

Die Bundestagswahl 2025 ist sprichwörtlich gegessen. Zumindest vorläufig. Der politisch bunte Parteientisch hat sich verkleinert. Nun muss angerichtet, sprich: geliefert werden. In Sachen Kulinarik haben sich im Vorfeld der Wahl manche etwas einfallen lassen. Darunter ein Metzger aus Bayern, der aber Wert darauf legt, ein Franke zu sein. Mit seinem Team hat er tatsächlich Bratwürste in allen möglichen Farbenspielen kreiert.
Und nicht nur das: Die Würste waren auch größenmäßig so ausgelegt, dass sie in etwa den aktuellen politischen Gegebenheiten entsprachen. Das war sozusagen sein Wurst-Case-Szenario, also das schlimmste aller denkbaren Fälle. Nun ja, darüber kann man geteilter Meinung sein. Bei mir jedenfalls muss eine Bratwurst immer schön braun sein. Was nicht ausschließt, dass ihr Innenleben geschmacklich-kombinatorisch kreativ angepasst wird.
Sie werden ahnen, dass es heute wieder einmal um die (Brat-)Wurst gehen wird. Ich habe mich umgeschaut. Trauen Sie sich doch einmal an etwas ungewöhnliche Kombinationen.
Recht gut gefällt mir beispielsweise, wenn man Garnelen mit würzigem Kartoffelstampf und einem frischen Salat als Grundlage in Szene setzt. Dafür garen Sie kleingewürfelte Kartoffeln und Möhren in reichlich Salzwasser, bis sie weich sind. Sodann wird das Gemüse abgegossen und mit Milch, Hühnerbrühe, etwas Butter und Pfeffer zu einem nicht zu feinen Stampf verarbeitet.
Für den Salat vermischen Sie kleine Salatgurkenwürfel mit grob gehacktem Babyspinat und einem Dressing aus Buttermilch- und Zitrone. Die Garnelen braten Sie in Kräuterbutter mit Paprikapulver scharf an und würzen nach Geschmack mit Pfeffer. Dann kann schon nach Lust und Laune angerichtet werden. Mit einer kleineren oder größeren Bratwurst kombiniert ergibt das einen würzig-witzigen Geschmack, den ich mir garantiert einverleiben werde. Da würde ich mich außer einer deftigen Thüringer Bratwurst auch gern zu einer mit Kräutern oder Trüffeln angereichten Kalbsbratwurst verführen lassen. Alternativ sorgt eine deftige Chorizo für viel geschmacklichen Bums.
Treffliche Beilagen für eine farbentreu-braune Bratwurst sind außerdem raffiniert gewürzte Auberginen. Dazu backen Sie in große Würfel geschnittene Auberginen in Butterschmalz schwimmend aus und lassen sie abtropfen. Sodann dünsten Sie Ingwer, Knoblauch und Chili in einem Löffel Schmalz an, fügen die Auberginenwürfel sowie Salz und Currypulver hinzu, löschen mit Tomatenfleisch ab und würzen mit Zitronensaft. Hinzu kommt reichlich Koriandergrün. Dazu gibt es Zwiebelringe im Bierteig. Wenn das zu keiner Bratwurst passt, dann esse ich die Wurst ohne alles … Das vollständige Rezept und weitere bratwurstige Anregungen gibt’s wie immer in meiner Rezeptothek.
Und was habe ich mir am Wahlabend gegönnt: Ein goldgelbes Baguette mit Garnelensalat und einen tiefroten, trockenen Wein. Braune oder blaue Bratwurst war gerade nicht im Haus. Alles klar?! In diesem Sinn: Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren meiner Rezept-Ideen ... Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat März zeigt ein Gericht aus dem Februar-Veggi-Menü im Restaurant "Küche im Keller" in Gera: Kohlrabi | Miso | Frühlingslauch | Macadamia | Rote-Rüben-Espuma. Im März wartet Küchenchef Marco Brauch mit einem neuen, geschmacklich-kombinatorisch spannendem Menü auf.
Diese Kolumne erschien am 1.3.2025 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.
Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.
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