

Wenn ich Appetit auf eine deftige Mahlzeit habe, greife ich gern zu Käse. Für solche Gelüste suche ich meist den Käseladen Mühlenberg in der Schweriner Mecklenburgstraße auf. Dort herrscht stets ein irrer Duft von hunderten Sorten für jeden Geschmack und Anspruch. Grandios, was die Inhaberin da aus aller Welt über den Ladentisch reicht. Ich bevorzuge vor allem den weichen oder gar streichfähigen Käse. Mit dem kann man kulinarisch trefflich experimentieren.
Eine sättigende Mahlzeit ist beispielsweise ein gebackener Ziegen-Camembert aus Altenburg. Den lege ich unpaniert in eine Keramikschüssel, bedecke ihn mit Olivenöl und lasse ihn im Backofen bei 200 Grad auf Sicht bruzzeln. Ist der Käse schön weich, kommt er samt Gefäß auf ein Brettchen und ich stippe daraus mit Baguette. Das ist, diese käsige Pointe sei erlaubt, die stinknormale Variante.
Es geht aber auch einen Zacken raffinierter. So habe ich mir einen fulminanten Heumilch-Camembert gekauft, den ich eingeritzt in eine gut mit Butter ausgestrichene und leicht mit Zucker bestreute, gusseiserne Pfanne gelegt habe.
Rundherum habe ich halbierte Zwetschgen gelegt. Feigen wären auch eine gute Idee. Aber die gab es ja erst kürzlich. In die Käseritzen kommen ein paar Rosmarin-Nadeln. Begossen wird der Pudel, äh: der Käse, mit einem reichlichen Schluck Weißwein. Gewürzt wird mit Salz und Pfeffer. Erhitzen können Sie die Pfanne auf dem Grill, im Backofen und auch ganz normal auf dem Küchenherd. Das erfolgt so lange, bis der Camembert cremig-weich ist. Dann wird die Pfanne auf ein Holzbrett gestellt und wie eingangs erwähnt mit Baguette verdrückt. Ein Glas guten Wein dazu nicht vergessen.
Wer es eher filigraner möchte, kann sich auch an einen Käse-Schinken-Salat wagen. Dafür brauchen Sie eigentlich kein Rezept: Verschiedener Käse (möglichst nicht zu hart) und Kochschinken würfeln, Obst wie Mandarinen und/oder Banane ebenfalls in kleine Würfel schneiden und alles nach Geschmack mit einer Mische aus Essig oder weißem Balsamico, Salz, Zucker, Wasser und Öl gut verrühren. Fertsch, wie der zugezogene Norddeutsche sagt.
Soll der Käse für eine Hauptmahlzeit herhalten, können Sie den beispielsweise mit Spitzpaprika kombinieren. Die können Sie im Ganzen vorsichtig von den Kernen und den weißen Innenwänden befreien, oder auch halbieren. Sodann stellen Sie eine Art Creme aus klein gehacktem Knoblauch, Frühlingszwiebelringen, Frischkäse und geriebenem Gouda oder Cheddar her. Alles gut miteinander vermischen und kräftig mit Salz und Pfeffer würzen.
Wählen Sie diese Variante, sollten Sie die Paprikaschote gut verschließen und wie üblich in einer Pfanne garen. Mit der halbierten Version bestreichen Sie auch großzügig mit der Creme, umhüllen das Ganze mit dünnen Scheiben Frühstücksspeck und garen bei 180 Grad im Backofen, bis der Speck schön goldbraun ist. Serviert werden kann mit Reis, gern auch mit einer gut gewürzten Bulette ergänzt. In diesem Sinn: Ich wünsche Ihnen viel Erfolg beim Ausprobieren meiner Rezept-Ideen ... Mahlzeit.
Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat Oktober zeigt ein deftiges Gericht von Veronika Siflinger-Lutz aus dem Restaurant "Stuerzer" im bayerischen Riedering bei Rosenheim: Kotelett | Spargel | Bratkartoffeln | Pinienkern-Crunch
Diese Kolumne erschien am 11.10.2025 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.
Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.
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