Geschmackssache: Max is(s)t spitzfündig …

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Spitzkohl mit Schafkäse

An Kohl aller Art musste ich mich im Laufe des Lebens erst heranschmecken. Außer mit dem köstlichen Rohkostsalat von meiner Mutter oder deftigen Krautrouladen mit richtig viel Innenleben konnte man mich damit nicht wirklich an den Tisch locken. Aber wie das Leben so spielt: Der Geschmack ändert sich und die Beschäftigung mit kreativen Koch-Ideen tun ein Übriges. Grünkohl allerdings steht maximal einmal im Jahr auf meinem Küchenzettel. Und Brokkoli bleibt weiterhin auf meiner kulinarischen Blacklist. Sie wissen schon: Geht gar nicht. Dagegen kaufe ich öfters Wirsing, Kohlrabi sowie Blumen- oder Rosenkohl, um das Gemüse einfach und schmackhaft zu verarbeiten.


Zu meinem kohligen Favorit hat sich Spitzkohl entwickelt. Alter Falter, was man daraus alles zaubern kann. Der geht mit nahezu allem zu kombinieren, was Geschmack hat: Geflügel, Fleisch, Wurst, Fisch und Obst. Dazu stelle ich Ihnen in meiner virtuellen Rezeptothek eine Reihe von Variationen vor. Auf der Suche nach neuem spitzkohligem Geschmack bin ich jetzt mit "K & K"-Kombinationen fündig geworden. Auf gut Deutsch: Kohl und Käse.  Das eignet sich besonders für Mahlzeiten, wenn es mal schnell gehen muss, oder ein Wein-Abend mit einem Appetitshappen verbunden werden soll.

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Probieren Sie sich doch einmal an Spitzkohl mit Schafkäse aus. Dafür schnippeln Sie für zwei Personen einen halben Spitzkohl in kleine Würfel. Dann streuen Sie etwas Zucker in eine größere Pfanne, die Sie sachte erhitzen. Sobald der Zucker karamellisiert, kommen gut 50 Gramm Butter hinzu, die zerlassen wird. Darin wird der Spitzkohl angeschwitzt, mit etwa 70 Millilitern Weißwein abgelöscht (verkosten nicht vergessen) und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Das alles schmurgelt nun bis zu zehn Minuten vor sich hin. Der Kohl sollte aber noch bissfest sein.


In einer weiteren Pfanne braten Sie etwa 150 Gramm gewürfelten Schinkenspeck in Öl an. Ich bevorzuge dabei die nicht so krosse Variante. Dann siedeln Sie Kohl und Speck zur Hälfte in je eine kleinere, oder geschwisterlich vereint, aber leicht getrennt in eine größere Auflaufform um. Auf jede der Portionen landet jetzt eine dicke Scheibe Schafkäse. Rein in den Backofen und mit Grillfunktion oder bei 220 Grad Umluft auf Sicht backen, bis der Käse wunschgemäß gebräunt ist. Dann kann schon serviert werden. Ich habe das sogar mit Ziegenkäse probiert und konnte nicht darüber meckern. Dazu kann auch eine klitzekleine Bulette nicht schaden. Als Beilage gibt’s ein warmes Fladenbrot oder Baguette. Und einen trockenen Rotwein sowieso. Fabelhaft, kann ich Ihnen versichern. Weitere Varianten vom Stamm "K & K" gibt’s online als schmackhafte Zugabe. Darunter auch ein Spitzkohlauflauf mit Feta und Hack.


Fazit: Um spitzkohlfündig zu sein, müssen Sie kombinatorisch ein wenig um die Ecke denken und sich etwas trauen. Damit überraschen Sie vor allem auch Ihre Gäste, die Ihren spitzsündigen Geschmack zu loben wissen. Aber solche Sünden sollten Sie sich getrost gönnen. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Oktober zeigt eine gebratene Dorade mit Schwenkkartoffeln, Tomaten und Oliven. ...

Diese  Kolumne erschien am 20.10.2022 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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