Der alte Busch würde abgewandelt sagen: „Gesund zu kochen hat viel für sich. Gesetzt den Fall, ich traue mich: So hab` ich erstens den Gewinn, dass ich so hübsch genussvoll bin. Zum zweiten denken sich die Leut‘, der Mann ist lauter Sommerfreud‘ …“ Das denke ich mir in diesen Tagen des Öfteren. Manchmal fehlt aber die Zeit oder die Lust. Mitunter ist es auch zu warm. Ganz zu schweigen davon, dass allein kochen langweilig ist. Aber wenn es mich dann überkommt, kennt meine kochende Lust keine Grenzen und erst recht keine fertigen Rezepte.
Kurz und gut: Heute wird mal wieder Freistil gekocht. Sommerlich-leichten Genuss können Sie ohne viel Aufwand unter anderem mit Salaten auf den Tisch zaubern. Ein Beispiel dafür wäre ein grüner Mix aus Kohlrabi und Kräutern. Dazu dünsten Sie feine Kohlrabi-Streifchen in Butter an, ohne dass das Gemüse seinen Biss verliert. Gern kann auch Zucchini gleicher Bauart untergejubelt werden. Das wird nun abgekühlt, mit einem „wönzigen Schlock“ Weißweinschorle abgelöscht und mit feingehackten Kräutern Ihres Vertrauens vermischt.
Das können frischer Majoran, Dill und Minze sein. Eine etwas mediterrane Note kommt mit Oregano, Basilikum, Rosmarin, Thymian, Salbei, Lavendel und Estragon ins Spiel. Das Motto heißt „Quodlibet“: Alles was Ihnen geschmacklich-kombinatorisch behagt, ist erlaubt. Auch eine feine Zwiebel- und/oder Knobi-Note kann nicht schaden. Abgerundet wird schließlich mit saurer Sahne oder Sahnejogurt. Einziehen lassen, abwarten und einen Schluck Weißweinschorle trinken …
Ergänzend können Sie nun noch in Butter gebratene und mit Salz und Pfeffer gewürzte Pfifferlinge anrichten, die zusätzlich mit geeister Butter angedickt werden (können). Dazu goldbraun gebräunter Vollkorntoast oder ein frisches Baguette. Das ist vorzügliche sommerliche Kost. Auch nicht vom Teller schubsen würde ich dazu einen lauwarmen Spinat-Ricotta-Strudel. Wie der „geht“, erfahren Sie wie immer in meiner virtuellen Rezeptothek.
Wer einen eher etwas deftig-herben Salat mit leicht süß-säuerlicher Note und dezenter Schärfe bevorzugt, der hackt frisches Sauerkraut aus dem Fass recht klein, vermengt das Ganze mit einer feingehackten Zwiebel und reibt einen Apfel darunter. Gewürzt wird mit Kreuzkümmel, Öl, Pfeffer und Salz. Dazu kann neben den Pfifferlingen auch ein mit ausgelassenen Speckwürfelchen angereichter Kartoffelstampf kombiniert werden. Wem nach fleischiger Kost giert, der kann noch leicht gebratene Blutwurst oder ein klitzekleines Filet hinzufügen. Die pikante Wurst würde mich am meisten reizen.
Keine schlechte Idee ist es auch, solchen Kombinationen den Hauch eines kulinarischen Sommer-Gedichts zu verleihen. Trauen Sie sich also, Ihre Mahlzeit mit Blüten zu verzieren. Dazu gehören Schlüssel- und Kornblumen, Vergissmeinnicht und Ringelblumen ebenso wie Kapuzinerkresse und Gänseblümchen. Einiges davon kann ich auf meinem Balkon ernten und werde dezent, nicht zu kunterbunt dekorieren. Danach beginnt das sommerglückliche Schnabulieren. Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Juli zeigt ein Gericht von Denis Röse und dem Azubi-Team der Berufsschule Bad Doberan anlässlich der Veranstaltung "Siewert & Friends" am 8. Juni 2024 im Grand Hotel Heiligendamm: "Spargel vom Land und aus dem Meer"
Diese Kolumne erschien am 20.7.2024 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.