Kürzlich war (m)einem Abendbrot eine Art Appetitshäppchen beigefügt. Das entpuppte sich als halbierte Pflaume mit einem Meerrettich-Krönchen. Hat vorzüglich gepasst und ebenso gemundet. Vor allem aber hat sich daraus eine recht humorige Unterhaltung entwickelt, welchen geflügelten Worten man Pflaumen zuordnen kann und welche Kalauer sich daraus in vielfältigster Hinsicht entwickelt haben. Ich aber will schön beim kulinarischen Bezug bleiben und pflaumig-seriös parlieren.
Natürlich kann man die Dinger klassisch mit Schinkenspeck ummanteln, leicht braten und in dieser Form sogar zu einem deftigen Frühstück verdrücken. Die erweiterte Form davon wurde Karo einfach so entwickelt: Halbieren und entsteinen Sie Pflaumen in Gestalt obstlicher Kaventsmänner und füllen sie beispielsweise mit Bällchen aus Hack und geriebenem Käse, die Sie mit Knoblauch anreichern und gut würzen. Sodann werden die Pflaumenhälften wieder zusammengefügt und mit sehr dünn aufgeschnittenem Schinkenspeck ummantelt. Um die Anonymität der Speck-Pflaume weiter zu wahren, hüllen Sie sie zusätzlich mit grob geriebenen, leicht ausgedrückten Kartoffeln und braten Sie das geschmackliche Konstrukt rundherum goldbraun.
Ich meine, das ist ein deftiger Snack am Abend, den man auch als Laien-Koch problemlos zum launigen Schnack zubereiten kann. Beim Blick in meine umfangreiche Rezeptothek war ich erstaunt darüber, welche Vielfalt pflaumig-süßer Ideen dort geboten wird. Dafür gebe ich in der Online-Version dieser Kolumne Anregungen. Aber Sie wissen ja: Max mag’s eher würzig-deftig. Trauen Sie sich doch einmal mit mir an eine Kombination aus Geflügel und Pflaumen. Dazu bestreuen Sie beispielsweise Entenbrust mit Thymian, Pfeffer und Ingwer und braten sie auf der Hautseite bei mittlerer Hitze an. Dann wenden und etwa weitere sieben Minuten anbraten. Dann kommt das Fleisch aus der Pfanne.
Dort entfernen Sie das meiste Fett und löschen den Fond je nach Möglichkeiten mit Sojasoße, Orangensaft, Sake und Balsamico Crema ab und geben entsteinte und kleingeschnittene Pflaumenstücke dazu. Das Ganze wird ein paar Minuten gegart, bis eine leicht dickliche Soße entsteht. Inzwischen können Sie die Entenbrust in fingerdicke Tranchen schneiden, die sodann in dieser Soße weitere fünf Minuten bei milder Hitze ziehen und anschließend mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt werden. Angerichtet werden kann diese Kombi mit Reis.
Geschmacklich-kombinatorisch interessant dazu ist ein pikanter Salat, den Sie aus Gurkenscheiben, gewürfelten Birnen, Paprikastreifen und Schnittlauch zubereiten. Das alles vermengen Sie gut und übergießen den Salat mit einem Dressing aus einer feingehackten Knoblauchzehe, je einem Esslöffel Sesamöl und Reisessig sowie wenig Sojasoße. Abgeschmeckt wird mit Salz und Pfeffer. Final überstreuen können Sie den Salat mit gerösteten Sesamkernen. Und nun sagen Sie bloß nicht, dass Pflaumen im Kochtopf nichts zu suchen haben. Die werden gerade dort geschmackliche Experten, ohne in die Politik zu gehen. Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat September zeigt ein Gericht von Dieter Müller im Rahmen eines Sommerfestes im Hotel Elephant in Weimar: Steinbutt / Kompott von Pfefferzwiebeln mit Melone / Safran-Estragon-Fumet
Diese Kolumne erschien am 21.9.2024 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.
Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.
