Geschmackssache: Max is(s)t ausgebufft …

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Burger-Variation mit Kartoffelpuffer

Auf die Woche genau vor zehn Jahren erschien meine erste kulinarische Kolumne in dieser Tageszeitung. In dieser Zeit ist viel passiert. Ich hatte gesundheitlich, privat und beruflich viele Höhen und Tiefen zu überstehen. Trotzdem bin ich Ihnen keine Woche meine genussvoll-pointierten Anregungen schuldig geblieben. Ich habe mich geschmacklich-kombinatorisch ausprobiert und in Zusammenarbeit mit Köchen und Lesern Speisen variantenreich zubereitet. Dabei habe ich natürlich auch oft das aufgetischt, was meinen kulinarischen Vorlieben entspricht.


Dass dabei Kartoffelpuffer eine Rolle spielen, werden Sie vielleicht wissen. Die „gehen“ bei mir immer Karo einfach: Nicht zu fein geriebene Kartoffeln, Salz, etwas Pfeffer, reichlich Kümmel, ein Ei und wenig Mehl verrühren und goldgelb ausbacken. Gegessen wir mit den Fingern. Soll heißen: Die Dinger werden zerrissen … Ausgeschlossen sind Zwiebeln mang den Kartoffeln oder Apfelmus und/oder Zucker auf den Puffern. Was nicht heißt, dass ich auch manchmal über den Pufferrand hinausschaue.

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Mein guter Bekannter, Kammersänger Heiko Reissig, hat mir vor einigen Wochen mit „Perleberger Bauernpuffern“ den Mund wässrig gemacht. Der aus Wittenberge stammende Tenor und leidenschaftliche Hobbykoch fügt der Kartoffelpuffermasse noch geriebenen Sellerie, Möhren und Zwiebeln hinzu. Hab‘ ich ausprobiert. Ist sehr zu empfehlen. Mit den Zwiebeln bin ich allerdings sparsam umgegangen und meinen obligatorischen Kümmel mussten die Perleberger Bauern auch noch aushalten.


Auf der Suche nach ausgefalleneren Speisen, bei denen Puffer eine Rolle spielen, bin ich auf eine burgerliche Variante gestoßen. Das ist kein Schreibfehler, sondern ein stattliches, pikant gefülltes Körnerbrötchen. Dafür verrühren Sie zunächst Crème fraîche (Mayo ist bei mir ein Ausschlusskriterium) mit Chiliflocken und anderen Gewürzen Ihres Geschmacks. Auch eine beherzte Dosis Knoblauch fehlt bei mir nicht. Nun bereiten Sie kleine Kartoffelpuffer in der gewünschten Geschmackskombination zu. Außerdem braten Sie panierten Käse wie Camembert oder Ziegenkäse goldgelb und hauen einige Streifen Frühstücksschinken in die Pfanne. Meine Version ist zudem durch die Verwendung von erwärmten, nicht zu dünnen Roastbeefscheiben ergänzt, die der Metzger Ihres Vertrauens sicher im Angebot hat.


Nun kann das pikante Bauwerk schon entstehen. Die Ober- und Unterseiten Ihrer Brötchen bestreichen Sie mit der würzigen Creme. Dann schichten Sie die Pufferküchlein, den Käse sowie den Schinken und/oder die Fleischscheiben aufeinander. Auch da schadet ein Creme-Klecks zwischendurch nicht. Die Verwendung von Salatblättern fällt bei mir stets aus. Sie können das schmackhafte Gebilde aber natürlich auch damit begrünen. Obenauf können nun noch Preisel- oder andere Wildbeeren kommen. Deckel drauf, Klappe zu, Mund auf … Weitere sehr raffinierte Kombinationen mit Puffern gibt’s wie immer in meiner virtuellen Rezeptothek. Da können Sie sich ein Auge und viel ausgebufft-pufferigen Geschmack holen. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat März zeigt ein Saiblingstatar mit Fenchel und Stangensellerie auf einem Orangen-Carpaccio

Diese  Kolumne erschien am 6.3.2024 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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