Geschmackssache: Max is(s)t schwitzend …

kulinarische-kolumne-0824

Blumenkohl mit Chilis

Im Sommer kommt man oft sogar im Schatten ins Schwitzen. Dem zu begegnen können Sie die Rollos herunterlassen und sich im dunklen Kühlen aalen. Dann verpassen Sie aber die Sonne. Der können Sie ein Schnippchen schlagen, wenn Sie ein kühlendes Getränk in Reichweite haben. Dann aber aufpassen mit den Prozenten. Sonst verdrehen Sie zu schnell die Augen, schlafen in der prallen Sonne ein und bekommen einen Sonnenstich. Kulinarisch gesehen gibt es jedoch die Alternative, leichte Kost scharf zu würzen. Dann schwitzen Sie und erreichen durch die Schärfe eine kühlende Wirkung. Ich weiß, das klingt paradox, ist aber so. Machen Sie sich einfach mal im Internet darüber schlau. Aber auch hier achtgeben auf die Seriosität der Quellen.


Als kreativer Hobbykoch habe ich ein ausgeprägtes Faible für Schärfe. In jeder Beziehung. Für eine sommerlich-scharfe Speise eignen sich natürlich Tomaten in verschiedensten Konsistenzen als treffliche Grundlage. Dazu gibt’s in meiner Rezeptothek vielfältige geschmackvolle Anregungen. Ich möchte Ihnen aber heute eine Liaison von Blumenkohl und Chilis empfehlen. Der können Sie geschmacklich-kombinatorisch richtig Feuer geben und sich schwitzend-genießend in Wallung bringen.

rot-rot-4

Schneiden Sie dafür aus dem Blumenkohl knapp zwei Zentimeter dicke Scheiben heraus, die durch ein Stück Strunk zusammengehalten werden. Dann die Scheiben mit Öl Ihrer Wahl bestreichen und beidseitig kräftig mit Kurkuma, Kreuzkümmel, Paprikapulver, Salz und Pfeffer würzen. Dann werden sie in Öl von beiden Seiten etwa eine Minute scharf angebraten, bevor sie im Backofen bei 170 Grad Umluft auf einem mit Backpapier ausgelegtem Blech gut zehn Minuten bissfest garen.


Der zweite Part sind, wahlweise milde oder scharfe (!), rote Chilischoten. Die kommen im Ganzen knapp zwei Minuten in kochendes Salzwasser und werden danach mit Eiswasser blanchiert. Außerdem verrühren Sie Kichererbsenmehl, alternativ Weizen- oder Dinkelmehl, mit kaltem Wasser, etwas Salz und einem Ei zu einem Ausbackteig. Darüber hinaus stellen Sie aus Paniermehl, Salz, Pfeffer, Kreuzkümmel, Kurkuma und Sesamöl eine Paste her. Nun werden die leicht abgekühlten Schoten längs auf-, aber nicht durchgeschnitten und das Kerngehäuse herausgestrichen. Dann füllen Sie die Schoten mit der Gewürzpaste, drücken sie zusammen und frittieren sie in den Teig gehüllt in Öl.


Zu der pikanten Speise gehört auch eine würzige Knobi-Creme. Für diese Aioli verrühren Sie zwei Eigelbe mit etwas Balsamico-Essig, zwei, besser drei (!) zerdrückten Knoblauchzehen und etwas Senf. Die dicklich geschlagene Masse wird mit Salz, Zitronensaft und scharfen Chiliflocken abgeschmeckt, dann kaltgestellt. Dann wird der Blumenkohl mit Korianderblättchen bestreut und mit den Chilischoten sowie der Aioli angerichtet. Dazu ein frisches Baguette und ein spritziger Weißwein. Das Gemüse sorgt für die Schärfe, der Wein für die Abkühlung Ihres Gaumens. Es gilt der bekannt-humorige Grundsatz: Lieber beim Essen schwitzen als beim Arbeiten frieren. Mahlzeit.


Das Kolumnen-Titelfoto für den Monat August zeigt ein Gericht im Rahmen einer Benefiz-Gala im Hexenhaus Falkensee: Rinderbäckchen / Pfifferlinge / Rotweinsauce / Mini-Grenaille-Kartoffeln.

Diese  Kolumne erschien am 10.8.2024 in allen 9 Regionalausgaben der Schweriner Volkszeitung, in den Norddeutschen Neuesten Nachrichten und im Prignitzer sowie in 10 Regionalausgaben des Nordkurier in MV und der Uckermark.

Das könnte Sie auch interessieren

Hier finden Sie ein paar Vorschläge zum Weiterlesen.