Geschmackssache: Max is(s)t traditionell…

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Kartoffelsalat-Variationen

Wie halten Sie es mit dem Essen am Heiligabend? Bei uns gab es traditionell am Mittag Buletten und eine Semmel, zu der man auch Brötchen sagen kann. Am Abend aber wurden immer ein Braten und grüne Klöße aufgetischt. Ich kenne aber auch sehr viele Familien, für die ist am Heiligabend ein Kartoffelsalat das kulinarische Nonplusultra.


Also habe ich mich mal auf den Kartoffelweg begeben und stelle Ihnen Anregungen vor. Eine eher Karo einfache Variante ist ein Kartoffelsalat, den der legendäre Kurt Drummer kreiert hat. Den hat der einstige DDR-Fernsehkoch nach der ungarischen Stadt Miscolc benannt. Wohl, weil es dort Zutaten gab, die auch die HO und der Konsum in den Regalen hatte. Der geht so: Für zwei Personen schneiden Sie etwa ein Pfund gekochte, abgepellte und abgekühlte Kartoffeln in nicht zu dicke Scheiben. Über die gießen Sie einen Viertelliter heiße Brühe, würzen mit Knoblauchsalz, Essig, ein wenig Zucker und lassen alles ziehen. Nun entfernen Sie von einer Salatgurke und drei bis vier Paprikaschoten (Ungarn!) das Kerngehäuse, schneiden sie in feine Scheiben bzw. Streifen und vermählen sie mit den Kartoffeln.

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Dazu kommt jetzt noch eine kleingewürfelte Zwiebel, die Sie in ausgelassenem Speck hell anschwitzen und mit etwas Paprikapulver anreichern. Alles eine gute halbe Stunde durchziehen lassen. Dann darf angerichtet und mit Würstchen Ihrer Wahl schnabuliert werden.


Auf der Suche nach weiteren Kartoffelsalaten war ich in allen deutschen Regionen, aber auch weltweit fündig. Davon stelle ich Ihnen einige Variationen im virtuellen Rezeptteil dieser Kolumne vor. So richtig angetan hat es mir ein Kartoffelsalat mit orientalischer Note. Dafür halbieren Sie etwa Drillinge längs und eine Aubergine in mundgerecht große Würfel. Die mischen Sie mit einigen Esslöffel Olivenöl sowie heller und dunkler Sesamsaat, Kreuzkümmel und Salz. Alles auf ein mit Backpapier belegtes Blech und bei 200 Grad Umluft eine Dreiviertelstunde backen, dann lauwarm abkühlen lassen.


Inzwischen ist Zeit, Gurken, Paprika und Tomaten in kleine Würfel zu schneiden und eine Zwiebel fein zu würfeln. Das mischen Sie mit feingehackten Petersilien- und Minzeblättern sowie etwas Olivenöl und Granatapfelsirup, würzen mit Salz, Pfeffer und Chili und stellen es abgedeckt kalt. Außerdem stellen Sie nach Lust und Laune ein Dressing aus Joghurt, Schmand, Zitronensaft und Sesamöl her, schmecken mit Salz, Pfeffer, Oregano und Zucker ab. Damit mischen Sie die Auberginen-Kartoffeln und bestreuen mit etwas gerösteter Sesamsaat, lassen den Salat noch etwas ziehen und richten mit dem Gemüsesalat an. Ich habe das probegekocht. Vorzüglich.


Kurt Drummer übrigens wird mich im nächsten Jahr beruflich viel beschäftigen. Sein Markenzeichen war der kulinarisch-rhetorische Abspann der Sendung: „Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren der Rezepte …“ Das soll 2025 meine schreibende Tradition werden. Und Heiligabend tische ich mir einen Salat am Mittag, am Abend aber traditionell (m)einen Braten auf. Mahlzeit.

Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Dezember zeigt ein Gericht aus dem Winter-Menü von Matthias Diether im Restaurant 180 Degrees in Tallinn: Seezunge | Hummer Roulade | Topinambur | Rissole Kartoffeln

Diese  Kolumne erschien am 7.12.2024 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.

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