Der Volksmund sagt: Wer angibt, hat mehr vom Leben. Aber das Leben lehrt auch, dass das nicht viel bringt. Richtig aber ist, dass Selbstbewusstsein dem Alltag durchaus Motivation verleiht. Also etwa in Richtung: Humor ist, wenn man trotzdem lacht und auch seine Eigenheiten auf die Schippe nehmen kann. Wer mich kennt, wird mir das zusprechen. Und es stärkt auch das Ego, wenn man(n) gefragt ist. Insofern erfahren meine kulinarischen Kolumnen recht guten Zuspruch bei der Leserschaft. Einige sammeln meine Werke immerhin schon fast zehn Jahre und kochen fleißig nach. Schön ist auch, wenn man auf der Straße von fremden Menschen angesprochen und für die kulinarische Kreativität gelobt wird. Das geht runter wie Öl.
Kürzlich wurde ich in Wismar in (m)einer Kneipe sogar von einer Familie angesprochen, die auf meine Empfehlung der letzten Woche dort gespeist hat und sehr zufrieden war. Gestaunt wie Bolle habe ich kürzlich auch in Berlin, als ich bei einer Veranstaltung von mehreren Besuchern „erkannt“, angesprochen und ermuntert wurde, meiner oft freistil-kochenden Lust weiter zu frönen. Aber gern doch.
Lassen Sie uns heute ein Gericht zubereiten, das Ihnen keine allzu großen Kochkünste abverlangen dürfte. Max hatte Bock auf deftige Kost und wollte sich einmal wieder an Harzer Käse versuchen, der Erinnerungen an die Kindheit weckt. Den können Sie natürlich einfach auf die Bemme, man kann auch Schnitte dazu sagen, legen und nach Gusto würzen. Das wäre aber zu simpel. Ich gebe Ihnen mal zwei anderen Variationen vor.
Sie können den würzigen Käse in fingerdicke Scheiben schneiden, mehlieren und in grobem Semmelmehl wälzen, dann alles leicht andrücken. Nun ist Zeit, die Taler in ausreichend heißem Öl goldbraun auszubacken. Raus aus dem Fett, abtropfen lassen und sofort auftischen. Ich erlaube mir, die Taler noch mit reichlich Kümmel zu bestreuen.
Die andere harzer-käsige Variante wäre, kleine Käsestücken in einem flachen Topf mit Butter zum Schmelzen zu bringen. Diese Masse vermischen Sie sodann mit der gleichen Menge Sahne Schmelzkäse, reichlich der doppelten Menge Quark und drei bis vier Esslöffeln Milch. Alles unter ständigem Rühren leicht köcheln und nach Erreichen einer seidigen Konsistenz auskühlen lassen und ebenfalls/oder getrennt servieren. Auch dazu empfehle ich Kümmel.
Was Sie damit kombinieren, bleibt Ihnen überlassen. Die Palette reicht von einem Baguette bis hin zu kleinen Rosmarinkartoffeln. Letztere koche als Pellkartoffeln, die ich schließlich geschält, mit Rosmarin vermischt und mit Pfeffer und Salz sowie etwas Thymian gewürzt leicht goldbraun in Öl anbrate. Das allein ist schon eine schmackhafte Mahlzeit. Als Dip verzichte allerdings auf Grüne Soße, sondern verwende eine hammergeile Zwiebelmarmelade, die in meiner Rezeptothek beschrieben wird, ruck-zuck zubereitet ist und die deftig-einfache Kost vorzüglich ergänzt. Bei weiteren Fragen gebe ich gern per E-Mail-Auskunft. Über Ihre Nachrichten freue ich mich sehr. Man(n) will ja gefragt sein. Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Februar zeigt ein Gericht von Küchenchef Marco Brauch aus dem Restaurant "Küche im Keller" in Gera: Skrei | Frühlingslauch | Miso | Panko-Brösel | Lauchpuder
Diese Kolumne erschien am 21.2.2024 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.