Dass ich dem Halloween-Zinnober nicht viel abringen kann, habe ich in meinen Kolumnen gelegentlich schon kundgetan. Zumal der ursprüngliche Anlass dieses aus Irland stammenden Brauchtums im Laufe der Zeit eine US-amerikanische Ausprägung erhielt und folge(un)richtig auch Europa erreichte. Damit verbunden war/ist schnöder Kommerz auf „Teufel komm raus …“ Trotzdem hatte ich an dem letzten Tag im Oktober wieder Naschereien parat, falls fantasie- und liebevoll verkleidete Kinder bei mir klingeln sollten. So geschehen auch in diesem Jahr. Ich habe mich einmal mehr amüsiert, wie ernsthaft-schelmisch die gruseligen Gespenster um „Süßes“ buhlten und mir ansonsten „Saures“ anboten. Und ich habe mich natürlich ergeben.
Kulinarisch gesehen ist das Halloween-Spektakel bekanntlich eng mit dem Kürbis verbunden. Auch diesbezüglich halten sich meine geschmacklichen Gelüste in engen Grenzen. Einmal im Jahr die obligatorische Suppe, das reicht, spricht Max … Unsicher wurde ich allerdings ob der Wünsche einiger Leser nach kugelig-orangen Ideen und dem üppigen Angebot dafür in meiner Rezeptothek. So ergebe ich mich auch diesbezüglich und probiere mich an einer geschmackvollen Kombination aus. Wir bereiten ein pikantes Brot zu, das man auch bissig ergänzen kann.
Halbieren Sie zunächst einen Kürbis Ihrer Wahl, beispielsweise einen Hokkaido, und entfernen Sie das Kerngehäuse. Der Rest wird in Streifen geschnitten und gewürfelt. In dieser Weise bearbeitet werden auch Birnen und Zwiebeln. Nun werden Kürbis und Zwiebeln in Öl glasig angeschwitzt, dann die Birnen dazugegeben und alles mit Salz und schwarzem, gemörserten Pfeffer abgeschmeckt. Für eine pikante Note sorgen ein Schuss Balsamico-Essig und etwas Zucker. Das Ganze nun mit wenig Wasser unter Rühren garen, die Hitze abstellen und im mit einem Deckel bedeckten Topf abkühlen.
Nun ist es an der Zeit, ein Dressing zuzubereiten. Dafür verrühren Sie Granatapfel- oder normalen Essig nach Geschmack mit Zucker und tröpfchenweise etwas Öl, damit die Säure nicht zu sehr dominiert. Hinzu kommt mittelscharfer Bautzner Senf, der mit einem Schneebesen untergerührt wird. Je nachdem wie dickflüssig das Dressing emulgiert, können Sie noch etwas Brühe hinzugeben und alles gut verrühren. Auch das Dressing wird noch leicht gesalzen und mit schwarzem Pfeffer abgeschmeckt. Die Kürbis-Birnen-Würfel können Sie nun auf Ciabatta- oder Baguette-Scheiben anrichten, die Sie in einem Bratensaft goldgelb geröstet haben.
Den, da bin ich mir sicher, können Sie nutzen, wenn in der Pfanne ein schönes, mit grobem Salz bestreutes Kotelett scharf angebraten, dann abgekühlt und schließlich mit geschmolzener Butter überzogen wird. Nun kann das Fleisch in den Ofen auf ein mit Backpapier ausgelegtes Blech und wird bis zu einer Kerntemperatur von etwa 58 Grad gegart, dann vom Knochen getrennt gegen die Faser in Tranchen aufgeschnitten und mit dem Kürbis-Bruschetta sowie dem Dressing angerichtet werden. Weitere kürbis(s)ige Ideen: Sie wissen schon … Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat November zeigt ein Gericht aus dem Menü von Wilfried Glania-Brachmann, Küchenchef im Restaurant "Landküche" im Hotel des Weimar in Ludwigslust im Rahmen des Oktoberfestes 2023: Gänseleber-Terrine | Holundergelee | Marzipan-Strudel
Diese Kolumne erschien am 1.11.2023 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.