Eine Woche Arbeitsurlaub im Brandenburgischen ist zu Ende. Damit verbunden waren viele, durchaus unterschiedliche Eindrücke und Erlebnisse von Mensch und Natur. So habe ich am Stechlinsee eine herbergstechnische Enttäuschung und Abfuhr erleben müssen, dafür aber in einer Laubenpieperkolonie in Rheinsberg ein ebenso ruhiges wie komfortables Arbeits-Domizil im Grünen gefunden. Vor allem aber habe ich in Schulzenhof am Grabe der Strittmatters (endlich) damit begonnen, (m)ein Buch zu schreiben.
Natürlich habe ich auch die kulinarischen Köstlichkeiten der Region erkundet und beispielsweise im „Seehof“ oder im „Alten Fritz“ in Rheinsberg recht bodenständig-raffiniert gegessen. Gleiches gilt für die Heimfahrt nach Mecklenburg, wo ich, teilweise schon wieder beruflich, im Mare Müritz Resort in Waren nicht nur erstklassige Unterkunft hatte, sondern recht interessante, mediterran inspirierte Küche genießen durfte. Einen faszinierenden Ausblick auf die Müritz inbegriffen.
Auf der Suche nach einer neuen kulinarischen Idee, bin ich auf eine Art Sommerabschiedskost gestoßen, die ich spontan geschmacklich-kombinatorisch variiert habe. Lassen Sie uns doch mal eine Art dünne Pizza vom Stil Tarte zubereiten, die Ihren Gaumen ganz bestimmt kitzeln und mein nächstes Essen zu Hause sein wird. Anfragen zum Mitessen nehme ich gern entgegen. Die Unterlage des Ganzen ist Blätterteig, den es in guter Qualität im Supermarkt gibt. Sie können sich natürlich die Mühe machen, Teig und damit Boden selbst zuzubereiten. Anleitung dazu finden Sie wie immer in meiner virtuellen Rezeptothek.
Legen Sie also den Blätterteig auf ein mit Backpapier ausgelegtes oder mit Fett bestrichenes Blech und schneiden Sie den Teig ohne durchzutrennen etwa einen Zentimeter vom Rand ein. Bestrichen wird der Teig nun mit einer deftigen Frischkäsemasse, die mit Salz, Rosmarin und Thymian abgeschmeckt wird und noch leicht körnig, also nicht flüssig sein sollte. Darauf verteilen Sie halbierte Pflaumen und kleine, ebenfalls halbierte, geschälte Tomaten. Die kann man auch fertig kaufen, oder wie ich selbst bearbeiten: Eine knappe halbe Minute ins kochende Wasser, rausheben, eiskalt abschrecken und die Dinger vorsichtig pellen.
Ich werde dem Belag auch noch Birnenspalten hinzufügen, die ich kurz in Butter geschwenkt und dann habe abkühlen lassen. Bestrichen wird das Ganze mit einem verquirlten Ei und mit wenig grobem Zucker bestreut. Rein in den Ofen und bei 200 Grad Ober-/Unterhitze etwa eine halbe Stunde auf Sicht backen, bis der Rand goldbraun schimmert. Eine besondere Note verleihen dem Ganzen final belegte, geachtelte Feigen sowie das Bestreuen mit gerösteten Mandelblättchen und/oder Pinienkernen und hauchdünn Bestreichen der Tomaten mit etwas Olivenöl. Das bleibt Ihrer Fantasie und Ihrem Geschmack überlassen. Nun können Sie sich diese Köstlichkeit samt einem Glas guten Rotweins einverleiben und vom nächsten Sommer träumen, der vielleicht bald für ein paar Tage als Altweibersommer zurückkommt. Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat September zeigt ein Gericht von Mario Peters, Küchenchef im Restaurant "Tafelhuus" in Wismar: Käseschaum mit Trüffeln und Grießnocken |
Diese Kolumne erschien am 13.9.2023 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.