Geschmackssache: Max is(s)t winzig …

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Linsensuppe und Schnitzel mit Linsengemüse

Die dunkle Jahreszeit hat längst Einzug gehalten. Da experimentiere ich besonders gern mit allerlei Produkten und Zutaten meines Geschmacks. Grund genug, mich wieder einmal mit den winzigen Linsen zu beschäftigen, die ich in vielen Variationen mag. Mein Interesse hat schließlich eine vorzügliche Suppe mit geschmacklich-exotischer Note gefunden. Die werde ich mir am Wochenende gönnen: Hacken Sie dafür zwei Knoblauchzehen und eine Zwiebel recht fein und dünsten Sie die in Olivenöl an. Dazu kommen ein Teelöffel Curry und die doppelte Menge der marokkanischen Würzmischung Ras el Hanout. Mang diese Mische rühren Sie zwei Teelöffel Gemüsepaste oder -pulver sowie etwa 400 Gramm geschälte und grob gehackte Tomaten. Aufgegossen wird mit einem knappen Liter Wasser.


Diese Brühe wird mit zwölf getrockneten und fein gehackten Aprikosen, gut 150 Gramm roten Linsen sowie mit Salz und Pfeffer gewürzt kurz aufgekocht und eine knappe halbe Stunde geköchelt. Final kommen noch 200 Milliliter Kokosmilch und optional zwei Teelöffel Agavendicksaft, ersatzweise Zucker, hinzu. Je nach Geschmack kann man noch Paprika-Pulver unterjubeln. Ich nehme dafür meine superscharfen Max-Gedächtnis-Chiliflocken. In diese Suppe kann man beispielsweise Babyspinat unterheben. Ich meine natürlich Spinat vom Feld, habe mich aber für grüne Spargelspitzen entschieden. Ein Genuss der besonderen Art, kann ich versprechen.

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Eine etwas anspruchsvollere winzig-linsige Kreation habe ich mir von Tim Mälzer abgeschaut. Der kulinarisch-medial omnipräsente Koch, also Hans-Dampf in vielen Küchen, kombiniert ein Schnitzel mit Linsengemüse. Ob das Schnitzel nun vom Kalb oder vom Schwein stammt, ist Jacke wie Hose. Ich habe es mir erst einmal aus Schweinefleisch zubereitet. Die gut daumendicken Scheiben werden quer halbiert und dünn plattiert. Je eine davon wird auf nicht zu dicke Scheiben von durchwachsenem Speck gelegt, mit ein, zwei getrockneten Tomaten und einem Salbeiblatt belegt und mit Salz und Pfeffer gewürzt. Zusammenklappen, fest zudrücken, gegebenenfalls mit Holzspießen verschießen und auf beiden Seiten gut drei Minuten in Öl braten.


Aufgetischt wird das pikante Schnitzel schließlich mit dem Linsengemüse. Dazu würfeln Sie für zwei Personen je 100 Gramm Möhren und Sellerie sowie eine Zwiebel recht fein und dünsten alles leicht gesalzen an. Dazu kommen 125 Gramm kalt abgespülte Beluga-Linsen, die eine gute Minute mitdünsten. Auch in den Topf müssen eine halbierte Tomate und etwa 300 Milliliter Gemüse- oder Fleischbrühe. Das wird nun offen bei milder Hitze eine knappe halbe Stunde gegart, mit Pfeffer und Salz gewürzt, die Tomaten mit der Gabel grob zerdrückt und in der Masse zwei Esslöffel Butter geschmolzen. Sodann kommt das Gemüse mit etwas Olivenöl beträufelt an das sehnsüchtig wartende Schnitzel gebettet werden. Schmeckt auch ohne weitere Beilage saugut. Ich habe mir lediglich ein paar Scheiben Knoblauchbaguette dazu gegönnt. Rotes Getränk inklusive. Sie wissen schon …


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat November 2021 stammt aus dem Menü von Küchenchef Rolf Fliegauf  aus den **Restaurants "Ecco" Ascona und St. Moritz in der Schweiz im Rahmen des 35. Schleswig-Holstein Gourmet-Festivals im Ringhotel Friederikenhof in Lübeck: Tatar vom Angus Rind | geeiste Gänseleber | Rote Bete | Sisho

Diese Kolumne erschien am 25.11.2021 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung, den Norddeutschen Neuesten Nachrichten, der Neuen Osnabrücker Zeitung und ihren Partnermedien sowie dem Beig Verlag Pinneberg und in vier Ausgaben des SH:Z Verlages.

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