Seiten-Blicke: Kochen mit viel Fantasie

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Geschmackvoll: Sommerliche Devise

Früher haben wir oft scherzhaft den Kalauer benutzt: "Meine Devise, genieße Gemüse". Nun muss ich aber zu meiner Schande gestehen, dass eben diese Art von Essen früher nicht so mein Ding. Auch Kraut habe ich, wie mein Vater, eher verschmäht. Das hat sich im Laufe der Jahre markant verändert. Weil ich auf den kulinarischen Trichter gekommen bin, welche geschmackliche Vielfalt und Raffinesse man dabei erreichen beziehungsweise an den Tag legen kann. Außerdem kann man natürlich Gemüse auch mit Fleisch auf den Tisch, damit man(n) auch was zu beißen hat. Das Rezept von Elvira Badura habe ich bewusst so original, wie es war, nachgekocht. Ich muss sagen, das war recht aromatisches geschmackliches Erlebnis, von dem auch unsere Nachbarn ganz angetan waren. Dazu einen guten Tropfen erfrischenden Rieslings, oder Bier, das passt immer. Und nicht zuletzt kommt man bei solchen nachbarlichen Geschmacks-Dates auch auf tausendundeine Idee, was man noch alles kreieren kann, wenn es um leichte Sommerküche geht. So ganz nebenbei kommen da auch Einfälle zur Sprache, was man im Herbst so alles essen kann. Zur Nachahmung wärmsten empfohlen.

Wooster Teerofen. Wenn man ein groß Familie hat, muss man auch kochen können, weiß Elvira Badura. Die 60-jährige frühere Handelskauffrau bei der NVA und der Bundeswehr hat ihr Kochkünste von der Mutter abgeschaut. Die stammte aus dem Sudetenland. Da gab es zu Hause oft traditionelle  und deftige Küche. Das ist bei Baduras auch heute noch der Fall.

Verarbeitet wird vor allem, was im Garten wächst. Elvira Badura: "Ich koche hauptsächlich sozusagen aus dem Bauch heraus und bemühe mich um geschmackliche Vielfalt. Es macht aber auch viel Spaß, in Rezepten aus Kochbüchern oder andere  Quellen zu stöbern. Da kommen oft gute Ideen heraus, die man mit Fantasie weiterentwickeln kann." So sei es auch bei dem hier eingereichten Rezept gewesen, das sie aus einem Magazin ausgesucht und etwas weiterentwickelt habe. Sie koche hauptsächlich bodenständig, liebt süß-saure geschmackliche Nuancen, ist ab er auch für besondere Gerichte wie Salzbraten zu begeistern. Und kochen würde sie gern einmal mit Spitzenkoch Nelson Müller. "Der ist schon beim Einkaufen so lustig", so ihr Kommentar.

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Viel Spaß mache ihr auch das Kochen mit den Kindern und Enkelkindern, so Elvira Badura. Und hat auch gleich eine lustige Episode parat. Als sie kürzlich mit ihrer großen Enkeltochter ein schmackhaftes Chili con Carne kochen wollte, war die ganz entrüstet ob ihres Ansinnens, dafür fertige Gewürzmischungen zu verwenden. "Nein, Oma, wir kochen mit richtigen Zutaten und nicht mit Gewürzen aus der Tüte. Schau, ich habe alles mitgebracht", so die Enkeltochter, die, das muss man wissen, im Hotel Ritz in Berlin Köchin lernt.

Das Rezept von Elvira Badura hat sich Holger Gniffke aus Penzlin angeschaut. Der Koch und Geschäftsführer der Dienstleistungsgesellschaft für Lebensmitteltechnologie und Ernährung meint: "Das Gericht ist für die leichte Sommerküche sehr gut geeignet. Ich würde das Rezept um ein paar gehackte, trocken eingelegte schwarze Oliven ergänzen. Das passt sehr gut zu allen anderen Zutaten."

Kräuterbutter als Dip fällt aber aus, das passt nicht, meint Gniffke. Ein leichtes Joghurtdressing- Schnittlauch- Petersilie- abgeriebene Biozitronenschale und Pfeffer wäre seine Wahl. So kann man das Ganze mit Baguette oder gut gewürztem Couscous auch sehr gut kalt essen.

Nach einem Geheimtipp gefragt, was man mit Gemüse besonders raffiniert kombinieren kann, antwortet Gniffke, der auch eine Kochschule und ernährungswissenschaftliche Versuchsküche betreibt: "Ich bin ein großer von Fan von Zubereitungen im Wok und der asiatischen Küchentechnologie. Grüne Bohnen mit einer Soße aus etwas Erdnussbutter, grüner Currypaste und etwas Kokosmilch ist hierbei einer meiner Favoriten. Ein sehr schnelles, sehr aromatisches und vollwertiges Gericht. Das passt auch super zu Möhren."

Diese Kolumne und dieser Beitrag erschienen im Rahmen der Seite
"Kochen & genießen" in der Schweriner Volkszeitung vom 21. Juli 2015.

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