Geschmackssache: Max is(s)t tollkühn …

kulinarische-kolumne-1025

Geschmack und Farbe auf dem Teller

Nun muss ich es endlich gestehen: Ich habe eine neue Flamme. Sie heißt Vroni, ist jung, schön, in jeder Beziehung quicklebendig und kocht fantastisch. Spätestens jetzt werden Sie ahnen, dass es sich um eine kulinarisch-platonische Beziehung handelt. Die Vroni lebt und arbeitet in Oberbayern an einem See, betreibt ein Restaurant und ist wohl über den zweiten Bildungsweg, sprich: das Leben, zum Kochen gekommen. Ihre Reels (virtuelle Videos – Stichwort: Vroni kocht) erreichen regelmäßig astronomische Zugriffszahlen. Das wohl auch wegen ihrem ansteckend-humorigen bairischen Dialekt und ihrer nahezu tollkühnen Art beim Würzen, so aus der ausgestreckten Hand heraus.


Ich biete Ihnen heute zwei von Vronis Klassikern an, die recht gut in die herbstliche Tischlandschaft passen und Geschmack und Farbe auf den Teller bringen. Eine Kombination von Quitten und Hackfleisch sollte dazu angetan sein. Dafür schwitzen Sie zunächst eine klein gewürfelte Zwiebel in Butter glasig an. Außerdem weichen Sie ein altes Brötchen oder Brot ein paar Minuten in Milch ein und drücken das gut aus.

rot-rot-4

Das Ganze vermengen Sie mit feingehackten Kräutern wie Rosmarin, Thymian und Petersilie, den Zwiebeln, zwei Eiern, reichlich Gehacktem und schmecken mit Salz und Pfeffer ab. Vroni verwendet Wild und Wildleber. Eine Mischung aus Rind und Schwein tut´s natürlich auch.


Mit dieser Fleischmasse füllen Sie Quitten vom Wochenmarkt, die Sie bis zu einem Rand von etwa einem Zentimeter aushöhlen. Rein in eine mit etwa vier Zentimeter hoch mit Wasser befüllte Auflaufform und bei circa 180 Grad eine gute halbe Stunde backen. Außerdem bereiten Sie ein Dressing vor, das Sie aus in Butter erhitzten und mit karamellisiertem braunem Zucker versehenen Cranberrys (Moosbeeren), alternativ roten Johannisbeeren oder Preiselbeeren, einkochen, leicht abkühlen lassen und mit Essig, Senf und Ahornsirup pürieren. Damit übergießen Sie die Quitten und kurz blanchierten Blattspinat. Was Sie damit kombinieren: „Ois Wurscht …“ würde die Vroni sagen und schnell hinzufügen: „Des is a Gaumen-Gaudi …“


Eine etwas leichtere Übung ist Vronis Zucchini Cordon bleu. Genau das Richtige als pikante Vor- oder Nachspeise. Dazu schneiden Sie an dem gurkenähnlichen Gemüse die Enden ab und hobeln es längs in dünne Scheiben. Die würzen Sie mit Knoblauchöl, Salz, Pfeffer, Arrabiata-Gewürz (oder Chiliflocken) und frischem Oregano. „Ois guad durchmische“ und die Zucchini mit Kochschinkenstreifen und Käse Ihrer Wahl belegen, zusammenrollen, in eine Auflaufform legen, mit Semmelmehl und Parmesan bestreuen und bei etwa 180 Grad gut 25 Minuten backen. Auftischen und mit einem spritzigen Weißwein genießen.


Vronis lapidarer Kommentar dazu „Des is so einfach: Des ko ma a, wenn ma goa nix kann …“ Soll wohl heißen: Kochen für Dummies. Das sollten Sie nicht auf sich sitzen lassen und auch andere Köstlichkeiten von Vroni nach eigenem Geschmack kreativ nachkochen. In diesem Sinn: Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren meiner Rezept-Ideen ... Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Oktober zeigt ein deftiges Gericht von Veronika Siflinger-Lutz aus dem Restaurant "Stuerzer" im bayerischen Riedering bei Rosenheim:  Kotelett | Spargel | Bratkartoffeln | Pinienkern-Crunch

Diese  Kolumne erschien am 4.10.2025 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.

Das könnte Sie auch interessieren

Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.