Geschmackssache: Max is(s)t verspielt …

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Thüringer Sushi

Dass ich viele Jahre in Thüringen gewohnt und gearbeitet habe, werden treue Leser meiner Kolumne wissen. Und auch, dass ich mitunter auf deftige Thüringer Küche „schwöre“. Allem voran die Klöße und die Original Thüringer Bratwurst, die es inzwischen sogar in Mecklenburg zu kaufen gibt. Ich weiß aber auch, dass es in Suhl ein Nobel-Restaurant namens „Waffenschmied“ gab, in dem japanische Küche und Lebensart zelebriert wurde. Daran musste ich denken, als ich kürzlich im MDR von Thüringer Sushi gehört habe. Kulinarisch verspielt, wie ich manchmal bin, habe ich mir das Rezept dazu gesucht und Freistil nachgekocht. Das soll heute unsere Übung sein.


Zunächst stellen Sie für gut 20 Sushi-Rollen eine Masse her, indem Sie gut knapp 400 Gramm Brät mit etwa 150 Gramm grob gehacktem Blattspinat, alternativ gut ausgedrückte TK-Ware, drei Esslöffeln geriebenem Ingwer, etwa der doppelten Menge Semmelbrösel und einem kleinen Ei gut vermischt durchkneten. Dass Sie für das Brät den Inhalt von drei Original (!) Thüringer Rostbratwürsten, die gibt's auch im Supermarkt, aus dem Darm drücken, versteht sich wohl von selbst.

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Diese Masse wird nun in drei Portionen aufgeteilt. Sodann werden etwa 150 Gramm Kloßmasse, auch die gibt's aus Thüringer Produktion im Handel, ebenfalls mit einem kleinen Ei vermischt und daraus drei Rollen von etwa 20 Zentimetern Länge geformt.


Zu Sushi gehört natürlich auch Gemüse, das Sie in Streifen schneiden. Dazu zählen zwei bissfest in Salzwasser gegarte und danach mit einem Teelöffel Sojasoße gewürzte Karotten sowie zwei Lauchzwiebeln und eine halbe rote Paprika. Nun kommt eine Portion Brätmasse auf eine mit Frischhaltfolie abgedeckte Bambusmatte. Aber nicht, um dort zu schlafen, sondern um in Form gedrückt zu werden. Die Idealmaße sollten bei 22 mal 15 Zentimetern liegen. Belegt wird diese Brät-Matte mit einer Kloßrolle, in der Sie eine Mulde drücken und das Gemüse geschwisterlich aufgeteilt hineinlegen. Dann wird die Matte fest zusammengerollt und die Enden zusammengedrückt. Schließlich werden die wieder enthüllten Rollen in ungeschältem Sesam gewälzt und in einer Auflaufform bei ca. 165 Grad Umluft bis zu 40 Minuten gebacken.


Danach werden die abgekühlten Rollen in Stücke in der Größe Ihrer Wahl geschnitten und können mit einem Dip aus Wasabi-Paste und Thüringer Senf als Fingerfood vernascht werden. Das Ganze lässt sich auch gut vorbereiten und vor dem Garen bis zu einem Tag im Kühlschrank aufbewahren. Mit der Füllung können Sie natürlich ebenso geschmacklich-kombinatorisch spielen, wie mit diversen Dips. Da spielen bei mir vor allem Schärfe, Kräuter und Knoblauch eine Rolle. Tipps dafür gebe ich wie immer in meiner virtuellen Rezeptothek. So erweisen Sie sich als verspielter thüringisch-japanischer Sushi-Meister und können diesen Geschmack noch mit einer Mecklenburger Note in Form von „Mann un Fru“ anreichern. So wird der Sommerabend auf der Terrasse zu einem verspielten Genuss. In diesem Sinne: Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat August zeigt eine sommerliche Cremesuppe mit Garnelen, serviert im "Landhaus Knötel" in Ludwigslust.

Diese  Kolumne erschien am 11.8.2022 in allen Ausgaben der Schweriner Volkszeitung sowie der Norddeutschen Neuesten Nachrichten.

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