Geschmackssache: Max is(s)t wählerisch…

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Max' Kulinarische Kolumne - Zucchini-Puffer

Wenn meine Frau in den Sommermonaten bei ihrer Mutter zu Besuch war, kann ich Wetten abschließen, dass sie stets mit einem Korb frischen Gemüses aus dem elterlichen Garten nach Hause kommt. Daraus zaubert sie, inspiriert von meiner Schwiegermutter, sehr schmackhafte Dinge und legt auch manche Reserve für den Tiefkühlschrank an. Immer wieder überrascht bin ich dann von den Dimensionen der Zucchini. Man, sind die Dinger oft Kaventsmänner der Extraklasse, aus denen man eine Menge zubereiten kann. Die Klassiker sind gefüllte oder marinierte Zucchini in tausendundeiner Variation.

Aber ich war, man(n) ist ja schließlich wählerisch, auf der Suche nach einer außergewöhnlichen Speise mit diesen grünen Monstern. So habe ich in meinem Rezeptarchiv Zucchini-Puffer mit einem sommerlichen Salat gefunden. Das Gute daran, ist das Delikate darin. Denn die Zucchini werden unter anderem mit Frischkäse zubereitet. Und so geht es: Für vier Personen werden etwa 500 Gramm Zucchini grob geraspelt und mit zwei Eiern, 250 Gramm Ricotta und je sechs Esslöffeln geriebenen  Parmesans und Mehl vermischt, dann mit Salz und Pfeffer abgeschmeckt. Aus dieser Masse werden Puffer geformt und in Öl gebraten, die später im vorgeheizten Ofen warm gehalten werden.

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Für den Salat schneidet man circa 800 Gramm Tomaten in grobe Stücke, würfelt zwei Schalotten und hackt vier Stiele Minze und sechs Stiele Dill. Das alles wird in einer Schüssel gemischt und mit etwa vier Esslöffeln Rotweinessig, Salz, gemahlenem Pfeffer, Zucker und Olivenöl abgeschmeckt. Wer mag, kann auch gehackten Knobi hinzufügen. Dazu passt ganz trefflich, das habe ich bisher noch nicht gewusst und probiert, ein frischer Joghurt-Trunk. Das Getränk kann man selbst produzieren, in dem man zu gleichen Teilen Joghurt und Wasser gut mit Salz und frischer Minze mischt und im Kühlschrank kalt stellt. Fertig ist ein sehr bekömmliches Getränk, das die Türken Ayran nennen und wunderbar mit dem Gericht harmoniert. Sozusagen der geschmackliche Pfiff ist, wenn man wie Joachim Rummel aus Boizenburg dem Getränk noch gehobelte Gurke, Koriander und etwas Cumin, also Kreuzkümmel, unterjubelt.

So hat man nicht nur geschmackliche Leckerbissen auf dem Tisch, sondern auch farblich-kompositorisch etwas zu bieten. Sie wissen ja, das Auge isst mit. Ganz schmackhaft demokratisch und friedlich harmonieren auf die Weise Rot und Grün. Wenn man dem Salat noch ein paar schwarze Oliven hinzugibt, kommt ein weiterer Kontrapunkt hinzu. Die Puffer aber sollten lediglich schön goldgelb gebraten werden.
Und aus gutem Grund habe ich dem Ganzen auch keine Fleischzulage beigefügt, die ich sonst so schätze. Denn dunkle Soße passt so gar nicht zu meinem Verständnis von wählerisch. Joachim Rummel, der als ideenreicher Koch mit interessanten kulinarischen Akzenten bekannt ist, weist darüber hinaus darauf hin, dass man bei der Zubereitung des Getränkes ein wenig die Farbenlehre spielen lassen und nicht mit weiteren Zutaten kombinieren sollte, die eine hell- oder kräftig blaue Flüssigkeit erzeugen.

Schön übrigens, dass Rummel auch einen weiteren Aspekt solcher geschmacklichen Experimente einbringt. Denn über die Beschäftigung mit etwas exotischeren Speisen wird auch das Verständnis zu fremden Kulturen gefördert und die Angst vor Fremdem(n) genommen. Ganz in diesem Sinne hat Essen nämlich auch einen Faktor, der verbindet. Denken Sie einfach mal daran, wenn Sie das nächste Mal (Essen) wählen.

Diese Kolumne erschien am 30. August 2016 in der Schweriner Volkszeitung.

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