochen Sie Tomatenmark, rote Linsen, Lorbeerblatt in Wasser auf und lassen das Ganze so lange ziehen, bis die Linsen das Wasser aufgesogen haben. Die erkaltete Masse samt den Zwiebeln mit gekochten bunten Linsen, Quark, Eiern und Semmelbröseln vermischen und mit Pfeffer und Muskat abschmecken. Daraus werden Knödel geformt, in Öl getränkt und bei 180 Grad Umluft im Backofen eine Viertelstunde gebacken. Was Sie dazu kombinieren? Vielleicht Wiener Würstchen, oder was immer Sie für passend halten. In diesem Sinn: Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren meiner Rezept-Ideen ... Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Februar zeigt ein Gericht aus dem Restaurant Namenlos in Ahrenshoop: Grünkohl mit Tranchen von der geschmorten Frischlingskeule aus Darßer Jagd, Wildknackwurst und Kartoffelkrusten

Diese  Kolumne erschien am 15.2.2025 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.

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